Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
im System ist, dachte ich an eine Falle. Erst vor einer knappen Minute habe ich euch erkannt.«
»Aha.« Han verfolgte, wie der Jäger auf Parallelkurs ging. Es war tatsächlich Lukes X-Flügler.
Oder zumindest sah er wie Lukes X-Flügler aus. »Nun ja«, sagte er vorsichtig und richtete die Laserkanonen auf den Jäger. In seiner derzeitigen Position mußte er sich um 90 Grad drehen, ehe er auf sie feuern konnte. Vorausgesetzt natürlich, daß er nicht modifiziert worden war. »Handelt es sich um einen Freundschaftsbesuch oder was?«
»Nicht direkt. Ich habe ein altes technisches Gerät gefunden, das… nun, ich dachte, Lando könnte es vielleicht identifizieren.« Er zögerte. »Ich glaube, wir sollten das nicht über Funk besprechen. Was meinst du?«
»Ich bin genau deiner Ansicht«, erklärte Han, während sich seine Gedanken überschlugen. Es war zweifellos Lukes Stimme; aber nach der Falle auf Bpfassh hielt er größte Vorsicht für geboten. Er mußte Gewißheit bekommen, und das schnell.
Er unterbrach die Verbindung. »Leia, kannst du feststellen, ob wirklich Luke in dem Jäger sitzt?«
»Ich denke schon«, sagte sie langsam. »Ich bin mir fast hundertprozentig sicher.«
»›Fast hundertprozentig‹ genügt nicht, Süße«, warnte er.
»Ich weiß«, gestand sie. »Warte einen Moment; ich habe eine Idee.« Han ging wieder auf Empfang. »Man sagte mir, daß man mich mit einem Schleppkode viel schneller nach Nkllon bringen könnte«, berichtete Luke soeben. »Per Hypersprung so nah an die Sonne, wie es die Schwerkraft erlaubt, und dann in den Planetenschatten.«
»Aber X-Flügler verfügen über keinen Schleppkode, stimmt's?« sagte Han. »Stimmt«, bestätigte Luke trocken. »Ein Konstruktionsfehler.«
»Zweifellos.« Han begann leicht zu schwitzen. Was auch immer Leia vorhaben mochte, er konnte nur hoffen, daß es schnell ging.
»Aber eigentlich bin ich froh darüber«, fuhr Luke fort. »Im Konvoi fühle ich mich wesentlich sicherer. Oh, ehe ich's vergesse – hier ist noch jemand, der euch Hallo sagen möchte.«
»Erzwo?« mischte sich Dreipeo ungeduldig ein. »Bist du es?«
Aus Hans Kopfhörer drang ein Schwall elektronischer Piep- und Zwitschertöne. »Nun, ich weiß wirklich nicht, wo du sonst sein könntest«, sagte Dreipeo steif. »Nach allen bisherigen Erfahrungen hättest du dich allerdings in eine erschreckende Vielzahl von Schwierigkeiten bringen können. Insbesondere, da ich nicht in der Nähe war, um dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.«
Aus dem Kopfhörer drang das elektronische Äquivalent eines Schnaubens. »Nun ja, das hast du schon immer behauptet«, konterte Dreipeo noch steifer. »Ich nehme an, du hast ein Recht auf deine Illusionen.«
Erzwo schnaubte erneut; und mit einem zufriedenen Lächeln schaltete Han das Kontrollpult aus und fuhr die Laserkanonen ein. Während seiner Schmugglerzeit hatte er viele Männer kennengelernt, die der Gedanke entsetzt hätte, eine Frau zu haben, die manchmal schneller dachte als sie.
Aber Han konnte sich schon seit längerer Zeit nichts Besseres vorstellen.
Der Pilot des Schildschiffs hatte nicht übertrieben. Fast zehn Stunden dauerte es, ehe er ihnen endlich mitteilte, daß sie jetzt allein weiterfliegen konnten. Er verabschiedete sich mit einer launigen Bemerkung und flog davon.
Aber auch ohne daß das Schildschiff die Sicht versperrte, gab es wenig zu sehen, wie Han feststellen mußte; die dunkle Seite eines unbewohnten Planeten bot selten einen interessanten Anblick.
Von hinten näherten sich Schritte. »Was ist?« fragte Leia und setzte sich neben ihn auf den Kopilotensitz.
»Wir sind in Nkllons Schatten«, erklärte Han und wies auf die schwarze Masse vor ihnen. »Ich habe bereits Kontakt mit Landos Bergwerk – in zehn oder fünfzehn Minuten müßten wir landen.«
»Okay.« Leia sah zu dem X-Flügler hinüber. »Hast du mit Luke gesprochen?«
»In den letzten Stunden nicht. Er wollte schlafen. Ich schätze, Erzwo steuert im Moment das Schiff.«
»Das stimmt«, sagte Leia mit jener leicht geistesabwesend klingenden Stimme, die sie immer hatte, wenn sie ihre neuerworbenen Jedi-Kräfte einsetzte. »Allerdings hat Luke keinen ruhigen Schlaf. Irgend etwas quält ihn.«
»Irgend etwas quält ihn schon seit Monaten«, erinnerte Han. »Er wird darüber hinwegkommen.«
»Nein, diesmal ist es etwas anderes.« Leia schüttelte den Kopf. »Etwas… ich weiß es nicht; es geht ihm auf jeden Fall sehr nah.« Sie sah ihn wieder an.
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