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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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klang warm und frei wie früher, als er glücklich gewesen war. Im nächsten Moment war er verschwunden.
    Mia sah Jakob an, der auf einmal wieder weit von ihr entfernt schien. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch kaum hatte er sie über den Abgrund gehalten, verbrannte er sich die Finger. Mia spürte, wie sich ihre Kehle zusammenzog. Der Nebel kroch aus dem trockenen Boden der Ebene, schnell stieg er höher und hüllte Jakobs Gestalt ein.
    »Jakob«, rief sie, denn sie konnte ihn kaum noch erkennen. »Kannst du zurückkommen?«
    Ein seltsamer Wind wühlte sich durch den Nebel. Geisterstimmen stoben aus dem Abgrund und trieben Mia zurück, bis sie Grims Klaue auf ihrer Schulter fühlte. Doch sie wandte sich nicht ab. Regungslos schaute sie in den Nebel, der Jakob verschluckt hatte, und da hörte sie seine Stimme.
    »Vielleicht«, sagte er sanft, und sie konnte hören, dass er lächelte. »Du weißt doch: Alles ist möglich — eines Tages.«

Kapitel 65

    autlos bewegte Grim sich durch die Nebel der Dämmerwelt. Er wusste, wie er die Füße setzen musste, er hätte taub und blind seinen Weg zurück in die Anderwelt gefunden. Denn er trug eines ihrer Kinder auf seinen Armen, und hier, umgeben von Zwielicht und Zeitlosigkeit, führte Mias Herzschlag ihn Schritt für Schritt auf sichere Pfade.
    Sie schwieg. Er konnte es ihr nicht verdenken. Auch ihm gingen Jakobs Worte nach, sein Gesicht, sein Lächeln, seine verlorene Gestalt in der grausamen und feindlichen Welt der Feen, und auch er dachte an den gebeugten Schatten mit den Klauenhänden, der wohl einmal ein Mensch gewesen war. Er hätte gern etwas gesagt, um Mia zu zeigen, dass sie nicht allein war. Aber für manche Dinge gab es keine Worte, das wusste er. Manche Dinge konnten nur in der Stille und in Gedanken existieren oder in den Schatten und Träumen der Nacht.
    Kaum hatte er das gedacht, legte Mia die Hand auf seine Brust. Ihre Finger waren warm auf seiner Haut. Sie wandte ihm den Kopf zu, und obwohl sie die Augen geschlossen hielt, wusste er, dass sie ihn in diesem Moment ansah. Sie sagte nichts, und doch hörte er ihre Worte genau. Sie sprach Grhonisch. Noch nie hatte er diese Sprache so gern gehört wie in diesem Augenblick.
    »Du musst dich nicht bedanken«, erwiderte er. »Erinnerst du dich, was du sagtest, als du mich zum ersten Mal gesehen hast?«
    Sie lächelte. »Ich glaube, ich sagte, dass ich nichts mit dir zu tun haben will.«
    »Nein, davor. Du hast es zu dir selbst gesagt, aber ...« Er hielt inne. »Nun ja, ich hatte schon immer ein ganz gutes Gehör. Du hast meine Narbe über dem Auge angesehen und gesagt: ›Als hätte man ihn verwundet, während er schlief.‹«
    Ein Schatten fiel auf Mias Gesicht. »Ja«, sagte sie kaum hörbar. »Und das hat Seraphin ja auch getan.«
    »Er war es, der mir die Wunde zugefügt hat, ehe ich geboren wurde. Aber du ...« Er holte tief Atem. Nie hätte er gedacht, so etwas einmal zu sagen, aber die Worte brannten auf seiner Zunge, und er konnte und wollte sie nicht zurückhalten. »Du warst es. Du hast mich verwundet, während ich schlief.«
    Er sah die Verwunderung auf ihrem Gesicht und dann das Lächeln. Sie brauchte nichts zu erwidern. Es genügte, dass sie ihren Kopf an seine Schulter legte, während er sie in die Anderwelt zurücktrug.
    Der Nebel lichtete sich. Kaum fand Grim sich in dem Zimmer des Turms wieder, als er die Schreie hörte. Schnell setzte er Mia ab, denn er erwartete einen Angriff, irgendetwas, das den Frieden stören würde, den er gerade empfand. Doch stattdessen sauste Remis durch die Balkontür des Zimmers und riss die Arme in die Luft. »Es sind die Gargoyles«, sagte er freudestrahlend. »Sie sind zurückgekehrt! Viele sind aus fernen Städten und Provinzen gekommen, um dich zu sehen! Sie sind außer sich! Sie rufen nach dir, hörst du das?«
    Grim trat zum Fenster des Schwarzen Dorns, aber er konnte nichts sehen als die Dächer entfernter Häuser. »Allerdings«, murmelte er. »Das müssen die Nachwirkungen des Zaubers sein. Sie singen, könnt ihr das fassen?«
    Tatsächlich klang ein ziemlich schiefer Gesang zu ihnen herauf. Mia warf ihm einen Blick zu. »Sie sind gekommen, um dich zu feiern«, sagte sie. »Du hast sie gerettet, hast du das schon vergessen?«
    Remis nickte eifrig. »Genau so ist es! Die Nachricht von deinem Kampf gegen Seraphin hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Sie ...«
    In diesem Moment setzte ein Sprechchor ein, der beständig einen einzigen Namen wiederholte:

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