Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
langen Flügen versetzen sich Jedi in Tiefschlaftrance. Doch für unsere Zwecke reichen vier Tage völlig aus.«
Er beugte sich nach vorn und betätigte einen Schalter. Im Kommandoraum wurde es hell, die Skulpturen verschwanden. »Wir brauchen zwei weitere Schiffe«, wandte er sich an Pellaeon. »Einen Abfangkreuzer, um Skywalker an der Stelle aus dem Hyperraum zu holen, wo wir ihn haben wollen, und einen Frachter. Vorzugsweise einen entbehrlichen.«
Pellaeon blinzelte. »Entbehrlich, Sir?«
»Entbehrlich, Captain. Wir müssen den Angriff zufällig erscheinen lassen – als eine Gelegenheit, die sich bei der Durchsuchung eines verdächtigen Frachters nach Waffen für die Rebellion ergibt.« Er hob eine Braue. »Auf diese Weise halten wir uns die Option aufrecht, ihn an C’baoth zu übergeben, ohne daß Skywalker erfahrt, daß er in einen Hinterhalt geraten ist.«
»Verstanden, Sir«, sagte Pellaeon. »Mit Ihrer Erlaubnis kehre ich jetzt auf die Brücke zurück.« Er wandte sich ab…
Und erstarrte. Nicht alle Skulpturen waren verschwunden; auf der anderen Seite des Zimmers, in helles Licht getaucht, wogte sie träge auf ihrem Podest wie eine Welle in einem bizarren Ozean. »Ja«, sagte Thrawn hinter ihm. »Diese ist echt.«
»Sie ist… sehr interessant«, stieß Pellaeon hervor. Die Skulptur hatte etwas Hypnotisches an sich.
»Nicht wahr?« meinte Thrawn im träumerischen Tonfall. »Sie war mein einziger Mißerfolg draußen in den Grenzregionen. Das einzige Mal, wo ich die Kunst einer fremden Rasse studiert habe, ohne ihre Psyche auch nur ansatzweise zu verstehen. Zumindest war es damals so. Ich glaube, allmählich beginne ich zu begreifen.«
»Ich bin überzeugt, daß es irgendwann von Nutzen sein wird«, erklärte Pellaeon diplomatisch.
»Das bezweifle ich«, sagte Thrawn in demselben träumerischen Tonfall. »Ich sah mich gezwungen, ihre Welt zu zerstören.«
Pellaeon schluckte. »Ja, Sir«, brachte er dann hervor und ging zur Tür. Er zuckte nur ganz leicht mit den Wimpern, als er die Skulptur passierte.
16
In der Tiefschlaftrance der Jedi gab es keine Träume. Keine Träume, kein Bewußtsein, keine Kenntnis von der Außenwelt. Sie ähnelte einem Koma, wies aber eine interessante Anomalie auf: geheimnisvollerweise funktionierte trotz des Fehlens eines Bewußtseins Lukes Zeitsinn noch immer. Er verstand es nicht genau, aber er hatte dieses Phänomen erkannt und zu nutzen gelernt. Es war dieser Zeitsinn, zusammen mit Erzwos aufgeregtem, aus weiter Ferne dringendem Gurgeln, der ihm verriet, daß irgend etwas nicht stimmte.
»Schon gut, Erzwo, ich bin wach«, versicherte er dem Droiden, als er langsam wieder zu sich kam. Er blinzelte die Müdigkeit aus den Augen und überprüfte die Instrumente. Die Anzeigen bestätigten nur, was ihm sein Zeitsinn bereits verraten hatte: der X-Flügler hatte fast zwanzig Lichtjahre vor Jomark den Hyperraum verlassen. Der Entfernungsmesser meldete zwei Schiffe direkt vor ihm, während ein drittes in einigem Abstand seitwärts vor ihm trieb. Noch immer blinzelnd, hob er den Kopf und sah hinaus.
Und ein plötzlicher Adrenalinstoß machte ihn hellwach. Direkt vor ihm befand sich ein leichter Frachter, der Rumpf zerbeult und aufgerissen, die Maschinensektion in das Feuer heftiger Explosionen getaucht. Dahinter, düster und drohend, ragte ein imperialer Sternzerstörer auf.
Zorn, Furcht, Aggression – die dunklen Seiten der Macht sind das. Mühsam rang Luke seine Furcht nieder. Der Frachter befand sich zwischen ihm und dem Sternzerstörer; auf ihre größere Beute konzentriert, hatten die Imperialen seine Ankunft vielleicht noch nicht einmal bemerkt. »Laß uns von hier verschwinden, Erzwo«, sagte er, schaltete die Kontrollen auf manuelle Betätigung und riß den X-Flügler hart herum. Das Ätherruder wimmerte bei dem Manöver protestierend auf…
»Unidentifizierter Sternjäger«, dröhnte eine barsche Stimme aus dem Funkgerät. »Hier ist der imperiale Sternzerstörer Schimäre. Identifizieren Sie sich.«
Soviel zu der Hoffnung, daß man ihn nicht entdeckt hatte. In der Ferne sah Luke, was den X-Flügler aus dem Hyperraum geworfen hatte: das dritte Schiff war ein Abfangkreuzer, das beliebteste Mittel des Imperiums, seine Gegner am Sprung in die Lichtgeschwindigkeit zu hindern. Offensichtlich hatten sie dem Frachter aufgelauert; reines Pech, daß er in den vom Kreuzer projizierten Masseschatten geraten und mit dem Frachter aus dem Hyperraum katapultiert worden
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