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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Langweilig wird es bei uns nie!
     
    „Dort liegt tatsächlich noch ein Paket“, rief Hanni Sullivan, als sie das Zimmer betrat, und zeigte auf das Bett. Ihre Zwillingsschwester Nanni und ihre Freundin Hilda sahen es sich genauer an.
    „Also hat Grit doch etwas vergessen“, sagte Hilda. „Na, bei all der Aufregung ist das kein Wunder! Ob wir nachsehen, was drin ist?“
    „Auf alle Fälle!“ Hanni und Nanni nickten. „In dieser Verpackung können wir es ihr aber nicht nachschicken“, meinte Nanni.
    „Dann los!“, sagte Hanni und fing energisch an, das in Seidenpapier gehüllte Päckchen zu öffnen. Darin lag ein Zettel: „Für die Zwillinge und Hilda – ein Abschiedsgruß von Grit.“
    Also war das Päckchen für sie bestimmt! Nun waren sie erst recht neugierig geworden. Sie fanden einen großen achteckigen Karton mit mindestens einem Pfund allerfeinster Pralinen.
    „Kinder, habt ihr schon mal so etwas gesehen?“ Nanni verschlug es bei diesem Anblick fast die Sprache.
    „Und gegessen!“, ergänzte Hilda. „Probieren wir doch einmal!“
    Geradezu andächtig verzehrte jede die erste Praline und suchte sich dabei mit den Augen schon die nächste aus. Diese Grit! Wo mochte sie jetzt wohl sein? Vermutlich schon im Flugzeug auf dem Weg in ihre philippinische Heimat.
    Drei von den wundervollen Pralinen vertilgten sie genüsslich, dann läutete der Gong zum Abendessen. Die Schleckerei hatte ihnen den Appetit genauso wenig verdorben wie der Abschied von ihrer Freundin Grit, die an diesem Tag nach bangen Wochen wieder in ihre Heimat zurückkehrte.
    Im Internat Lindenhof hatte es viel Aufregung um Grit gegeben, und jetzt, am Abend nach ihrer Abreise, drehten sich die meisten Gespräche noch immer um sie. „Wie lange ist sie nach den Philippinen unterwegs?“, fragten einige. Und andere wollten wissen: „Fährt sie von der Hauptstadt mit dem Schiff weiter oder steigt sie in ein anderes Flugzeug?“
    „Ist sie nun wirklich eine Prinzessin?“, erkundigte sich eine von den Kleinen. Überall ging es um Grit ...
    „Nun wird es in den nächsten Wochen gewiss richtig langweilig werden“, sagte Jenny Robin später, als die Mädchen aus der vierten Klasse noch in ihrem Gemeinschaftsraum beisammensaßen. „So viel Abenteuer auf einmal – damit ist unser Soll für längere Zeit erfüllt.“
    Die anderen lachten. Manchmal drückte sich Jenny wirklich komisch aus! Doch recht hatte sie: Nach den letzten aufregenden Wochen konnte sie so leicht nichts mehr erschüttern.
    Nur Bobby, Jennys beste Freundin, unkte: „Da bin ich gar nicht so sicher. Unverhofft kommt oft.“
    „Wie weise du redest“, spottete Jenny und die anderen lachten wieder.
    Aber Bobby hatte gar nicht unrecht: Das „Unverhoffte“ kam sehr bald, noch bevor der erste jubelnde Brief von Grit eingetroffen war. „Ich bin wieder zu Hause und sehr glücklich.“ Sie hatte ein Farbfoto von sich beigelegt mit einem wunderschönen weißen Haus im Hintergrund.
    In Lindenhof gab es nämlich bei aller Freiheit doch bestimmte feste Regeln. Dazu gehörte vor allem die Arbeitszeit. Nach der Mittagspause traf sich jede Klasse in ihrem Raum und machte dort ihre Schulaufgaben, schriftliche und mündliche. Dabei führte eine Lehrerin die Aufsicht – wenigstens bei den unteren Klassen. Sie saß nicht ständig dabei. Aber sie sah oft hinein und man konnte sie etwas fragen. Sie erklärte und half immer.
    Die Großen aus der Fünften und Sechsten durften sich ihre Nachmittags- und Abendstunden und auch ihre Lernzeit selber einteilen. In der Vierten, zu der die Zwillinge gehörten, ließen die Lehrer die Zügel ebenfalls etwas lockerer. Da halfen sich die Mädchen schon gegenseitig.
    Natürlich war auch für die Freizeit der Jüngeren eine Aufsicht vorgesehen. Schließlich konnte man die ausgelassenen Mädchen ja nicht immer herumtoben lassen, wie sie wollten. Bei dem bloßen Gedanken daran sträubten sich Frau Theobald, der Direktorin des Internats, die Haare.
    Sie hatte eine bestimmte Einteilung getroffen: Keine Lehrerin brauchte zu viele Unterrichtsstunden zu geben, musste dafür aber in den Arbeitsräumen und im Freien für Ordnung sorgen. Eine einzige Ausnahme gab es: Das war Mamsell.
    „Mamsell“ sollte eigentlich „Mademoiselle“ heißen. Sie war eine Französin und unterrichtete alle sechs Klassen in ihrer Muttersprache. Sie war sehr temperamentvoll, konnte – meist zum Vergnügen der Mädchen – fürchterlich schimpfen und fiel auf alle Streiche herein.

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