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Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 2 (German Edition)

Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 2 (German Edition)

Titel: Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Last zu schultern.«
    Perbias hielt sich die Hand vor den Mund, um sein süffisantes Grinsen zu verbergen. Da er sein Tuch eingebüßt hatte, das er sonst für diesen Zweck zu verwenden pflegte, gelang ihm das nicht ganz. Habe ich einmal gesagt, dass es den Elfen an Humor fehlt? Nun, das stimmt nicht ganz, wenn es um Zwerge geht …
    Der Zwerg Lambanos schnaubte jedenfalls empört. »Ihr seid so eingebildet, wie man es von einem Elfen nur erwarten kann. Und so dumm. Ein Zwerg hat noch nie seine Gefährten aufgehalten und könnte sich jederzeit auch allein seinen Weg in Leuchmadans Reich erkämpfen. Ihr werdet es bereuen, wenn Ihr bei dieser Mission auf die Hilfe meines Volkes verzichten wollt. Merkt Euch meine Worte!«
    Prinz Perbias schlug die Hände über dem Kopf zusammen und verdrehte die Augen. »Meine Güte, was für ein störrischer Bartträger. Muss man es Euch in Stein meißeln, damit Ihr es versteht? Zwerge werden bei diesem Unterfangen nicht gebraucht! Lasst das Thema ruhen, und geht anderswo graben!«
    Der Zwerg erhob sich zu seiner vollen Größe, was aus Sicht eines Menschen eher eine halbe Größe sein mochte, aus meiner Sicht allerdings zumindest die doppelte Breite ausmachte. Der arrogante Elfenprinz zuckte zurück, aber Lambanos sagte nur: »Gut, wenn dies also kein Unternehmen aller Freien Völker ist, dann ist meine Anwesenheit auf dieser Sitzung nicht länger erforderlich. Wir Zwerge werden unseren eigenen Rat halten!« Er ging auf den Ausgang des Zeltes zu, blieb vorher noch einmal stehen, wandte sich um und wiederholte: »Merkt Euch meine Worte!«

Die Dunklen Lande
    Das Reich der Finsternis, nach allen Seiten von Ausläufern der Schraffelgrate und dem Meer umschlossen, ist gewaltig. In jeder Richtung durchmisst es gewiss achthundert Meilen und ist voll von feindseligem Leben, das sich jedem in den Weg stellt, der dieses Land durchwandern möchte.
    Wir fanden weite Landstriche darin, die mit fremdartigen violetten Gräsern bewachsen waren. Gräser mit harten, scharfen Kanten und Blattspitzen fest wie Leder, die uns mal bis zu den Knöcheln reichten, mal über unseren Köpfen zusammenschlugen. An anderen Flecken war das Land völlig verkarstet, steinig und ohne jegliche Deckung, nur mit Streifen von fleischigem Moos bedeckt, in denen sich tückische Spalten auftaten. Es gab Wälder aus schrundigen, vielarmigen Bäumen, die eher schlafenden Tieren glichen als Pflanzen, mit Blättern wie Lappen lepröser Haut. Sie raschelten beständig, obwohl kein Wind sich regte, und erweckten den Eindruck, dass etwas um uns herumschlich. Dazwischen zogen sich wild wuchernde Hecken durch das Land, mit langblättrigen Blüten, die wie bunte Spinnen im dumpfen Graugrün des Hags saßen. Diese Hecken waren lang und undurchdringlich, bis auf wenige und zumeist bewachte Pforten. Damit wir diese umgehen konnten, bahnten Laetas und Maneas uns widerstrebend mit ihrer Magie einen Weg durch den Heckenrain.
    In umfangreichen Studien und gefahrvollen Exkursionen hatte Gulbert der Zauberer viele Geheimnisse enträtselt, die Leuchmadan, der Herr der Finstervölker, vor der Welt verborgen hielt. So hatte er herausgefunden, dass Leuchmadans magisches Herz in einem geheimnisvollen Turm verborgen lag, der sich in der Mitte seines verfluchten Landes erhob. Dorthin waren wir unterwegs.
    »Warum«, fragte der alte Otli, als wir bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, »verwahrt Leuchmadan seinen kostbarsten Besitz so abgelegen? Wenn ich einen Schatz besäße, an dem mein Leben hinge, so würde ich ihn in meinem sicheren Heim aufheben und immer im Auge behalten.«
    Gulbert lachte. »Leuchmadan hat kein sicheres Heim.«
    »Du machst Scherze!«, rief ich. »Ich habe gehört, Leuchmadan hätte seine Hauptstadt mit Wällen und Bannsprüchen geschützt, die nirgendwo auf der Welt ihresgleichen haben; sie wird verteidigt von den grimmigsten Kreaturen, die je durch die Nacht streiften. Willst du uns erzählen, dieser Ort wäre nicht sicherer als ein Turm in der Einöde?«
    »So ist es, und du hast den Grund schon selbst genannt«, sagte Gulbert. »Leuchmadan fürchtet die Niedertracht seiner eigenen Verbündeten und Untertanen, die mit ihm hinter den Mauern seiner Stadt leben, noch mehr als seine Feinde außerhalb. Er muss sein Herz so weit wie möglich fernhalten von den finsteren Kreaturen, die ihm dienen, weil sie es sonst noch weit schneller rauben würden, als wir es je zuwege brächten. Leuchmadan kam durch Gewalt und

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