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Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Titel: Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hatten. »Los!« brüllte er Erzwo zu.
    Und eine Sekunde später, von einem noch gellenderen elektronischen Kreischen begleitet, verwandelte sich der Weltraum vor ihm abrupt in Lichtstreifen.
    Sie hatten es geschafft.
     
    Für eine kleine Ewigkeit blickte Thrawn durch die Sichtluke zu jenem Punkt hinüber, wo sich Skywalkers X-Flügler befunden hatte, bevor er verschwunden war. Pellaeon sah ihn verstohlen an und fragte sich unbehaglich, wann es zu der unvermeidlichen Explosion kommen würde. Mit halbem Ohr hörte er den Schadensmeldungen vom Traktorstrahlprojektor Nummer Vier zu.
    Die Zerstörung eines der zehn Projektoren der Schimäre ließ sich verschmerzen. Skywalkers geglückte Flucht nicht.
    Thrawn drehte sich um. Pellaeon straffte sich. »Folgen Sie mir, Captain«, sagte der Großadmiral ruhig und steuerte den Kommandogang der Brücke an.
    »Jawohl, Sir«, murmelte Pellaeon. Plötzlich kamen ihm wieder die Geschichten über Darth Vaders Umgang mit Untergebenen, die versagt hatten, in den Sinn.
    Auf der Brücke war es ungewöhnlich still, als Thrawn die Achterntreppe zum steuerbord gelegenen Mannschaftsstand hinunterkletterte. Er schritt an den Besatzungsmitgliedern vorbei, an den Offizieren, die in peinlich korrekter Haltung hinter ihnen standen, und blieb an der Kontrollstation für die Steuerbordtraktorstrahlen stehen. »Ihr Name«, sagte er mit tödlicher Ruhe.
    »Cris Pieterson, Sir«, antwortete der junge Mann an der Konsole, Furcht in den Augen.
    »Sie waren für die Bedienung des Traktorstrahls während unserer Auseinandersetzung mit dem Sternjäger verantwortlich.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Jawohl, Sir – aber was passiert ist, war nicht meine Schuld.«
    Thrawn wölbte die Brauen. »Erklären Sie.«
    Pieterson gestikulierte, erstarrte dann mitten in der Bewegung. »Das Ziel hat irgend etwas mit seinen Andruckabsorbern angestellt und so seinen Geschwindigkeitsvektor veränd…«
    »Ich bin mit den Tatsachen vertraut«, fiel ihm Thrawn ins Wort. »Ich will hören, warum seine Flucht nicht Ihre Schuld war.«
    »Für einen derartigen Zwischenfall bin ich nie ausgebildet worden, Sir«, sagte Pieterson mit einem trotzigen Funkeln in den Augen. »Der Computer hatte das Ziel verloren, schien es aber im nächsten Moment wieder lokalisiert zu haben. Ich merkte erst, daß es etwas anderes war, als…«
    »Als die Protonentorpedos am Projektor detonierten?«
    Pieterson hielt seinem Blick stand. »Jawohl, Sir.«
    Lange Zeit sah ihn Thrawn prüfend an. »Wer ist Ihr Offizier?« fragte er schließlich.
    Pietersons Augen wanderten nach rechts. »Fähnrich Colclazure, Sir.« Langsam, bedächtig, drehte sich Thrawn zu dem hochgewachsenen Mann um, der mit dem Rücken zum Gang in Habtachtstellung dastand. »Sie sind der Vorgesetzte dieses Mannes?« Colclazure schluckte. »Jawohl, Sir«, sagte er.
    »Für seine Ausbildung waren Sie ebenfalls verantwortlich?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Colclazure wieder.
    »Haben Sie während der Ausbildung auch Zwischenfälle wie diesen hier geübt?«
    »Ich… weiß es nicht, Sir«, gestand der Fähnrich. »Die Standardausbildung umfaßt auch derartige Zwischenfälle.«
    Thrawn warf Pieterson einen kurzen Blick zu. »Haben Sie ihn rekrutiert, Fähnrich?«
    »Nein, Sir. Er wurde eingezogen.«
    »Bedeutet das, daß Sie Freiwillige gründlicher ausbilden als Wehrpflichtige? «
    »Nein, Sir.« Colclazures Blicke irrten zu Pieterson. »Ich habe mich immer bemüht, meine Untergebenen gleich zu behandeln.«
    »Ich verstehe.« Thrawn dachte einen Moment nach, drehte sich dann halb um und sah über Pellaeons Schulter hinweg. »Rukh.«
    Pellaeon zuckte zusammen, als Rukh lautlos an ihm vorbeiglitt; er hatte nicht gemerkt, daß ihnen der Noghri gefolgt war. Thrawn wartete, bis Rukh neben ihm stand, und wandte sich wieder an Colclazure. »Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Fehler und schuldhaftem Versagen, Fähnrich?«
    Auf der Brücke war es jetzt totenstill. Colclazure schluckte erneut und wurde bleich. »Nein, Sir.«
    »Jeder kann einen Fehler machen, Fähnrich. Aber der Fehler wird nur dann zu einem schuldhaften Versagen, wenn man sich weigert, ihn zu berichtigen.« Er hob einen Finger…
    Und deutete – fast beiläufig – auf das Opfer.
    Rukh bewegte sich so schnell, daß Pieterson nicht einmal die Zeit für einen Schrei blieb.
    Weiter unten im Mannschaftsstand würgte jemand. Thrawn sah wieder über Pellaeons Schulter, winkte knapp, und die Schritte zweier

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