Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)
ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen.
De Ferenand getrü gink im Stall to sinen Schümmel un grinde un jammerde. »O wat sin ik ’n unglücksch Minschenkind.«
Do röppet jeimes hinner üm: »Ferenand getreu, was weinst du?«
He süt sik um, süt awerst neimes un jammerd jümmer fort: »o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.«
Da merkt he eist, dat dat sin Schümmelken deit dat Fragen. »Döst du dat, min Schümmelken, kast du küren(reden)?« un segd wier: »ik sull da un da hen un sall de Brut halen, west du nig, wie ik dat wol anfange?«
Da antwoerd dat Schümmelken: »gah du na den Künig un segg, wenn he die giwen wulle, wat du hewen möstest, so wullest du se ünn schappen: wenn he die ’n Schipp vull Fleisk un ’n Schipp vull Brod giwen wulle, so sull et gelingen; da wören de grauten Riesen up den Water, wenn du denen ken Fleisk midde brächtest, so terreitn se die; un da wören de grauten Vüggel, de pickeden die de Ogen ut den Koppe, wenn du ken Brod vor se häddest.«
Da kett de Künig alle Slächter im Lanne slachten un alle Becker backen, dat de Schippe vull werdt. Wie se vull sied, segd dat Schümmelken to’m Ferenand getrü: »nu gah man up mie sitten un treck mit mie in’t Schipp, wenn dann de Riesen kümmet, so segg:
›still, still, meine lieben Riesechen,
ich hab’ euch wohl bedacht,
ich hab’ euch was mitgebracht!‹
Un wenn de Vüggel kümmet, so seggst du wier:
›still, still, meine lieben Vögelchen,
ich hab’ euch wohl bedacht,
ich hab’ euch was mitgebracht!‹
dann doet sie die nix, un wenn du dann bie dat Schlott kümmst, dann helpet die de Riesen, dann gah up dat Schlott un nümm ’n Paar Riesen mit, da ligd de Prinzessin un schlöppet; du darfst se awerst nig upwecken, sonnern de Riesen mött se mit den Bedde upnümmen un in dat Schipp dregen.«
(Und da geschah nun alles, wie das Schimmelchen gesagt hatte, und die Riesen trugen die Prinzessin zum König.) Un ase se to’m Künig kümmet, segd se, se künne nig liwen, se möste ere Schrifften hewen, de wören up eren Schlotte liggen bliwen. Da werd de Ferenand getrü up Anstifften det Ferenand ungetrü roopen, un de Künig bedütt ünn, he sulle de Schrifften von den Schlotte halen, süst sull he sterwen. Da geit he wier in Stall un grind un segd: »o min lewe Schümmelken, un sull ik noch ’n mal weg, wie süll wie dat macken.«
Da segd de Schümmel, se sullen dat Schipp man wier vull laen (laden). (Da geht es wieder wie das Vorigemal, und die Riesen und Vögel werden von dem Fleisch gesättigt und besänftigt.) Ase se bie dat Schlott kümmet, segd de Schümmel to ünn, he sulle man herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzessin, up den Diske, da lägen de Schrifften. Da geit Ferenand getrü hün un langet se. Ase se up’n Water sind, da let he sine Schriffedder in’t Water fallen, da segd de Schümmel: »nu kann ik die awerst nig helpen.«
Da fällt ’n dat bie mit de Flötepipen, he fänkt an to flöten, da kümmt de Fisk un het de Fedder im Mule un langet se ’m hen. Nu bringet he de Schrifften na den Schlotte, wo de Hochtid hallen werd.
De Künigin mogte awerst den Künig nig lien, weil he keine Nese hadde, sonnern se mogte den Ferenand getrü geren lien. Wie nu mal alle Herens vom Hove tosammen sied, da segd de Künigin, se künne auck Kunstücke macken, se künne einen den Kopp afhoggen un wier upsetten, et sull nur mant einer versöcken.
Da wull awerst kener de eiste sien, da mott Ferenand getrü daran, wier up Anstifften von Ferenand ungetrü, den hogger se den Kopp af un sett’n ünn auck wier up, et is auck glick wier tan heilt, dat et ut sach ase hädde he’n roen Faen (Faden) üm’n Hals. Da segd de Künig to ehr: »mein Kind, wo hast du denn das gelernt?« – »Ja, segd se, soll ich es an dir auch einmal versuchen?« – »O ja«, segd he. Da hogget se an awerst den Kopp af un sett’n en nig wier upp, se doet as ob se’n nig darup kriegen künne un as ob he nig fest sitten wulle. Da ward de Künig begrawen, se awerst frigget den Ferenand getrü.
He ridde awerst jümmer sinen Schümmel un ase he mal darup sat, da segd de to em, he sulle mal up ’ne annere Heide, de he em wist, trecken, un da 3 mal mit em herummerjagen. Wie he dat dahen hadde, da geit de Schümmel up de Hinnerbeine stahn un verwannelt sik in ’n Künigssuhn.
Ferdinand getreu und Ferdinand ungetreu
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