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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in die Seite. »Du sollst es unterlassen!«
    Er löste sich aus seiner soeben beginnenden Konzentrationsphase. Mouser hatte kreatürliche Angst.
    Der Kleine schaute sich um. Die Experten verließen bereits den Übertragungsraum. Um die beiden Kampfroboter schien sich niemand zu kümmern. Dennoch wurden wir von tausend Augen überwacht und von noch mehr Sicherheitsgeräten angepeilt.
    Ich sprach Relings Stellvertreter an. Er war ein zu anständiger Mensch, als daß ich ihn mit seiner Furcht allein lassen konnte. Er kam nicht darüber hinweg, vor zwei parapsychisch Begabten zu stehen. Dieses Wissen beeinflußte ständig seine Haltung.
    »Vergessen Sie es bitte, Sir. MA-23 ist verständlicherweise erregt. Wir halten uns an das Tabu. Wie stark waren die neutralisierenden Schirme?«
    »Knapp zwei Prozent der Abwehrkapazität eines Ihrer Projektoren. Das reichte offenbar nicht aus.«
    »Demnach haben Sie und der Chef mit einem Attentat gerechnet?«
    Er nickte bedrückt.
    »Vermute ich richtig, Sir, daß Sie infolge dieser Ereignisse den Alpha-Zustand für SMARAGD eingeleitet haben? Wenn ja, bitte ich um eine fundierte Erklärung.«
    »Die kennen Sie bereits weitläufig.«
    »Ja, weitläufig«, regte sich der Kleine auf. »Wir kriegen immer fertige Suppen vorgesetzt, nicht wahr? Herr, ich pflege selbst zu würzen! Sie wollen jetzt natürlich noch ernsthafter als zuvor behaupten, jemand hätte es auf die GWA abgesehen, oder?«
    Er musterte uns aus seinen großen Kinderaugen. Sein bartloses, rotgeädertes Gesicht hatte eine ungesunde Farbe angenommen.
    »Die GWA ist mit dem Genfer Mordanschlag bereits in ihren Grundfesten erschüttert worden, Herr Major! Wir … entschuldigen Sie.«
    Er preßte sein Vielzweckgerät gegen das Ohr und nahm eine Funksprechnachricht entgegen. Danach schaute er uns voll an. Er war noch blasser geworden.
    »Relings ISK-Spezialausweis, der einzige, der einen Lunarium-Faden wegen der Unnachahmlichkeit enthielt, hat ebenfalls reagiert. Er lag jedoch zusammen mit anderen Unterlagen vor Reling auf dem Konferenztisch. Das war sein Glück! Andernfalls wäre er ebenfalls verbrannt oder zumindest sehr schwer verletzt worden. So erlitt er nur leichtere Brandwunden. Sein Spürgerät sprach ebenfalls an. Da er den Ausweis nicht am Körper trug, genügte die absorbierende Wirkung. Halferty und Normans trugen ihre Etuis mit den strahlenden ID-Marken in den Brusttaschen. Das stuften wir nicht als gefährlich ein. Oberst Steamers …«
    Mouser wurde plötzlich laut und energisch.
    »Alpha-Befehl an alle aktiven GWA-Schatten, die ein strahlungssicheres Etui mit der Lunarium-Identifizierungsmarke tragen. Sie sind sofort abzulegen und unter Verschluß einer GWA-Dienststelle zu geben. Die Aktiven erhalten schnellstens andere Legitimationen. Kümmern Sie sich darum.«
    Als er sich wieder an uns wendete, hatten wir, ohne uns vorher zu verständigen, bereits die flachen, strahlungsundurchlässigen Etuis aus den Taschen gezogen.
    »So ist das also!« stellte der Kleine gedehnt fest. »Jemand weiß, aus welchem Material unsere Marken bestehen. Demnach muß er auch die atomare Struktur des seltenen Lunariums kennen. Behauptet die GWA-Führung nicht seit über zwanzig Jahren, die geringen, auf dem Mond gefundenen Mengen wären restlos von uns beschlagnahmt worden? Woher können Fremde wissen, was …?«
    Der Kleine unterbrach sich mitten im Satz und preßte die Lippen fest zusammen.
    »Wir haben einige Gefallene zu beklagen, MA-23«, sagte Mouser deprimiert. »Zwei Marken tauchten nie wieder auf. Wußten Sie das nicht?«
    »Nein, aber ich kam soeben auf die Idee. Wann war das?«
    »Vor etwa einem halben Jahr im Verlauf des Venus-Einsatzes. Es kann gut möglich sein, daß jemand unser einmaliges Material überprüft und es zur Selbstmordwaffe umfunktioniert hat. Möchten Sie noch immer behaupten, es ginge nicht um die Existenz der GWA? Unbekannte schlagen den umgekehrten Weg ein. Sie vernichten zuerst die Organisation, die ihnen allein gefährlich werden könnte. Danach werden sie aktiv.«
    »Sie möchten sie vernichten«, korrigierte ich. »Schön, Sir, befreien Sie uns nun bitte aus dem Roboterschutzschirm. Die Maschinen sind wirklich unangenehm. Wir legen sofort unsere Individualprojektoren an. Passen Sie auf, daß Sie nicht von einem Hochenergie-Induktionsfeld erfaßt werden, solange Sie noch unsere Marken in der Hand halten. Wann kommt Reling zurück?«
    »Bald, verlassen Sie sich darauf. Bitte, warten Sie doch noch,

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