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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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wüßte einen hübschen Bedienten für ihn. Der war damit wohl zufrieden und ließ ihn zu sich kommen und wollte ihn zum Bedienten machen. Er wollte aber lieber Vorreiter sein; denn wo sein Pferd wäre, da müßte er auch sein. Da machte ihn der König zum Vorreiter. Wie das Ferdinand ungetreu gewahr wurde, da sagte er zu dem Mädchen: »Wart! Hilfst du dem und mir nicht?« – »Oh«, sagte das Mädchen, »ich will dir auch helfen.«
     
    Sie dachte: Den mußt du dir zum Freunde behalten, denn dem ist nicht zu trauen.
     
    Sie ging also zum König und bot ihn als Bedienten an; und der König war es zufrieden.
     
    Wenn nun Ferdinand ungetreu des Morgens seinen Herrn anzog, da jammerte der immer: »Ach, wenn ich doch erst meine Liebste bei mir hätte!«
     
    Der Ferdinand ungetreu war aber dem Ferdinand getreu immer aufsässig; und als der König wieder einmal so jammerte, da sagte er: »Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen; und wenn er es nicht tut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.«
     
    Da ließ der König den Ferdinand getreu zu sich kommen und sagte ihm, er hätte da und da eine Liebste, die solle er herbeischaffen; und wenn er das nicht täte, dann sollte er sterben.
     
    Da ging Ferdinand getreu in den Stall zu seinem Schimmel und weinte und jammerte: »Oh, was bin ich für ein unglückliches Menschenkind!«
     
    Plötzlich rief jemand hinter ihm: »Ferdinand getreu, was weinst du?«
     
    Er sieht sich um, sieht aber niemanden und jammert immerfort: »O mein liebes Schimmelchen, nun muß ich dich verlassen, nun muß ich sterben.«
     
    Da ruft es wieder: »Ferdinand getreu, was weinst du?«
     
    Da merkt er erst, daß sein Schimmelchen ihn fragte. »Bist du das, mein Schimmelchen, kannst du reden?« Und sagt wieder: »Ich soll da und da hin und soll die Braut holen. Weißt du nicht, wie ich das wohl anfange?«
     
    Da antwortete das Schimmelchen: »Geh du nur zum Könige und sage, wenn er dir geben wolle, was du haben müßtest, so wolltest du sie ihm schon herschaffen; wenn er dir ein Schiff voll Fleisch und ein Schiff voll Brot geben wollte, so sollte es wohl gelingen. Da wären die großen Riesen auf dem Wasser, wenn du denen kein Fleisch mitbrächtest, so würden sie dich zerreißen; und da wären die großen Vögel, die pickten dir die Augen aus dem Kopfe, wenn du kein Brot für sie hättest.«
     
    Da befahl der König allen Schlächtern im Lande zu schlachten und allen Bäckern zu backen, daß die Schiffe voll wurden.
     
    Wie sie nun voll sind, da sagt das Schimmelchen zu Ferdinand getreu: »Nun setz dich auf mich und reite mit mir zum Schiff; wenn dann die Riesen kommen, so sage:
     
›Still, still, meine lieben Riesechen,
Ich hab euch wohlbedacht,
Ich habe euch was mitgebracht.‹
     
    Und wenn die Vögel kommen, so sagst du wieder:
     
›Still, still, meine lieben Vögelchen,
Ich hab euch wohlbedacht,
Ich habe euch was mitgebracht.‹
     
    dann tun sie dir nichts; und wenn du dann zu dem Schloß kommst, dann helfen dir die Riesen. Dann geh hinauf zum Schloß und nimm ein paar Riesen mit; da liegt die Prinzessin und schläft. Du darfst sie aber nicht aufwecken, sondern die Riesen müssen sie mit dem Bette aufnehmen und zum Schiffe tragen.«
     
    Und da geschah nun alles, wie das Schimmelchen gesagt hatte, und den Riesen und den Vögeln gab der Ferdinand getreu, was er ihnen mitgebracht hatte; dafür wurden die Riesen willig und trugen die Prinzessin in ihrem Bett ins Schiff. Und als sie zum König kamen, da sagte die Prinzessin, sie könne nicht leben, sie müßte ihre Schriften haben, die wären auf dem Schlosse liegengeblieben. Da wurde Ferdinand getreu auf Anstiften von Ferdinand ungetreu gerufen, und der König befahl ihm, er solle die Schriften vom Schlosse holen, sonst müßte er sterben. Da geht er wieder in den Stall und weint und sagt: »O mein liebes Schimmelchen, nun soll ich noch einmal weg. Wie soll ich das machen?«
     
    Da sagte der Schimmel, sie sollten das Schiff nur wieder volladen. Da geht es wieder wie das vorige Mal; und die Riesen und die Vögel werden von dem Fleisch gesättigt und besänftigt. Als sie nun zu dem Schloß kommen, da sagt der Schimmel zu ihm, er solle nur hineingehen in das Schlafzimmer der Prinzessin; auf dem Tische da lägen die Schriften. Da geht Ferdinand getreu hin und holt sie. Als sie nun auf dem Wasser sind, da läßt er seine Schreibfeder ins Wasser fallen. Da sagt der Schimmel: »Nun kann ich

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