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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel. Auf Pulos Spur.

    Am Dihongfluß sollte Pulo, dieser gefährliche abgerichtete Elefant des geflohenen Fürsten Gai, gesichtet worden sein. Unser Begleiter, der junge intelligente Inder Menta, war der eifrigste Spürer, den wir uns wünschen konnten, da sein Bruder durch diesen Elefanten auf Befehl des Fürsten getötet worden war.
    Wir hatten selbst von Baber, dem Sohne des Fürsten, gehört, daß Pulo erst mit seinen Opfern spiele, ehe er sie langsam zermalme. Und wir hatten ja auch gesehen, wie er den gefesselten Pongo spielerisch in der Luft umherwarf, bis es dem schwarzen Riesen gelang, beim dritten Hochwurf seine Fesseln zu sprengen. (Siehe Band 14: .Der Dämon Alompra".)
    Wollte der junge Menta an den Mördern seines Bruders Rache nehmen, so wollten wir Sindia, die Prinzessin, die von Gai und Baber auf der schwimmenden Insel gefangen gehalten war, da sie den rechtlichen Anspruch auf den Thron des kleinen Landes hatte, aus den Händen der beiden Geflohenen befreien. Als wir die geheimnisvolle Insel mit den telefonisch herbeigerufenen Truppen stürmten, fanden wir sie völlig verlassen.
    Auf Veranlassung des englischen Detektivs Brough, der stets zu den schwierigsten Aufgaben herangezogen wurde, wie Lord Hagerstony uns versicherte, war das kleine Land provisorisch von den Engländern besetzt worden. Wir hatten uns im Palast des geflohenen Gai aufgehalten, um eine Spur der Flüchtlinge zu finden, und Menta hatte uns mitgeteilt, daß er den Elefanten Pulo gesehen hätte. Dann konnten also Gai und Baber nicht mehr weit sein.
    Sofort waren wir auf Reiseelefanten aufgebrochen. Auf dem ersten saßen Rolf, Hagerstony, Brough und ich. Auf dem zweiten Hoddge, Pongo und Menta. Zu unserer Freude hatten wir kurz vor dem Aufbruch aus Moirang Nachricht erkalten, daß Jim und John, die beiden Diener des Lords, auf dem Wege der Besserung seien, nachdem dem kleinen John durch einen Lippenbären zwei Finger zermalmt, während Jim von einer Krait, dieser gefürchteten Giftschlange, gebissen worden war.
    Mit unseren schnellen Reittieren rechneten wir damit, die Strecke von ungefähr einhundertfünfzig Kilometern, die uns vom Dihongfluß trennte, in ungefähr zwanzig Stunden zurückzulegen. Hätten wir gute Wege gehabt, dann wäre es natürlich bedeutend schneller gegangen aber wir waren im nördlichen Bergland Burmas, und die oft schmalen halsbrecherischen Pfade führten bergauf und bergab.
    In den schwülen Mittagesstunden hatten wir das Grenzgebirge endlich hinter uns und kamen in das Tiefland Assams. Wir mußten unsere Richtung auf die kleine Stadt Sadiya nehmen, in deren Nähe der Dihong in den Brahmaputra fließt
    Der weiche und sumpfige Weg schlängelte sich zwischen Dschungeln hindurch, die durch das fehlende Unterholz auffielen. Auch waren sie völlig frei von abgefallenem Laub, eine Folge der Überschwemmungen mit Schlamm in den Regenzeiten.
    Wir waren durch den langen Ritt und die furchtbare Hitze sehr müde geworden Ich nickte sogar oft ein und erwachte immer durch einen Ruck unseres Korbes, wenn der Elefant in eins der zahlreichen Löcher trat, mit denen der Weg übersät war.
    Wieder war ich durch einen solchen Ruck emporgeschreckt, blickte unmutig umher und sah plötzlich auf einer schmalen Lichtung, die sich wie eine Zunge in das Dickicht zur rechten Seite schob, einen mächtigen Elefanten. Sofort machte ich meine Gefährten auf den Koloß aufmerksam. Und sie konnten ihn gerade noch erblicken ehe wir an diesem Einschnitt vorbei waren
    „Das kann unter Umständen unangenehm werden" meinte Rolf, „der Elefant den wir soeben sahen, war ein sogenannter Tusker, wie die Zahntragenden von den Engländern genannt werden. Daß er hier so allein auf der Lichtung stand, gefällt mir gar nicht. Aber vielleicht gehört er doch zu einer Herde, die versteckt im Dickicht steht."
    Der kleine Lord strahlte plötzlich über das ganze Gesicht:
    „Ah, Sie denken an einen Rogue, Herr Torring?"
    „Ja, Lord, und freuen Sie sich nicht zu sehr, wenn wirklich ein Rogue in der Nähe sein sollte."
    Aber Hagerstony schmunzelte doch weiter, legte seine Büchse schußbereit in den Arm und spähte aufmerksam umher. Das taten wir auch angestrengt, denn es war wirklich kein Spaß, mit einem Rogue zusammenzutreffen.
    Bekanntlich gibt es in jeder Elefantenherde neben den Tuskern auch Tiere ohne Stoßzähne, die sogenannten Muknas.
    Ein Rogue wird ein Elefant genannt der von der Herde ausgestoßen ist. Dies geschieht nur wegen seines

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