Grober Unfug mit Blondinen
die Augen auf.
»Ich
soll Sie belogen haben? Wann habe ich Sie je belogen, Holman ?«
»Als
Sie mir von Gloria Klunes Vergangenheit berichteten«,
versetzte ich. »Sie behaupteten, Sie hätten von Willie Schultz die Wahrheit
über sie erfahren. Sie erklärten, Jason Travers würde außer sich geraten, wenn
er diese Wahrheit wüßte. Aber gerade Jason Travers weihte mich auf äußerst
anschauliche Weise in das Geheimnis ihrer Vergangenheit ein. Willie war ihr
Zuhälter, bis Larsen sie zu sich holte. Und Willie hätte ja komplett verrückt
sein müssen, um Ihnen die Wahrheit zu erzählen .« Ich
zuckte ratlos die Achseln. »Jetzt sagen Sie mir, daß er komplett verrückt war .«
Darrach
ließ sich das eine Weile durch den Kopf gehen. Ich
konnte ihm ansehen, daß er nachdachte. Die linke Hälfte seines Gesichts begann
krampfhaft zu zucken.
»Ich
will Ihnen reinen Wein einschenken, Holman«, sagte er schließlich.
»Da
bin ich aber gespannt«, knurrte ich. »Sie haben in Ihrem Leben noch nie
jemandem reinen Wein eingeschenkt .«
»Das
Mädchen selbst hat mir die Wahrheit gestanden«, erklärte er. »Im Vertrauen. Daß
sie früher Callgirl war, daß Willie ihr Zuhälter war,
daß Jason Travers einer ihrer Stammkunden gewesen war. Alles.«
»Hatte
sie Anlaß, Ihnen das alles zu erzählen ?«
»Sie
wollte unbedingt zum Film«, erwiderte er. »Sie hatte Angst, daß es später ihre
Karriere gefährden könnte, wenn etwas über ihre Vergangenheit an die
Öffentlichkeit drang. Sie meinte, wenn sie mir früh genug die Wahrheit sagte,
konnte ich vielleicht etwas tun, eine Lösung finden, um die Vergangenheit für
immer in der Versenkung verschwinden zu lassen .«
»Zum
Beispiel?«
»Das
wußte sie auch nicht .« Er bemühte sich, ein
bescheidenes Gesicht zu ziehen. »Ich nehme an, sie hatte einfach Vertrauen zu
mir .«
» Unangebrachterweise «, stellte ich fest.
»Ich
habe mir wirklich den Kopf zerbrochen«, versicherte er hitzig. »Tag und Nacht
habe ich mich bemüht, eine Lösung zu finden. Denn es mußte doch eine Lösung
geben. Fragte sich nur, welcher Art .«
»Nun,
Sie könnten beispielsweise einen Teil des Problems damit gelöst haben, daß Sie
Willie töteten«, meinte ich.
»Ich?
Willie umbringen ?« Seine rechte Hand hob sich
abwehrend. »Sie sind wohl von allen guten Geistern verlassen ?«
»Fangen
wir noch einmal von vorn an«, schlug ich vor. »Ich rief Manny Kruger an und
erklärte ihm, ich interessierte mich für ein Mädchen namens Gloria Klune. Das
brachte ihn außer Rand und Band, weil er es für seine Pflicht hielt, über eine
Unbekannte, die zum Star aufgebaut werden sollte, absolutes Stillschweigen zu
bewahren. Dann kam ihm der Gedanke, daß Sie vielleicht nicht dichtgehalten
hatten, und er wurde so wütend, daß er gar Ihren Namen erwähnte. Dann rief er
Sie an und verlangte von Ihnen, daß Sie die Sache wieder in Ordnung bringen
sollten. Sie wurden genauso nervös wie er und riefen mich an. Ich hatte nur
zwei Namen — den des Mädchens und den von Willie Schultz. Daraufhin
beauftragten Sie Schultz, die Sache in Ordnung zu bringen, richtig ?«
»Ja.«
Er nickte nachdrücklich. »Das stimmt .«
»Nur
wollte Willie aus irgendeinem Grund nicht selbst eingreifen. Deshalb heuerte er
Ralph Jordan und seine Schwester an, die in seinem Namen etwas unternehmen
sollten .«
»Das
wußte ich nicht«, erklärte er.
»Meiner
Meinung nach lügen Sie immer noch, alter Freund«, sagte ich.
Die
schweren Lider senkten sich wieder.
»Soll
ich Ihnen einmal etwas sagen, Holman«, flüsterte er. »Ich bin Ihnen eben auf
die Schliche gekommen. Ein anonymer Auftraggeber, sagen Sie? Sie
gottverdammter, heuchlerischer Schweinehund, Sie arbeiten schon die ganze Zeit
für Larsen .«
»Das
ist nicht wahr«, entgegnete ich.
»Tun
Sie mir einen Gefallen«, sagte er mühsam beherrscht. »Verschwinden Sie. Wenn
ich noch eine Sekunde länger in Ihre Fratze blicken muß, wird mir speiübel .«
Ich
erkannte plötzlich, daß seine Theorie gar nicht so abwegig war. Ich an seiner
Stelle wäre wahrscheinlich auf die gleiche Idee gekommen. Und in diesem Moment
konnte ich nichts vorbringen, was ihn von der Irrigkeit seines Verdachts hätte
überzeugen können. Deshalb leerte ich stumm mein Glas und ging.
Fünfzehn
Minuten später hielt ich vor meinem Haus in Beverly Hills und fühlte mich
keinen Deut wohler.
Sarah
Jordan hockte auf der Couch im Wohnzimmer und las eine Zeitschrift. Daß sie
las, erkannte ich dran, daß sie
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