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Groheim - Stadt der Magier (German Edition)

Groheim - Stadt der Magier (German Edition)

Titel: Groheim - Stadt der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker
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selbst entscheiden“, erklärte Grogarda. Trojus nickte.
    „Die Mehrheit wird dir auch bei so etwas folgen“, stellte er fest. „Du bist uns immer ein guter Kapitän gewesen.“
     
     
    Sie gingen noch einmal beim Haus des alten Stug vorbei. Er führte sie in seinen kleinen Flur und hielt vor der Tür des Zimmers an, in dem der Blauhäutige im Moment lebte.
    „Er erinnert sich noch nicht an viel mehr als gestern. Ich befürchte, euer heutiger Besuch wird kaum aufschlussreich für euch verlaufen“, erklärte Stug. „Er ist sich inzwischen einiger Bilderfetzen bewusst geworden. Aber mehr ist es noch nicht.“
    „Trotzdem möchte ich mich erkundigen, wie es ihm geht“, sagte Grogarda und ging hinein in den Raum.
    „Guten Tag, Kapitän“, sagte Filius. Er saß aufrecht im Bett und wirkte erfreut über den Besuch.
    Immerhin erinnert er sich an mich, dachte Grogarda.
    „Sagt Euch der Name Furtolthara etwas?“, fragte Grogarda dann und setzte sich auf einen Hocker neben dem Bett. Trojus stellte sich hinter ihm auf.
    „Furtolthara. Furtolthara ...“, wiederholte Filius und schloss die Augen. „Eine Stadt?“, fragte er dann. Grogarda nickte.
    „Eine große, was man so hört. Dort leben viele Blauhäutige wie Ihr, nicht wahr?“, fragte er. Filius nickte langsam und bedächtig. Sein Blick war nach innen gekehrt.
    „Das ist richtig. Denke ich. Ich bin nicht sicher. Da sind Bilder, Straßen, voll mit Menschen wie mir. Doch diese Stadt muss weit entfernt liegen, in meiner Erinnerung tragen die Menschen sommerliche Kleidung, es ist sehr warm“, beantwortete Filius die Frage. Dabei blickte er zu Grogarda und Trojus, die beide schwere gefütterte Kleidung trugen.
    Trojus beugte sich zu Grogarda vor und murmelte ihm zu: „Das kann nicht sein. Für eine lange Fahrt ist sein Boot nicht geeignet gewesen, nicht für nur einen Mann Besatzung. Aber auch mit mehr wäre es schwer gewesen.“
    Grogarda schwieg und nickte bedächtig. „Nun, wir müssen mit der Mannschaft reden, wegen unserer Fahrt nach Emgad“, sagte er und stand auf. „Wir werden dich gerne morgen erneut besuchen.“
    Er war zum „du“ übergegangen, da es ihm befremdlich erschien, diesen jüngeren Mann mit „Ihr“ anzureden wie einen hohen Herren. In Groheim war „du“ sowieso verbreiteter. Anders als in mancher Hafenstadt der Mittellande, nahm man im hohen Norden auf solche Dinge kaum Rücksicht.
    „Emgad?“, fragte Filius und runzelte die Stirn. „Eine kleine Siedlung, weit draußen?“
    „Du kennst sie?“, fragte Grogarda. Er wandte sich wieder dem Blauhäutigen zu.
    Filius schüttelte den Kopf. „Nein und ja, ich denke, dass ich einmal dort war oder sein wollte.“
    „Ihr solltet ihn mitnehmen“, äußerte nun der alte Stug. „Orte zu besuchen, die er bereits kennt, dürfte seinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. Mehr jedenfalls als diese völlig fremde Umgebung.“
    „Würdet Ihr mir den Gefallen erweisen?“, fragte Filius. Grogarda nickte.
    „Ich stehe tief in Eurer Schuld“, stellte Filius fest. „Vielen Dank.“
    „Die wirst du irgendwann schon zurückzahlen können“, entschied Grogarda und verließ mit Trojus den Raum.
     
    *
     
    Sie saßen dicht gedrängt um die inzwischen prasselnde Feuerstelle in Grogardas Langhaus. Er hatte gerade gegessen und nun, nach Sonnenuntergang, kam langsam die Besatzung der Darnagl zusammen.
    Einige saßen auf den niedrigen Bänken, andere hatten es sich auf Fellen auf dem Boden bequem gemacht.
    Grogarda selbst saß auf einer Bank mit Trojus an der runden Tafel, die eine Ecke des kleinen Saales einnahm.
    „Wer fehlt noch?“, fragte Grogarda und blickte in die Menge. „Einar, oder?“
    „Nein, der ist gerade gekommen“, erwiderte Trojus. „Ich denke, es sind alle da.“
    Grogarda nickte und erhob sich. „Männer“, rief er und die Gespräche verstummten.
    „Ihr fragt euch sicher, wie es nun weitergeht. Wo wird unser nächstes großes Geschäft sein?“, fuhr Grogarda fort und blickte dabei einmal in die Runde. Einige nickten.
    „Ich werde nach Emgad fahren. Seit geraumer Zeit verfolgt mich ein Traum. Er ist zu intensiv, um nur auf schlechtes Essen zurückzuführen zu sein“, sagte Grogarda und einige Männer begannen zu grinsen. „Ich denke, es könnte ein Zeichen des Göttervaters Hagadan sein. Oder seines Sohnes, dem ersten aller Händler, Vilak. Wer auch immer ihn mir schickt, ich will in eine Stadt aufbrechen, Furtolthara. Eine reiche Stadt ist es, denke ich.

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