groß in Form
braucht sich doch keine von den Lehrerinnen darum zu kümmern. Die können dafür im Unterricht vertreten ...“
„Kinder!“ Frau Theobald schlug sich vor die Stirn. Die sonst so gelassene Direktorin war von dem Temperament der drei angesteckt. „Vielleicht ist das wirklich die Lösung!“ Sie überlegte einen Augenblick, stand dann auf und bat: „Redet noch nicht mit den anderen darüber! Und nun Schluss mit dem philippinischen Nachtkonzert, ihr müsst schlafen. Morgen reden wir weiter.“
Die Platten wurden weggepackt. Die drei Freundinnen gingen in ihre Betten.
Dass sie aber noch eine Weile weiterredeten, Pläne schmiedeten und oft kicherten, das konnte ihnen keiner verbieten, auch die geplagte Direktorin nicht.
Konferenzen, Besprechungen, Pläne – zum Schluss kam eine tolle Ordnung heraus. Frau Theobald rief die drei oberen Klassen zusammen und begann: „Ihr wisst, dass wir durch das Fehlen von drei Lehrerinnen in Bedrängnis geraten sind. Es wäre nett, wenn ihr uns helfen könntet, die Schwierigkeiten zu überwinden. Ich denke, ihr tut das gern.“ Alle nickten eifrig. „Es handelt sich um die Nachmittagsaufsicht. Wenn wir die los sind, haben die Lehrerinnen mehr Zeit morgens im Unterricht, die drei fehlenden Kolleginnen zu vertreten. Ich denke so: Jede von den drei oberen Klassen ist zunächst einmal Selbstversorger. Die fünfte und sechste Klasse sind es sowieso. Ihr helft euren Mitschülerinnen noch sorgfältiger und genauer, als ihr es ohnehin tut. Ein paar von euch – dafür kommen natürlich nur die Besten aus jeder Klasse in Frage – übernehmen immer abwechselnd die Aufsicht über die Jüngeren: die Großen die dritte Klasse, die Fünfte die zweite Klasse und die Vierte die Kleinsten. Natürlich müsst ihr selber eure Arbeiten auch erledigen können. Deshalb sage ich: Nur die Besten können einspringen, weil sie weniger Zeit fürs Lernen brauchen. Auch die Mitglieder der Sportgemeinschaft jeder Klasse brauche ich, damit sie draußen die Aufsicht führen, vielleicht manchmal auch Wanderungen unternehmen. Niemals nur zwei allein – ihr müsst euch zusammentun, sonst tanzt euch die ausgelassene Bande auf der Nase herum. Seid ihr einverstanden?“
„Selbstverständlich“, antworteten sie alle, „und herzlich gern sogar.“
„Dann vielen Dank! Ich spreche jetzt mit den Jüngeren und werde ihnen sagen, dass ihr mein Vertrauen habt und meine Erlaubnis, energisch aufzutreten.“
„Hab ich‘s nicht gesagt?“, rief Bobby. „Langweilig wird dieser Job bestimmt nicht.“
Aus der Vierten war etwa die Hälfte der Mädchen ausgewählt worden. Ausgerechnet Petra, die Klassenbeste, gehörte nicht dazu.
„Du bist mir viel wichtiger als Hilfe bei Doris, Elli und den anderen ‚Schwachmatikern’“, hatte Frau Jenks gemeint. „Das habe ich auch der Direktorin gesagt. Du ersetzt genauso gut eine Lehrkraft wie die anderen.
Petra war recht froh darüber. Sie war nicht nur die Beste in der Klasse – sie war auch die Kleinste. Und bei ein paar frechen Gören unter den Erstklässlerinnen hätte sie gewiss Schwierigkeiten gehabt, sich durchzusetzen.
Marianne und ihre Freundin Carla, zwei gute Sportlerinnen, ebenso Carlotta, eine großartige Turnerin, die früher im Zirkus aufgetreten war, sollten öfter im Freien Aufsicht führen.
Frau Theobald hatte einen Plan entworfen. Der hing unten in der großen Halle und war mit seinen bunten Farben nicht zu übersehen.
„Na, dann auf in den Kampf!“, rief Nanni, als die Zwillinge zum ersten Mal den Arbeitsraum der ersten Klasse betraten. Ein paar von den Kleinen kicherten.
„Das wird eine schöne Geschichte“, meinte Fritzi Hagen grinsend. „Da weiß ich gar nicht, welche ich gefragt habe – bei der Ähnlichkeit.“
„... und wenn eine uns etwas falsch erklärt, können wir nicht sagen: Hanni war‘s, weil es doch Nanni war“, rief Monika Jensen dazwischen.
„Keine Sorge“, erklärten die Zwillinge ungerührt. „Wir lassen uns nicht gegenseitig hängen.“
„Außerdem haben wir gar nicht die Absicht, euch etwas falsch zu erklären, Fräulein Naseweis“, sagte Nanni noch. „Und jetzt empfehle ich euch zu arbeiten, sonst sitzt ihr bis zum Abend hier drin.“
„Ihr aber auch“, krähte Susi Heinrich und noch einmal kicherte die ganze Bande.
Doch allmählich wurden sie stiller. Sie mussten lernen, und dass sie sich bei den Lehrerinnen nicht hinausreden konnten, die Zwillinge hätten sie nicht arbeiten lassen, das war ihnen
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