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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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dazwischen, und Grim hörte den Zorn in seiner Stimme, »hast mich belogen. Ohne mich wärest du nichts — und wie hast du es mir gedankt? Du bist eine Schande in unseren Reihen. Du konntest mit der Macht, die ich dir gegeben habe, nicht umgehen. Sie hat dich verführt, und deswegen hast du die Morde begangen. Hinter meinem Rücken bist du deinen widerwärtigen Trieben gefolgt, ohne Rücksicht auf unseren Bund!«
    Seraphin hob die rechte Hand. Sofort zog einer seiner Gefährten etwas hinter dem Rücken hervor. Es war ein Stab aus hellem Marmor, dessen Spitze schwarz verfärbt war. Grim schauderte. Bannkohle. Auch der Hybrid begriff, was mit ihm passieren sollte, und schlug die Hände vors Gesicht. Er bot einen jämmerlichen Anblick, wie er auf seinen Knien lag und weinte, doch Seraphin stand regungslos. Er betrachtete den Hybriden, als würde er ein misslungenes Gemälde ansehen. Dann wandte er sich ab und schritt auf den Stab zu.
    »Ich bin dir gefolgt!«, schrie der Kahlkopf mit sich überschlagender Stimme. »Ich habe alles für dich getan! Und jetzt willst du mich aussortieren, weil ich zu stark geworden bin! So ist es doch, nicht wahr? Und ich habe dir vertraut!«
    Seraphin beachtete ihn nicht. Nur seine Hände bewegten sich langsam mit seinen Schritten, als wäre er ein Klavierspieler kurz vor dem Auftritt. Da stürzte der Hybrid plötzlich vor. Seine Haut platzte auf, blutige Schwingen brachen sich ihren Weg durch sein Fleisch und eine glühende Axt wuchs aus seinem Arm. Grim krampfte sich der Magen zusammen, als er sie wiedererkannte. Lautlos schoss der Kahlkopf auf Seraphin zu, die Axt zerschnitt die Luft mit leisem Zischen.
    Seraphin fuhr herum. Er riss den Arm in die Luft, die Axt sprang mit leisem Klirren von ihm ab — und zersplitterte noch im Fallen in tausend Teile. Mit einer schnellen Bewegung packte er seinen Angreifer an der Kehle. Blut quoll diesem aus dem Mund, es war, als presste Seraphin ihm das Innere aus dem Leib. Langsam verfärbte sich das Gesicht des Hybriden grau, er verwandelte sich ohne sein Zutun in seine ursprüngliche Gestalt zurück. Blaue Funken liefen über Seraphins Hand, sie sprangen über seine Arme und drangen in sein Fleisch ein. Grim holte Atem. Seraphin sog dem Hybriden die Kraft ab, die Magie, alles Leben. Seine Augen brannten vor Wut. Er sah den röchelnden Hybriden an, dann schleuderte er ihn zu Boden. Wortlos griff er nach dem Stab und zeichnete einen Kreis um seinen ehemaligen Gefolgsmann, der sich beide Hände an die Kehle hielt und hustete. Der Hybrid riss die Arme in die Höhe und wollte Seraphin berühren, doch als er die unsichtbare Linie des Kreises erreichte, verbrannte er sich die Finger. Sein Fleisch platzte auf, und der Knochen trat hervor.
    »Nein!«, keuchte er. »Ich will es wiedergutmachen! Du kannst mich doch nicht einfach umbringen! Ich habe dir gedient, ich habe dir mein Leben anvertraut!«
    Mit lautloser Geste entfachte Seraphin eine blaue Flamme in seiner Hand. Die Luft um ihn herum begann für einen kurzen Moment hörbar zu flackern, dann war es wieder still. »Du hast dich gegen mich aufgelehnt«, sagte er beinahe sanft. »Und schlimmer noch: Du hast meine Pläne gefährdet. Das werde ich nicht dulden.«
    Damit warf er die Flamme ins Innere des Kreises. Umgehend entfachte sich eine gewaltige Feuersäule. Der Hybrid verschwand darin, Grim hörte nichts als seine grauenvollen Schreie. Seraphin schaute ins Feuer, es flackerte auf seinem Gesicht. Dann wandte er sich ab. Seine Hybriden folgten ihm wie ein Krähenschwarm durch ein zerbrochenes Fenster. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.
    Der Geruch von verbranntem Fleisch lag noch in der Luft, als Grim sich im Zimmer des Kartenmannes wiederfand. Wortlos ließ er sich auf den zweiten der roten Sessel sinken und starrte auf das noch immer zuckende Herz.
    »Faszinierend«, sagte der Kartenmann und schien Grims Abscheu sichtlich zu genießen.
    Grim schüttelte den Kopf »Wie ist das möglich? Ich habe selbst gegen diesen Kahlkopf gekämpft, und er war stark — aber Seraphin ...«
    Der Kartenmann hob den Blick. »Seraphin? Du kennst ihn?«
    Grim verzog das Gesicht. »Kennen ist zu viel gesagt. Ich bin ihm schon einmal begegnet. Sein Name ist Seraphin von Athen, und ich vermute, dass er der Anführer ist von diesen Hybriden. Er hat dem Kerl seine ganze Kraft geraubt, einfach so. Er hat ihn getötet wie ...«
    »... wie der Adler die Maus«, beendete der Kartenmann seinen Satz. »Ja, unser

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