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Grippe

Grippe

Titel: Grippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wayne Simmons.original
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hochwarf, als erlebe er gerade einen Giftgasangriff. Dann schüttelte er den Kopf, zog laut die Nase hoch und räusperte sich, eher er zu Ende reden konnte. »Ich will nur kurz auf die Terrasse gehen.«

21

    »Kriegst du das auf?«, fragte Karen ungeduldig.
    »Ist zugeschweißt«, antwortete Pat, während er mit dem Finger über die unsaubere Naht fuhr. Er erkannte wie sie zuvor, dass hier jemand unter Hochdruck und vermutlich großer Nervosität gearbeitet hatte.
    »Aber das ist doch zu machen«, fügte sie rasch an. »Wir müssen es wirklich öffnen.«
    Pat schaute sie an wie ein Vater seine nörgelnde Tochter. Sie wusste, er brauchte Zeit zum Nachdenken, um auf einfachstem Wege Zugang zu der Wohnung zu erhalten. Ungeduld, so glaubte ein Mann wie er, führte zu rein gar nichts. Für hastige Kompromisse war er nicht zu haben.
    Er tastete die Metallplatten ab, die an den Türrahmen genietet waren. Auch hier war die Schlamperei ersichtlich, da nur zwei Bolzen in der Wand steckten.
    Aus seiner Werkzeugtasche nahm er einen Schraubschlüssel, während Karen die Taschenlampe hielt, damit er im kargen Licht sehen konnte, was er tat, nämlich den ersten Bolzen aus den Platten ziehen. Wie erwartet sprangen sie vom Rahmen und blieben nur noch am unteren Ende hängen. Dies genügte den beiden Überlebenden, um in das Apartment einzubrechen.
    Nachdem Pat zuerst drinnen war, half er Karen herüber, und sie schlichen leise durch den Flur. Zuerst schauten sie sich in der Küche um. Das Licht aus Pats Taschenlampe offenbarte abgesehen von den verbarrikadierten Fenstern nichts Verdächtiges. Wo die Schränke an der Wand standen, war die Tapete feucht, und der bekannte Gestank verdorbener Nahrung, an den sich Karen nunmehr fast gewöhnt hatte, wehte ihnen vom Kühlschrank entgegen. Neben dem Gerät stand ein Gaskocher, an dessen Ringen verbrannte Essensreste hafteten. Auf der Arbeitsfläche lag eine Wasserflasche, umgestürzt wie ein plötzlich gestorbener Mensch.
    Pat machte die Tür langsam auf und leuchtete in den Flur. Von ihrem Blickwinkel aus glaubte Karen, eine Bewegung wahrzunehmen, und zuckte zusammen.
    »Was ist?«, flüsterte Pat.
    »Da ist was vorbeigehuscht«, erwiderte sie.
    Pat trat hinaus, indem er die Waffe mit dem Kegel der Lampe ausrichtete. Seine Haltung erinnerte Karen an Marinesoldaten im Einsatz, wie sie sie in den Nachrichten gesehen hatte. Er trat furchtlos entschlossen auf den Flur und war bereit, jedes Übel, das sich ihm entgegenstellte, mit Blei vollzupumpen.
    Karen folgte ihm und knipste ihre eigene Taschenlampe an, um es Pat gleichzutun, indem sie die Pistole vorhielt. Gemeinsam durchstreiften sie das Wohnzimmer, ohne interessanten Fund. Anhand der billigen Möbel vermutete Karen, die Bewohner seien recht arm gewesen. Sie bemerkte ein Foto auf dem Beistelltisch neben dem alten Fernseher, nahm und betrachtete es unter der Lampe.
    »Eine Frau mit einem kleinen Mädchen«, sagte sie und trug es zu Pat. »Könnten Ausländer sein oder –« Sie erschrak, als sie über etwas am Fußboden stolperte, wobei ihr das Bild aus der Hand glitt. Der Glasrahmen zersplitterte auf dem Tischchen, und als sie nach unten leuchtete, sah sie einige der Scherben auf dem Boden. Daneben stand ein Blecheimer Farbe. Anscheinend hatte man gestrichen, um die Räume ein wenig aufzuhübschen, ehe alles anders geworden war und sich Gedanken an eine Renovierung erübrigt hatten.
    »Um Gottes willen, sei leise!«, zischte Pat verärgert.
    »Wieso?«, fragte sie. »Ich dachte, die hören schlecht.« Damit meinte sie natürlich die Toten und deren verschleimte Stirnhöhlen, die sie mehr oder minder taub machten, wie Pat vermutete.
    » Du brauchst es trotzdem nicht darauf anzulegen«, brummte er ungehalten. Er betrachtete sie nun aufmerksamer im Vergleich zu früher, als fühle er sich schuldig wegen des Helikopters und weil er sie verletzt hatte. Karen wiederum begann ihrerseits, Mitleid zu empfinden. So langsam beschlich sie der Gedanke, sie habe sich falsch verhalten, und Patrick sei dazu gezwungen gewesen, weil sie sich immerzu von ihm abhängig machte. Möglicherweise hatte sie ihn zum Äußersten getrieben und er sah keinen anderen Ausweg sah als Gewalt, was selbst den Hubschrauber miteinbezog, der definitiv ihre Rettung gewesen wäre.
    Karen blickte zurück auf die Zeit, da sie in der Kirche Unterschlupf fand. Sie sträubte sich stets dagegen, wenn andere Menschen versuchten, sie zu behüten. Während sie sich ängstlich wie ein

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