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Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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geschickt. Dafür muß es doch einen Grund gegeben haben.«
    Charles Chelsea faltete die Hände auf dem Schreibtisch und wartete. Agent Billy Hawkins drehte sich etwas auf der Couch, um den Sicherheitschef besser ins Auge fassen zu können. Joe Winder hob die Augenbrauen und sagte: »Na, wie ist es, Pedro? Ist am Pavillon der Seltenen Tiere noch etwas passiert?«
    Pedro Luz machte ein finsteres Gesicht, wobei seine winzigen schwarzen Augen unter dem Wulst seiner Stirn beinahe verschwanden. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden«, sagte er. »Es ist nirgendwo was passiert.« Er fummelte an seinem Klemmbrett herum. »Sehen Sie? Es ist keine Meldung da.«
     
    Die Sicherheitsabteilung des Wunderlands der Abenteuer wurde ausschließlich mit korrupten Ex-Polizisten bestückt, von denen es in Süd-Florida ständig Nachschub gab. Der Sicherheitschef, Pedro Luz, war ein schwarzhaariger Riese von einem jungen Mann mit einem abnorm winzigen Kopf, der aus der Polizeitruppe von Miami hinausgeflogen war, weil er Drogendealern Bargeld und Kokain stahl und sie dann hoch über den Everglades aus seiner Beechcraft hinausstieß. Pedros Verurteilung war von einem Berufungsgericht aufgehoben worden, und die Anklage wurde am Ende sogar fallengelassen, als nämlich der wichtigste Zeuge des Staates nicht zu dem neuen Prozeß erschien. Die Abwesenheit des Zeugen fand später ihre Erklärung, als Teile seines Körpers im Netz eines Krabbenfischers vor Key West gefunden wurden, obgleich es keinen Beweis für eine Verbindung zwischen diesem traurigen Ereignis und Pedro Luz gab.
    Sobald die Anklage wegen Korruption und Mord niedergeschlagen war, verklagte Pedro Luz umgehend die Polizeibehörde und verlangte die Wiedereinstellung in seinen alten Job sowie sein rückständiges Geld und die mittlerweile aufgelaufene Urlaubszeit. Unterdessen, um weiterhin im Polizeigewerbe tätig zu sein, arbeitete Pedro Luz in Francis X. Kingsburys Vergnügungspark. Der Lohn betrug zwar nur $ 8.50 pro Stunde, doch als Bonus erhielt Pedro freien Zugang zum Fitneßraum der leitenden Angestellten, wo er Stunden seiner normalen Arbeitszeit damit verbrachte, Gewichte zu stemmen und anabole Steroide zu schlucken. Dieses ruhige Leben wurde ziemlich abrupt durch den peinlichen, am hellichten Tag ausgeführten Raub der unbezahlbaren Wühlmäuse – und eine persönliche dringende Anfrage Francis X. Kingsburys – gestört. Chief Pedro Luz ließ seine Truppe sofort in Doppelschicht arbeiten und besorgte sich für sein Büro ein Feldbett.
    Und dort lag und schlief er gegen halb zwei Uhr mittags, als er ein Klopfen an der kugelsicheren Scheibe hörte.
    Pedro Luz richtete sich langsam auf und schwang seine dicken Beine vom Bett. Er stand auf, schnallte seine Pistole um und strich die Schulterpartien seines Uniformhemdes glatt.
    Durch die Glasscheibe sah Pedro Luz einen drahtigen Mann in einem verschwitzten Trikothemd. Der Mann hatte einen spastischen Tic auf einer Gesichtshälfte; es sah aus, als hüpfte eine Wespe in einer Wange auf und ab.
    Pedro Luz öffnete die Tür und sagte: »Was wollen Sie?«
    »Ich bin wegen dem Geld hier«, sagte der Mann und zuckte. Er preßte eine Plastiktüte an seine Brust. »Die Million Dollar.«
    »Verschwinde«, sagte Pedro Luz.
    »Wollen Sie sie nicht einmal ansehen?«
    »Die Wühlmäuse sind tot.«
    Der drahtige Mann sagte: »Aber ich habe in den Nachrichten gehört -«
    »Verschwinde«, sagte Pedro Luz noch einmal, »ehe ich dir die Beine breche.«
    »Aber ich hab die Mangowühlmäuse gefunden. Ich will mein Geld.«
    Pedro Luz trat aus dem Büro und schloß die Tür hinter sich. Er war fast einen halben Meter größer als der Mann mit der Plastiktüte und etwa hundert Pfund schwerer.
    »Zuhören kannst du wohl nicht«, sagte Pedro Luz.
    Das Gesicht des Mannes zuckte unkontrolliert, während er versuchte, die Tür zu öffnen. »Nur einen Blick«, sagte er, »bitte.«
    Pedro Luz packte den Mann am Hals und schüttelte ihn wie eine Puppe. Die Einkaufstüte fiel auf den Fußboden und platzte auf. Pedro Luz war so sehr mit dem Kerl beschäftigt, daß er gar nicht merkte, was aus der Tüte herauskam: zwei halbverhungerte, zitternde Frettchen, die Augen glasig und bläulich, die Lippen voller Schaumflocken. Augenblicklich bissen sie sich an Pedro Luz’ rechtem Knöchel fest, bis er sie mit bloßer Hand von der Haut wegriß und mit aller Kraft gegen die nächste Wand schleuderte.
    Eine Stunde später schickte die Presseabteilung des Wunderlands

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