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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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als wenn du mir zu eigen versprichst, was dir daheim zuerst begegnet, tust du aber das, so will ich dir das Leben schenken und den Vogel für deine Tochter obendrein.« Der Mann aber wollte nicht und sprach: »das könnte meine jüngste Tochter sein, die hat mich am liebsten, und lauft mir immer entgegen, wenn ich nach Haus komme.« Dem Diener aber war angst und er sagte: »es könnte ja auch eine Katze oder ein Hund sein!« Da ließ sich der Mann überreden, nahm mit traurigem Herzen das singende, springende Löweneckerchen und versprach dem Löwen zu eigen, was ihm daheim zuerst begegnen würde.
     
    Wie er nun zu Haus einritt, war das erste, was ihm begegnete, niemand anders, als seine jüngste, liebste Tochter; die kam gelaufen und küsste und herzte ihn, und als sie sah, dass er ein singendes, springendes Löweneckerchen mitgebracht hatte, freute sie sich noch mehr. Der Vater aber konnte sich nicht freuen, sondern fing an zu weinen und sagte: »o weh! Mein liebstes Kind, den kleinen Vogel hab’ ich teuer gekauft, dafür hab’ ich dich einem wilden Löwen versprechen müssen, wenn er dich hat, wird er dich zerreissen und fressen« und erzählte ihr da alles, wie es zugegangen war und bat sie, nicht hinzugehen, es möcht’ auch kommen was wollte.
     
    Sie aber tröstete ihn und sprach: »liebster Vater, weil ihr’s versprochen habt, muss es auch gehalten werden und will ich hingehen und den Löwen schon besänftigen, dass ich wieder gesund zu euch heim kommen kann.« Am andern Morgen ließ sie sich den Weg zeigen, nahm Abschied und ging getrost in den Wald hinein. Der Löwe aber war ein verzauberter Prinz und bei Tag ein Löwe und mit ihm wurden alle seine Leute zu Löwen, in der Nacht aber hatten sie ihre natürliche Gestalt wieder.
     
    Als sie nun ankam, tat er gar freundlich und ward Hochzeit gehalten und in der Nacht war er ein schöner Prinz, und da wachten sie in der Nacht und schliefen am Tag und lebten eine lange Zeit vergnügt miteinander. Einmal kam der Prinz und sagte: »morgen ist ein Fest in deines Vaters Haus, weil deine älteste Schwester sich verheiratet und wenn du Lust hast hinzugehen, sollen dich meine Löwen hinführen.« Da sagte sie ja, sie möchte gern ihren Vater wiedersehen, und fuhr hin und wurde von den Löwen begleitet; da war große Freude, als sie ankam, denn sie hatten alle geglaubt, sie wäre schon lange tot, und von dem Löwen zerrissen worden. Sie erzählte aber, wie gut es ihr ging und blieb bei ihnen, so lang die Hochzeit dauerte, dann fuhr sie wieder zurück in den Wald.
     
    Wie die zweite Tochter heiratete, und sie wieder zur Hochzeit eingeladen war, sprach sie zum Löwen: »diesmal will ich nicht allein sein, du musst mitgehen.« Der Löwe aber wollte nicht und sagte, das wäre zu gefährlich für ihn, denn wenn ein Strahl eines brennenden Lichts ihn anrühre, so würd’ er in eine Taube verwandelt und müsste sieben Jahre lang mit den Tauben fliegen. Sie ließ ihm aber keine Ruh’, und sagte, sie wollt’ ihn schon hüten und bewahren vor allem Licht. Also zogen sie zusammen und nahmen auch ihr kleines Kind mit. Sie aber ließ dort einen Saal mauern, so stark und dick, dass kein Strahl durchdrang, darin sollt’ er sitzen, wenn die Hochzeitslichter angesteckt würden.
     
    Die Tür aber war von frischem Holz gemacht, das sprang und bekam einen kleinen Ritz, den kein Mensch bemerkte. Nun ward die Hochzeit mit Pracht gefeiert, wie aber der Zug aus der Kirche zurückkam mit den vielen Fackeln und Lichtern an dem Saal des Prinzen vorbei, da fiel ein dünner dünner Strahl auf ihn und wie dieser ihn berührt hatte, in dem Augenblick war er auch verwandelt, und als die Prinzessin hinein kam und ihn suchte, saß bloß eine weiße Taube da, die sprach zu ihr: »sieben Jahr muss ich nun in die Welt fortfliegen, alle sieben Schritte aber will ich einen roten Blutstropfen und eine weiße Feder fallen lassen, die sollen dir den Weg zeigen, und wenn du mir da nachfolgst, kannst du mich erlösen.«
     
    Da flog die Taube zur Tür hinaus und sie folgte ihr nach und alle sieben Schritte fiel ein rotes Blutströpfchen und ein weißes Federchen herab und zeigte ihr den Weg. So ging sie immer zu in die weite Welt hinein und schaute nicht um sich und ruhte sich nicht, und waren fast die sieben Jahre herum; da freute sie sich und meinte, sie wären bald erlöst und war noch so weit davon. Einmal, als sie so fort ging, fiel kein Federchen mehr und auch kein rotes Blutströpfchen und als

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