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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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grade… wem trauen wir so was zu?«
    »Welchem dreckigen Scheißer trauen wir so was wohl zu? Dieser Hurensohn Mackenzie, der war’s.«
    »Schon, bloß…« Arthur fuhr mit dem Finger an der Innenseite seines Kragens entlang, als wäre er ihm zu eng, und fragte: »Wer zum Teufel ist Patrick?«

 
46
     
    Als Paul den beiden Männern die Wohnungstür öffnete, war er froh, dass Molly mit ihren Freundinnen in diesen ausländischen Film gegangen war. Ebenso froh war er, dass Hannah am anderen Ende des Korridors in ihrem Bett lag und schlief.
    »Paul Giverney?«, erkundigte sich der kleinere von beiden.
    »Der bin ich. Aber wie sind Sie denn hier heraufgekommen? Clarence soll eigentlich jeden Besucher anmelden.« Paul zitterte.
    »Clarence? Ach, Sie meinen den Kerl da am Empfang? Nun, wir sind nicht direkt auf dem Weg hereingekommen.«
    »Nein«, pflichtete Karl ihm bei. »Wenn man angemeldet wird, geht die ganze Überraschung flöten.« Er lächelte breit.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Paul. »Mit der Waffe bliebe die Überraschung doch vermutlich relativ ungeschmälert.«
    Candy und Karl sahen sich gegenseitig an, und nachdem sie das mit der »ungeschmälerten Überraschung« kapiert hatten, lachten beide. »Das ist Candy, und ich bin Karl. Haben wir nicht einen gemeinsamen Bekannten, Mr. Giverney?«
    Arthur. Wen sonst? Paul war mit der Herausgabe seiner Adresse nicht so umsichtig gewesen wie Arthur. Nicht, dass es für diese beiden Killer besonders schwer gewesen wäre, ihn ausfindig zu machen. »Hören Sie. Mit einer Knarre im Gesicht war ich noch nie gut im Smalltalk machen. Sie verstehen?« Er brachte ein leicht säuerliches Lächeln zustande; dabei wurde er beinahe wahnsinnig vor Angst.
    »Äh, na gut.« Candy sagte es ein wenig traurig, als wäre die Zeit zum Spielen leider vorbei, und steckte sich die Waffe hinten in den Gürtel.
    (Paul merkte es sich für sein nächstes Gespräch mit Sammy Giancarlo.)
    Candy lächelte. »Wir wollen uns bloß ein bisschen mit Ihnen unterhalten, Mr. Giverney. Eigentlich haben wir nur ein paar Fragen. Was meinen Sie, können wir hereinkommen?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Paul, indem er eine Verbeugung andeutete und den Arm ausstreckte. »Mein Arbeitszimmer ist gleich dort hinten.«
    Sie folgten ihm. Der Raum war zwar klein, enthielt jedoch zusätzlich zu Pauls eigenem Bürodrehstuhl noch zwei weitere Sitzgelegenheiten – einen Klubsessel und einen Holzstuhl mit hübschen Schnörkeln, der Paul immer leicht orientalisch angemutet hatte. Man setzte sich und unterzog sich gegenseitig einer kurzen, eingehenden Musterung.
    Candy sagte: »Hören Sie, bevor wir uns ein bisschen unterhalten, will ich Ihnen bloß sagen, ich finde Ihr Buch sagenhaft. Don’t Go There «, fügte er hinzu, als hätte Paul womöglich vergessen, welches Buch Candy meinte.
    Paul war so überrascht, dass er auf seinem Stuhl zurückschnellte, als wäre neben seinem Kopf eine Schusswaffe losgegangen. »Ich…äh… freut mich, dass es Ihnen gefallen hat.«
    »Vielleicht könnten Sie es mir signieren?« Candy hielt ihm das Buch hin, das er bei sich hatte.
    Paul hätte am liebsten laut gelacht, hielt dies jedoch für nicht besonders angebracht. »Wie wäre es, wenn ich es signiere, nachdem Sie mir gesagt haben, was Sie eigentlich wollen?« Es war schön, einen Trumpf im Ärmel zu haben, selbst einen so unbedeutenden wie ein Autogramm.
    Candy steckte das Buch zwischen sich und die Sessellehne. Er hatte den Klubsessel genommen, Karl den orientalisch aussehenden Stuhl, dessen Holzschnitzerei er sich immer wieder genau ansah, als wollte er sie gutachterlich bewerten. »Das ist ja ein Wahnsinnsstuhl, Mr. G.«
    ›Mr. G.?‹ War das der Spitzname, unter dem er von nun an firmieren sollte? Er sagte: »Späte Fung-Dynastie. Ein sehr typisches Stück.«
    Karl runzelte die Stirn und musterte Paul fast argwöhnisch, als würde Paul Babypuder pushen und behaupten, es wäre Kokain. »Von der Periode hab ich noch nie gehört.«
    Weiß ich, du Idiot! Das liegt daran, dass ich sie erfunden habe.
    »Karl liest nämlich viel. Und er mag Antiquitäten. Sie sollten mal seine Wohnung sehen.«
    »Na, das hat man mir jedenfalls gesagt«, versetzte Paul. »Ich bin kein Experte für chinesische Kunstgegenstände. Oder Perioden.«
    Karl sagte: »Da hoffe ich bloß, dass man Sie nicht übers Ohr gehauen hat.«
    »Ich auch.« Paul war äußerst irritiert. »Also, warum sind Sie hier?«
    »Ach, so«, sagte Candy. »Stimmt.«
    »

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