Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)
herein; aber laß ihn beileibe nicht herein, er wünscht sonst die ganze Hölle in seinen Ranzen. Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.«
Also ward dem Bruder Lustig hinausgerufen, er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. Wenn sie mich da nicht wollen, dachte er, will ich sehen, ob ich im Himmel ein Unterkommen finde, irgendwo muß ich doch bleiben. Kehrte also um und zog weiter, bis er vor das Himmelstor kam, wo er auch anklopfte. Der heilige Petrus saß gerade dabei als Torwächter; der Bruder Lustig erkannte ihn gleich und dachte: Hier findest du deinen alten Freund, da wird’s besser gehen. Aber der heilige Petrus sprach: »Ich glaube gar, du willst in den Himmel?« – »Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär’ ich nicht hierhergegangen.« – »Nein«, sagte der heilige Petrus, »du kommst nicht herein.« – »Nun, willst du mich nicht einlassen, so nimm auch deinen Ranzen wieder: dann will ich gar nichts von dir haben«, sprach der Bruder Lustig.
»So gib ihn her«, sagte der heilige Petrus. Da reichte er den Ranzen durchs Gitter in den Himmel hinein, und der heilige Petrus nahm ihn und hing ihn neben seinen Sessel auf. Da sprach der Bruder Lustig: »Nun wünsch ich mich selbst in meinen Ranzen hinein.« Husch, war er darin und saß nun im Himmel, und der heilige Petrus mußte ihn darin lassen.
Der Schmied und der Teufel
E s war einmal ein Schmidt, der lebte guter Dinge, vertat sein Geld, prozessierte viel und wie ein paar Jahr herum waren, hatte er keinen Heller mehr im Beutel. Was soll ich mich lang quälen auf der Welt, dachte er, ging hinaus in den Wald und wollt’ sich da an einen Baum hängen.
Wie er eben den Hals in die Schlinge steckte, kam ein Mann hinter dem Baum hervor mit einem langen weißen Bart und einem großen Buch in der Hand. »Hör Schmidt, sprach er, schreib deinen Namen da in das große Buch, so soll es dir wohlgehen zehn Jahre lang, aber danach bist du mein, da hol ich Dich.« – »Wer bist du?«, sprach der Schmid – »Ich bin der Teufel.« – »Was kannst du« – »Ich kann mich so groß machen als eine Tanne, und so klein als eine Maus« – »So tus einmal, dass ichs sehe«, sagte der Schmid, da machte sich der Teufel so groß wie eine Tanne und so klein wie eine Maus. »Es ist gut sprach der Schmid, gib das Buch her, ich will mich hineinschreiben« – Als er sich unterschrieben sagte der Teufel: »Geh nur nach Haus, du wirst Kisten und Kasten voll finden, und weil du keine lange Umstände gemacht hast, so will ich dich auch in der Zeit einmal besuchen.«
Der Schmid ging heim, da waren alle Taschen, Kasten und Kisten voll Dukaten, und er mogte soviel davon nehmen als er wollte, es ward nicht all, und auch nicht weniger; da fing er sein lustiges Leben von vorne an, lud seine Kameraden ein, und war der vergnügteste Kerl von der Welt. Ein paar Jahre darauf sprach der Teufel einmal bei ihm ein, als er verheißen, sah zu wie die Wirtschaft ging, und schenkte ihm beim Abschied einen ledernen Sack, wer da hinein sprang, der konnte nicht wieder heraus, bis ihn der Schmid selber wieder heraus holte; damit trieb dieser seinen Spaß. Nach den zehn Jahren aber kam der Teufel und sprach zum Schmidt »die Zeit ist herum, jetzt bist du mein, mach dich reisefertig.«
»Es ist gut«, sprach der Schmidt, hing seinen ledernen Sack um den Rücken und ging mit dem Teufel fort; als sie in den Wald kamen, zu der Stelle wo er sich aufhängen wollte, sprach er zum Teufel: »ich muss auch gewiss wissen, dass du der Teufel bist, mach dich erst wieder so groß wie eine Tanne und so klein wie eine Maus.«
Der Teufel war bereit und tats, und wie er sich in eine Maus verwandelt hatte, packte ihn der Schmid und steckte ihn in den Sack, dann schnitt er sich einen Stock von dem nächsten Baum, warf den Sack hin und prügelte auf den Teufel los. Der Teufel schrie erbärmlich, lief in der Tasche hin und her, aber umsonst, er konnte nicht heraus. Endlich sagte der Schmid ich will dich loslassen, wenn du mir das Blatt aus deinem großen Buch wieder gibst, auf das ich meinen Namen geschrieben. Der Teufel wollte nicht, doch endlich musst’ er daran, da ward das Blatt herausgerissen und der Teufel ging heim in die Hölle, ärgerte sich, dass er betrogen und obendrein geprügelt war.
Der Schmid ging auch wieder zu seiner Schmiede und lebte vergnügt fort, so lang Gott wollte,
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