Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
Abmachung mit den Einwohnern Furtoltharas halten würden.
„Von mir aus“, stimmte er zu. „Ich hoffe, wir bereuen das nicht.“
*
Der Sturm kam schnell näher und bald begann es heftig zu regnen. Große, schwere Tropfen fielen vom Himmel und klatschten auf das Deck, ein unablässiges Prasseln. Der Seegang wurde stärker.
„Ich werde unter Deck gehen, wir lösen dich bald ab“, schrie Grogarda gegen das Tosen des Windes an. Es waren nur wenige Männer an Deck. Sie waren in Schichten eingeteilt, so dass sie nicht völlig durchnässt wurden und erfroren. Einar stand am Steuer und nickte ihm zu. Grogarda kletterte unter Deck, wo er seine aus Lederflicken bestehende Jacke auszog und auswrang. Es klatschte, als das Wasser sich auf dem Boden ausbreitete. Unter Deck waren Drengir und Foteviken damit beschäftigt, die Feuerstelle aufzufüllen, ohne alles in Brand zu stecken. Es gab unter Deck eine Art eisernen Topf, in den man Kohle und Holz werfen konnte, um es zu verbrennen und zu heizen. Es gab nur ein paar kleine Löcher an der Seite, so dass genug Luft hineinkam, um die Flamme nicht ausgehen zu lassen. Der Vorteil war, dass durch diese kleinen Öffnungen keine Funken das Holz des Schiffes versengen konnten. Der Nachteil war, dass man den Deckel abnehmen musste, um nachzufüllen. Mit einem Scheppern schlug Foteviken den Deckel wieder drauf, nachdem sie eine Schaufel Kohle nachgefüllt hatten. Dabei fiel ein kleines Stück Kohle auf den Boden, das Grogarda sofort austrat. Ein hässlicher Brandfleck war im Holz des Bodens zu sehen und er verzog das Gesicht, fast wie bei körperlichem Schmerz.
„Tut uns leid, Kapitän“, sagte Drengir, der es gesehen hatte. Grogarda machte eine wegwerfende Geste und musste sich sogleich mit der Hand festhalten. Das Schiff machte einen Ruck.
„Brecherwellen?“, fragte Foteviken. Grogarda nickte. „Der Wind steht nicht schlecht, aber es ist gefährlich.“
„Brecherwellen?“, fragte Drengir, für den ja noch vieles neu war.
„Große Wellen nennen wir so, zwischen denen viel Platz besteht, so dass man ‚einbricht‘ in der Lücke zwischen den Wellen, deshalb das Ruckartige in der Schiffsbewegung“, erklärte Foteviken. Er versuchte die Schiffsbewegung mit der Hand zu simulieren und ihm vorzumachen.
Eine ganze Weile wurde das Schiff immer wieder von kleineren und größeren Wellen geschüttelt. Grogarda hatte sich inzwischen näher an den Heizkessel gesetzt und seine Jacke hatte begonnen etwas zu trocknen.
Plötzlich schlug er hinten über, als das Schiff einen Satz machte, der kräftiger war als die bisherigen. Er krachte mit dem Rücken auf die Planken und rutschte ein Stück. Er hielt sich an einer Kiste fest, die zusammen mit anderen Kisten festgezurrt war. Während er wieder auf die Beine kam und zurück zum Kessel wollte, wäre er fast wieder hingefallen. Ein erneuter Ruck ging durch das Schiff.
Plötzlich tropfte etwas auf sein Gesicht. Er blickte hoch und sah Wasser, das zwischen den Dielen hindurch tropfte.
„Was zum ...?“, fragte er und zog sich seine Jacke wieder über. Er ging zur Luke und kletterte an Deck.
Draußen hielt er sich an einem Tau fest und gelangte so zur Reling. Von dort aus blickte er aufs Meer und sah es. Gigantische Wellen, bis zu acht Meter hoch, schlugen auf dem Bug des Schiffes zusammen. Das Wasser stand regelrecht an Deck, da so viel dort war, dass es kaum abfloss durch die Öffnungen an den Seiten des Schiffes.
„Kapitän, ich habe befohlen, dass wir an Land gehen“, sagte Trojus. „Der Wellengang ist zu hoch. Ich hoffe darauf, dass er etwas abflacht, wenn wir näher an der Küste sind.“
Grogarda nickte. Er wusste, dass die Küste hier in ihrer Formung vielfach dazu führte, dass der Wellengang sich beruhigte, sobald man nahe genug war. Doch selbst wenn er sich halbieren würde, war das immer noch viel.
„Hier“, sagte Rangnar und reichte Grogarda ein Tau. „Du hast vorhin gesagt, dass wir uns festbinden sollen, Kapitän, und du sagtest: keine Ausnahmen.“
Grogarda nickte und band sich das Tau um die Hüfte.
Die Küste war bereits zu sehen, eine Reihe dicht an dicht gewachsener Tannen stand dort. „Obacht“, rief nun Linga, der zusammen mit Trojus ein Tau hielt, um das Segel weiter zu reffen, um ihre Geschwindigkeit zu verringern. Der Wind hatte weiter zugenommen.
Vor ihnen war eine Welle, wie sie Grogarda noch nie gesehen hatte. Hoch wie ein Gebäude, über ein Dutzend Mannslängen hoch ragte sie vor ihnen
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