Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)
he ut der Kerken gahet, da segd de Bettler: »nu gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen, un gi süllt mie ok nix giwen.«
De Bähmoer awerst gav he ’n Schlüttel un segd er, se mögt en, wenn se na Hus käme, dem Vaer giwen, de sull’n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old wöre, dann sull et up de Heide gahn, da wöre ’n Schlott, dato paßte de Schlüttel, wat darin wöre, dat sulle em hören. Wie dat Kind nu sewen Johr alt woren un düet (tüchtig) wassen wor, gink et mal spilen mit annern Jungens, da hadde de eine noch mehr vom Paen kriegt, ase de annere, he awerst kunne nix seggen, und da grinde he un gink na Hus un segde tom Vaer: »hewe ik denn gar nix vom Paen kriegt?« – »O ja, segde de Vaer, du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott steit, so gah man hen und schlut et up.«
Da gink he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Jahr old ist, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase’n Perd, ’n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden, dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). »Nu hew ik auck ’n Schümmel, nu will ik auck reisen«, segd he.
Da treckt he weg un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich: »o du süst se auck liggen laten, du finndst ja wul, wo du hen kümmst ’ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.«
Wie he so weggeit, da roppt et hinner üm: »Ferenand getrü, nimm se mit!«
He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier ’ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie’n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft, so segd he: »töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in’t Water kümmst«, un gript’n bie’n Schwans un werpt ’n in’t Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd: »nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die ’ne Flötepiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen; wenn du mal wat in’t Water hast fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.«
Nu ritt he weg, da kümmt so’n Minsk to üm, de frägt ’n, wo he hen wull. »O na den neggsten Ohre.« – »Wu he dann heite?« – »Ferenand getrü.« – »Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite Ferenand ungetrü.«
Da trecket se beide na den neggsten Ohrein dat Wertshus.
Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste, wat ’n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand slimme Kunste. Et was awerst im Wertshuse so’n wacker Mäken, dat hadde ’n schier (klares) Angesicht un drog sik so hübsch; dat verleiv sik in den Ferenand getrü, denn et was ’n hübschen Minschen west un frog’n, wo he hen to wulle? »O, he wulle so herümmer reisen.«
Da segd se, so sull he doch nur da bliewen, et wöre hier to Lanne ’n Künig, de neime wul geren ’n Bedeenten oder ’n Vorrüter; dabie sulle he in Diensten gahn. He antworde, he künne nig gud so to einen hingahen un been sik an. Da segde det Mäken: »o dat will ik dann schun dauen.«
Un so gink se auck stracks hen, na den Künig, un sehde ünn, se wüste ünn ’n hübschen Bedeenten. Dat was de wol tofreen un leit ’n to sik kummen un wull’n to’m Bedeenten macken. He wull awerst leewer Vorrüter sin, denn wo sin Perd wäre, da möst he auck sin: da mackt ’n de Künig to’m Vorrüter. Wie düt de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken: »töv! Helpest du den an, un mie nig?«
»O, segd dat Mäken, ik will’n auck anhelpen.«
Se dachte: »den most du die to’m Frünne wahren, denn he is nig to truen.«
Se geit alse vor’m Künig stahn un beed ’n als Bedeinten an; dat is de Künig tofreen.
Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer: »o wenn ik doch eist mine Leiweste bie mie hädde.«
De Ferenand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü jümmer upsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he: »Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen und wenn er es nicht thut, soll ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.«
Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen und sehde üm, he hädde da un da ’ne Leiweste, de sull he
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