Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
„den Karten-Elb“. Elben waren Grogardas Wissen nach noch nie in Groheim gesehen worden, doch lebten sie angeblich auf dem Kontinent Galatam. Sie galten als wunderschön und unsterblich. Und manch einer sagte, ihre Männer seien weibisch.
„Was kann ich für euch tun?“, fragte Iroga mit einer Stimme, die klar und deutlich war und die Grogarda immer für unpassend für einen so alten und runzligen Mann hielt.
„Furtolthara soll unser Ziel sein“, erklärte Grogarda und Iroga hob eine seiner weißen Augenbrauen.
„Nimmst du mich auf den Arm, Junge?“, erwiderte dieser.
„Keineswegs“, erklärte Grogarda. Iroga runzelte die Stirn.
„Was willst du dort?“
„Ich will dort hin. Blauhäutige Menschen sollen dort leben. Mehr musst du nicht wissen“, erwiderte Grogarda und hoffte, dass Iroga ihm würde helfen können. Er hatte sich nie als religiösen Menschen bezeichnet, doch inzwischen begann ihm die Idee zu gefallen, dass der Göttervater einen Plan für ihn hatte. Oder zumindest einer seiner Söhne.
„Es tut mir leid, aber genau weiß niemand, wo es ist“, erklärte Iroga und zog eine Pergamentkarte aus einem der Regale im Raum. Jedes Regal war voll mit verschiedensten zusammengerollten Karten aller Größen und Formen. Manche waren in Leder eingerollt, um sie zu schützen.
„Die hier“, murmelte er und breitete eine Karte auf dem Tisch in der Mitte des Ladens aus.
„Hier“, er deutete auf einen Bereich, der mit „Reich des Eises“ gekennzeichnet war. „Diese Karte ist ziemlich alt, und ich kann dir nicht garantieren, dass sie zuverlässig ist. Ich habe sie vor langer Zeit mit anderen zusammen von einem Kapitän erworben. Unten, in Cadogan. Erzählte allerlei Geschichten, der Gute, und schien dem Krug mehr Aufmerksamkeit zu schenken als ein Mann sollte“, erklärte Iroga. „Doch das hier ist die einzige, die mir einfällt, die hilfreich sein könnte. Dort liegt Emgad, eine kleine Siedlung. Hin und wieder kommen Schiffe hierher und handeln. Ich denke, du warst noch nie dort oben, für dich wäre es eine zu niedrige Gewinnspanne. Es sind einfache Leute und sie haben wenig Geld. Hier ist Groheim“, er deutete auf die entsprechende Stelle. In krakeliger Schrift war dort der Name seiner Heimatstadt verzeichnet.
Grogarda musterte die Karte. Sie war teilweise ungenau, wie ihm bei einigen Küstenstücken, die er wiedererkannte, auffiel. Doch die Karte war alles in allem korrekt, wie er an bestimmten anderen Bereichen sehen konnte. Er vertraute Iroga, er würde ihm keine Karte geben, von der er nicht selbst glaubte, dass sie zumindest halbwegs korrekt war.
„Was soll ich in Emgad?“, fragte er dann. Iroga grinste. „Nun, blauhäutige Menschen gibt es dort. Jedenfalls, was ich so gehört habe“, erklärte er.
Grogarda zögerte und blickte Trojus an. Iroga hatte ihnen noch nie eine unbrauchbare Karte verkauft.
„Du hast keine, auf der Furtolthara verzeichnet ist?“
„Leider nein, doch wenn du sagst, dass dort blaue Menschen leben, können dir die Einwohner von Emgad vielleicht helfen“, sagte er. „Immerhin ein blauer Mensch dort wird ja wissen, woher er kommt.“
„Wie viel?“, fragte Grogarda.
„Sagen wir eine Goldmünze“, sagte Iroga, während er sich am Kinn kratzte. „Das ist für uns beide gerecht, denke ich.“
Grogarda nickte und nahm eine Goldmünze aus dem Beutel, den er zusammen mit seinem Schwert am breiten Ledergürtel trug. Er warf sie dem Kartenhändler zu.
Iroga fing sie auf und biss darauf, um zu überprüfen, ob sie echt war. Er nickte zufrieden, rollte vorsichtig die Karte ein und reichte sie Grogarda.
„Viel Glück, du weißt ja, wer dir einen guten Preis macht, wenn du neue Karten finden solltest“, sagte er zu Grogarda und Trojus, als sie den Laden verließen.
„Wir sehen uns, Iroga“, erwiderte Grogarda schlicht, bevor die Tür hinter ihm zufiel.
Auf der Straße wandte sich Trojus an ihn.
„Wie willst du das der Mannschaft verkaufen?“, fragte er.
„Wieso? Es war deine Idee, meiner religiösen Vision zu folgen“, antwortete Grogarda breit grinsend. „Wenn uns der Göttervater einen Befehl erteilt, wer sind wir, uns zu widersetzen?“
„Du weißt genau, was ich meine.“
„Ja. Hör zu, ich erkläre ihnen, wie es ist. Das ist meine Privatsache, ich stochere hier nur im Nebel. Aber jeder, der mitkommen will, darf es. Ob am Ende eine Beute für uns alle herauskommt, die sich lohnt, sei dahingestellt. Das kann jeder von ihnen
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