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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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an ihn heran, unter den Laken, und preßte sich an ihn. »Aber es läuft doch alles prima.«
    Winder gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze und schickte sich an, sich aus dem Bett zu wälzen.
    »Joe, jetzt sei doch nicht sauer auf mich«, sagte Nina. »Bitte.«
    Er ließ sich wieder in ihre Arme rollen. »Na schön«, sagte er. »Noch nicht.«

 
    6
    Am nächsten Morgen in der Halle am Wasserspender ergriff Charles Chelsea Joe Winder am Arm und zog ihn mit sich in sein Büro. Zwei Männer besetzten die äußeren Enden von Chelseas Ledersofa – der eine war der riesige Pedro Luz, der Sicherheitschef des Wunderlands, und der andere war ein ernst dreinblickender Bursche mit einem Bürstenhaarschnitt und einem anthrazitfarbenen Anzug.
    »Joe«, sagte Chelsea, »dieser Gentleman ist vom FBI.«
    »Das sehe ich.«
    »Agent Hawkins ist auf Mr. Kingsburys persönliches Ersuchen hergekommen.« Chelsea senkte seine Stimme. »Joe, es wurden drei Botschaften an Angestellte des Parks übergeben. Jede war vom Wildlife Rescue Corps unterzeichnet.«
    Winder griff in seine Tasche. »Meinen Sie so etwas?« Er reichte seine Kopie Billy Hawkins. Er erzählte ihm, was am Pavillon der Seltenen Tiere geschehen war – von der alten Dame mit dem großen Hut und von dem Schlag aus dem Nichts. Hawkins schrieb alles in sein Notizbuch.
    Chelsea versuchte, seinen Zorn zu überspielen. »Warum haben Sie nichts dem Sicherheitsdienst gemeldet?« fragte er Joe Winder.
    »Weil ich Pedros Mittagsschlaf nicht stören wollte.«
    Pedro Luz lief dunkelrot an. Ab und zu schlief er im Sicherheitsbüro ein. »Sie brauchen nur Alarm zu geben«, raunzte er Winder an. Er blickte zu dem FBI-Mann, dessen Miene ausdruckslos blieb. »Ich hatte eine schwere Grippe«, rechtfertigte Pedro Luz sich. »Und von der Medizin werde ich immer müde.« Für einen Mann von seiner riesigen Statur hatte er eine hohe, blecherne Stimme.
    »Schon gut«, sagte Charles Chelsea. »Worum es geht, ist, daß alle Leute wegen einer Stellungnahme anrufen. Die Rundfunkstationen. Die Presseagenturen. Wir werden regelrecht belagert, Joe.«
    Winder spürte, wie seine Kopfschmerzen zurückkehrten. Agent Billy Hawkins mußte gestehen, daß die Regierung nicht viel über das Wildlife Rescue Corps wußte.
    »Die meisten dieser Gruppe scheinen sich auf Nagetiere zu spezialisieren«, sagte der Agent. »Vorwiegend Laborratten. Universitäten, pharmazeutische Betriebe – das sind die Hauptziele. Gewöhnlich brechen sie dort nachts ein und lassen die Tiere frei.«
    »Aber wir haben keine Experimente gemacht.« Chelsea war entrüstet. »Wir haben Vance und Violet wie Ehrengäste behandelt.«
    »Wen?«
    »Die Wühlmäuse«, erklärte Joe Winder fröhlich.
    Charles Chelsea jammerte weiter. »Warum haben sie sich das Wunderland ausgesucht? Wir haben diese Kreaturen nicht mißbraucht. Ganz im Gegenteil.«
    »Nun, bis jetzt haben wir folgendes herausbekommen.« Hawkins blätterte in seinem Notizbuch zurück. »Zwei Männer, Weiße, Alter zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig, sind in einem blauen 1979er Ford Pickup, Kennzeichen GPP-Bo6, geflohen. Der Wagen ist zugelassen auf einen vorbestraften Einbrecher, der zur Zeit den Namen Buddy Michael Schwartz benutzt. Ich kann noch hinzufügen, daß Mr. Schwartz’ Polizeiakte keinerlei Hinweise auf ein besonders ausgeprägtes soziales Gewissen liefert, was die Rechte von Tieren oder anderen betrifft.«
    »Jemand hat ihn engagiert«, sagte Joe Winder.
    »Höchstwahrscheinlich«, gab der FBI-Mann zu. »Wie dem auch sei, heute morgen wurde der Truck aus einem Steinbruch herausgezogen. Keine Leichen.«
    »Irgendeine Spur von den Wühlmäusen?«
    Billy Hawkins gestattete sich ein leichtes Stirnrunzeln. »Wir glauben, daß die Tiere tot sind.« Er reichte Winder Kopien der Berichte der Highway Patrol über den Vorfall mit der Touristenfamilie in dem roten LeBaron und über die darauffolgende Winnebago-Attacke.
    Agent Hawkins sagte: »Ich habe im Radio irgend etwas von einer Million Dollar Belohnung gehört.«
    »Richtig!« sagte Winder.
    »Wie können Sie so etwas tun«, sagte der FBI-Mann, »wenn Sie doch wissen, daß die Tiere nicht mehr leben.«
    Joe Winder genoß die Situation. »Na los doch«, forderte er Charles Chelsea auf. »Erklären Sie das mal dem Herrn.«
    »Wo ist Koocher?« knurrte Chelsea. »Ich habe ihm mindestens ein Dutzend Nachrichten hinterlassen.«
    »Fragen wir doch Pedro«, sagte Joe Winder. »Er hat gestern einen seiner Jungs ins Labor

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