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Grober Unfug mit Blondinen

Grober Unfug mit Blondinen

Titel: Grober Unfug mit Blondinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die Zeitschrift mit beiden Händen vor ihr
Gesicht hielt und eine riesige Brille mit kreisrunden Gläsern auf der Nase
hatte. Abgesehen von der Brille trug sie einen formlosen Pullover und ein
weißes Höschen.
    »Tag .« Sie ließ die Brille auf die Nasenspitze hinunterrutschen
und blickte mich über den Rand hinweg an. »Ich habe mich in deinem
Schwimmbecken geaalt und habe dich nicht so bald zurückerwartet, sonst hätte
ich mich angezogen. Du sagtest doch, daß Reprisen am Nachmittag für dich nicht
unbedingt höchste Seligkeit sind .«
    »Mich
stört weniger die Zeit«, versetzte ich, »als das Geld .«
    »Geld?«
Die dunklen Augen wurden eisig.
    »Genau«,
bestätigte ich. »Ich bin dir ja für die Gratiskostprobe von gestern abend sehr
dankbar, aber wieviel soll es denn von jetzt an
kosten ?«
    »Ich
habe dich von Anfang an für einen rücksichtslosen Kerl gehalten«, versetzte sie
langsam, »aber nicht für schäbig .«
    »Du
hättest es mir immerhin sagen können«, knurrte ich.
    »Was?«
Ihre Augen verspotteten mich. »Daß ich von Beruf Callgirl bin? Hätte dich das
schockiert, Rick? Oder beunruhigt dich nur der Gedanke daran, daß du von jetzt
an vielleicht für das, was du gestern abend umsonst bekommen hast, zahlen mußt ?«
    Ich
ließ mich in den nächststehenden Sessel fallen und steckte mir eine Zigarette
an.
    »Vielleicht
hast du recht .« Ich zuckte gereizt die Achseln. »Ich
habe einen unerfreulichen Tag hinter mir .«
    »Das
tut mir leid. Vielleicht fühlst du dich nachher wieder ein wenig wohler.
Versuche doch mal, ob es hilft, wenn du mit dem Kopf eine Weile gegen die Wand
schlägst .«
    Sie
schob die Brille wieder hoch und vertiefte sich in ihre Zeitschrift.
    »Wußtest
du, daß Willie Schultz nicht nur Zuhälter war ?« erkundigte ich mich im Konversationston. »Er pflegte auch einige seiner Kunden
zu erpressen .«
    »Ja,
ich weiß .« Sie blickte nicht auf.
    »Das
störte dich nicht ?«
    »Was
ging es mich an ?«
    »Das
Übliche ?« fragte ich. »Mit Fotos und allem drum und
dran?«
    »Spielt
das eine Rolle ?«
    Sie
blätterte um und las weiter.
    »Es
spielt eine Rolle, wenn eines von Willies Opfern ihn getötet haben sollte .«
    Sie
zog die Brille wieder herunter und sah mich an.
    »Glaubst
du allen Ernstes, daß er deshalb erstochen wurde ?«
    »Es
ist eine Möglichkeit«, versetzte ich, »die man nicht außer acht lassen kann .«
    »Ralph
arbeitete mit ihm zusammen«, bemerkte sie gelassen. »Ralph sagte, es hätte nie
Schwierigkeiten mit den Leuten gegeben, weil Willie immer darauf achtete, daß
er nicht zuviel verlangte. Höchstens ein doppeltes Honorar, aber nie mehr.«
    »Wie
hoch war denn dein Honorar ?«
    Sie
senkte den Blick wieder auf ihre Zeitschrift.
    »Dreihundert
Dollar.«
    »Gloria
bekam vierhundert .«
    »Es
ist ein gutes Geschäft«, versetzte sie gereizt. »Warum versuchst du dich nicht
mal in der Branche? Kauf’ dir ein hübsches Abendkleid, und wer weiß? Vielleicht
verdienst du in der ersten Nacht gleich ganze fünf Dollar .«
    »Gehörte
Jason Travers jemals zu deinen Kunden ?«
    »Ich
merke mir weder Namen noch Gesichter. Aber vielleicht kannst du mir
beschreiben, wie er von der Taille abwärts aussieht .«
    »Wie
steht es mit Dan Larsen ?«
    »Nein«,
antwortete sie mit Entschiedenheit.
    »Hatte
Gloria Klune einen Bruder oder vielleicht einen festen Freund ?«
    »Nicht,
daß ich wüßte .« Sie gähnte geräuschvoll. »Ich
wünschte, ich hätte keine Angst vor dem Nach-Hause-Gehen, dann würde ich
nämlich schleunigst abhauen. Du langweilst mich zu Tode, Rick .«
    »Es
gibt Zeiten, da langweile ich sogar mich selbst zu Tode«, bekannte ich. »Was
für ein Feinschmeckermahl wirst du uns denn heute abend bereiten ?«
    »Eintopf«,
versetzte sie kurz.
    Das
Telefon läutete, und ich war beinahe dankbar, weil es diesem Gespräch ein Ende
setzte. Ich ging zum Apparat und meldete mich.
    »Das
Wetter in Hawaii ist phantastisch«, sagte eine vertraute Stimme. »Wenn Sie so
einen kleinen schwarzen Kasten hätten, könnten Sie sich darüber selbst
Gewißheit verschaffen .«
    »Mir
ist gestern abend etwas eingefallen«, sagte ich. »Selbst mit einem kleinen,
schwarzen Kasten könnten Sie niemals meine Leitung — und die Ihre — in ein
Ferngespräch einschalten. Die Zeitansage aus Australien war also nicht echt.
Sie haben sie vorher auf Band aufgenommen, nicht wahr ?«
    »Kassette«,
erwiderte er vergnügt.
    »Sie
haben sich große Umstände gemacht, Spinner«, sagte

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