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Grote, P

Grote, P

Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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glauben, Martin, spielt gar keine Rolle, nicht die geringste. Glauben oder denken Sie, was Sie wollen, es interessiert im Grunde genommen niemanden. Nicht einmal mich. Und was ich glaube, ist genauso unwichtig. Ich will Sie heil nach Hause bringen, nicht zuletzt, damit Ihre Frau Ruhe gibt.«
    »Weil der Auftrag, mein Auftrag, erledigt ist, weil Sie IhrZiel erreicht haben?« Martin war über Grivots Desinteresse viel zu empört, um weiter zu protestieren.
    Charlotte mischte sich ein, sie teilte Martins Ansicht, doch sie wusste auch, was erreichbar war. Ihre Frage war mehr von ihrer Fassungslosigkeit und Neugier geprägt: »Was glauben Sie denn, was hinter allem steckt?«
    »Mein Ziel sind Sie und Ihr Mann. Monsieur Bongers, ich glaube auch, dass Sie benutzt wurden, dass dieser Amerikaner auf Sie angesetzt wurde, damit Sie ihn ins Ziel führen. Ob die SISA mit dem Auftrag ein ganz anderes Ziel verfolgte – wer kann das sagen?« Der Kommissar zuckte mit den Achseln. »Ob ich das glaube oder nicht – was hat es für eine Bedeutung? Gar keine, nicht die geringste.«
    Sie verließen den Rastplatz und fädelten sich in die Kolonne ein.
    Grivot beugte sich über den Sitz nach hinten. »Ist das Ihr gesamtes Gepäck, dieser Rucksack da?«
    »Mehr ist nicht übrig.«
    »Haben Sie mir keinen rumänischen Wein mitgebracht? Es soll gute Tropfen da drüben geben.«
    »Ich hätte Ihnen – und besonders dir Charlotte – gern einen ganz bestimmten Wein mitgebracht, aber sie hatten nicht mehr so viel davon. Außerdem hätte mich die Flasche auf dem Pfad durch den Wald behindert.«
    »Nicht einmal diesen Wein des KGB haben Sie dabei?«
    »Den KGB gibt es schon lange nicht mehr. Das müssten Sie besser wissen als ich.«
    »Stimmt, er wurde in SWR umbenannt, in Föderale Sicherheitsagentur. Auf Ihre Geschichte bin ich mordsmäßig gespannt.«
    »Ich auch«, antwortete Martin vielsagend. »Es kommt darauf an, was ich Ihnen erzähle.« Er wandte sich Charlotte zu und streichelte ihr Gesicht. »Weiß er nicht längst alles?«
    »Alles nicht, aber das meiste habe ich ihm gesagt, und erhat, davon sollten wir ausgehen, sofort Erkundigungen angestellt.«
    »Davon können Sie ausgehen. Ich bin deshalb so neugierig«, fuhr Grivot fort, »weil wir keine Fahndungsmeldung haben, weder national, also in Rumänien, noch über Interpol. Ich habe gestern mit unserer Botschaft gesprochen. In dem Hotel in Ploieşti haben Sie regulär ausgecheckt, da liegt auch kein toter Amerikaner – oder Portugiese   –, und von einem erschossenen Russen namens Brzezinski – so hieß der doch, oder? – von dem weiß auch keiner.«
    »Nichts? Keine Fahndung?« Martin war fassungslos. »Das kann nicht wahr sein. Es muss doch Spuren geben und Beweise . . .«
    »Ziemlich erstaunlich, ja, zumal man an der Grenze anscheinend von unserer Rückholaktion wusste.«
    »Und was ist mit Sofia, Sofia Rachiteanu, der Frau aus dem Ministerium?«
    »Wir kümmern uns nicht um Verkehrsunfälle.«
    »Sie wurde ermordet!«
    »Schon möglich, oder auch nicht. Für mich lässt das nur einen Schluss zu.«
    »Und der wäre?« Charlotte ahnte, was kommen würde.
    »Das, was Ihr Mann erlebt hat, liebe Madame Bongers, hat sich niemals ereignet. Was sagen Sie dazu?«

Informationen zum Buch
    Martin Bongers, seit fünf Jahren Winzer in Bordeaux, braucht dringend Geld, denn er hat in neue Weinberge investiert. Das lukrative Angebot, für einen französischen Investor in Rumänien attraktive Weingüter ausfindig zu machen, kommt ihm daher äußerst gelegen. Seine Recherchen beginnt der ehemalige Frankfurter Weinhändler in Bukarest, wo er erfahren muss, dass nur mit Geld alles läuft wie geschmiert. Am Schwarzen Meer entdeckt er einen exzellenten Wein und will sich gerade auf die Suche nach der vielversprechenden Kellerei machen, als Sofia, seine Kontaktperson im Agrarministerium, bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Für ihren Bruder Lucien war es Mord: Sofia wusste zu viel über die Machenschaften ehemaliger Securitate-Agenten bei der Privatisierung der volkseigenen Weingüter. Dass noch ganz andere Geheimdienste ihre Finger im Spiel haben, bekommt Bongers erst zu spüren, als es für eine Umkehr zu spät ist ...

Informationen zum Autor
    Paul Grote
, geboren 1946, berichtete fünfzehn Jahre lang als Reporter für Presse und Rundfunk aus Südamerika. Dort begegnete er der professionellen Seite des Weinbaus und entwickelte sich zum Weinexperten. Seit 2003 lebt er wieder in Berlin und

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