groß in Form
klar.
„Na, wie war es?“, erkundigte sich Hilda, die tags zuvor mit Bobby zusammen das erste Mal bei den Kleinen gewesen war.
Sie berichteten und Hilda lachte. „Übermäßig zahm waren sie bei uns auch nicht“, sagte sie. „Aber ihr kennt ja Bobby: Sie ist ein paarmal sehr energisch geworden und dann klappte es.“
Am ärgerlichsten war, dass sie noch nicht alle von den Erstklässlerinnen kannten. Die waren ja erst nach den Herbstferien ins Internat gekommen.
Sie erwähnten das einmal Frau Theobald gegenüber. „Das lässt sich leicht ändern“, sagte die Direktorin. „Ihr solltet einmal einen Spielenachmittag machen, beide Klassen zusammen.“ Sie besprachen sich mit den Mitschülerinnen und überlegten sich eine Reihe von Spielen. Am schönsten wäre es draußen im Freien, fanden alle. Aber ob das Wetter so gut blieb wie in den letzten Tagen?
Als sie alles vorbereitet hatten, luden sie die erste Klasse ein. Großes Staunen und große Freude. Keine Schularbeiten für diesen Nachmittag? Das allein war schon viel wert. Und gutes Wetter war auch – na also!
Zunächst ließen die Großen zwei Mädchen aus der ersten Klasse die anderen zu zwei Gruppen zusammenrufen. Dabei hörten sie die Namen recht deutlich – und das war für sie ja die Hauptsache. Sie spielten Schlagball auf dem großen Hof. Die Vierte machte natürlich mit, auch sie in zwei Parteien und unter die Jüngeren gemischt. Bald lernten sie: Fritzi Hagen war es, die so großartig rennen konnte, und Gabi Anselm war Meisterin im Schlagen. Wenn sich die Mädchen untereinander anredeten, schnappten die Großen auch ein paar Namen auf.
Noch besser gelang das später bei einem Spiel, das Jenny und Bobby vorgeschlagen und vorbereitet hatten. Sie hatten beim Schlagball nicht mitgespielt, sondern viele kleine Päckchen im Park versteckt. Als dann zweimal die gleiche Partei gesiegt hatte und kein Rückspiel mehr notwendig war, rief Bobby alle in den Park. Jenny erklärte ihnen: „Ihr kriegt jetzt jede einen Zettel und sollt an dem Versteck, das darauf angegeben ist, weitersuchen. Zum Schluss wird jede von euch eine kleine Überraschung finden. Also, es geht los: Sylvi Merten ... hier ist dein Zettel! Monika Jensen ... Nina Wintig ...“
Jede wurde aufgerufen. Auf solch einem Zettel stand etwa: „Suche in der Fichte am Tor!“ – Und als Monika die Zweige auseinander bog, lag da wieder ein Zettel, diesmal ein roter. Darauf stand: „Du musst in der Grotte am Springbrunnen nachsehen“, und dort fand sie einen gelben Zettel mit dem Satz: „Zum Schluss schau dich bei der Tür vom Gärtnerhaus um.“ Diese letzte Aufgabe war nun ein bisschen schwerer als die anderen. Aber Monika entdeckte endlich unter dem großen umgestülpten Blumentopf vor der Tür ein Päckchen mit ihrem Namen und darin zwei kleine Täfelchen Schokolade.
„Ihr habt euch wirklich eine Riesenarbeit gemacht“, lobte Hilda später.
Jenny und Bobby aber wehrten ab: „Wir waren es nicht allein. Katrin, Carla und Petra haben uns geholfen.“
„Außerdem sollten es eigentlich Verse sein, die auf den Zetteln standen, aber dazu reichte in der Eile unser Geist nicht mehr aus“, fügte Jenny hinzu.
„Und wer hat die Schokolade spendiert?“
„Die Hausmutter! Sie fragte, ob wir irgendetwas brauchten.“
Von da an hatten die Mädchen aus der Vierten es leichter, wenn sie die Kleinen beaufsichtigten oder wenn sie sie gar bändigen mussten.
Auf jeden Fall bewährte sich die neue Ordnung und der Schulbetrieb ging ohne Probleme oder Ärger weiter.
Freilich: ohne Ärger – das stimmte nicht ganz. Vor allem die arme Mamsell musste sich immer wieder ärgern! Da klappte es nicht mit der Übersetzung aus dem Französischen. „Doris“, rief sie, „du hast alles falsch verstanden.“
Und Doris sagte seelenruhig: „Ich habe es überhaupt nicht verstanden.“ (Weil sie nämlich ein paar Wörter verwechselt und einen falschen Sinn in den Satz gebracht hatte.)
Ihre ruhige Antwort brachte Mamsell völlig aus der Fassung. Einen Augenblick stand sie sprachlos da, dann donnerte sie los: „Weil ihr nicht lernen wollt, ihr bösen Mädchen! Unsere wundervolle französische Sprache ist ja viel zu schade für euch. Verboten sollte sie euch werden“, und sie fuchtelte so wild mit den Armen in der Luft herum, dass sich zum Schluss ein paar Strähnen lösten und ihr Haarknoten fast auseinanderrutschte. Die Schülerinnen mussten sich unheimlich zusammennehmen, um nicht vor Lachen zu
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