Gruft der Piraten
der Halle. Davor lagen zum Trocknen ausge-breitete Segel auf dem Boden. Bob zeigte auf eins der Segeltücher. »Unter dem da scheint etwas verdächtig Viereckiges zu liegen.« Vorsichtig zogen sie das weiße Tuch zur Seite. Justus strahlte. »Na bitte. Die Plastikkiste. Dann lasst uns schnell einen Blick riskieren.« Lautlos hob er den Deckel an und legte ihn beiseite. »Nun guckt euch das an!« Die Kiste war bis oben hin gefüllt mit Fundstücken vom Meeresgrund. Auf den ersten Blick konnte man zwei weitere Schiffsglocken erkennen. Dazwischen lag ein herausgebrochenes Bullauge und mehrere verzierte Türschilder. Bob griff sich eins der Schilder heraus. »Interessant. Miller und seine Freunde haben anscheinend schon auf der Nautilus alle Teile von den Korallen befreit. In der Kiste liegen nur Sachen, auf denen man einen Schiffsnamen erkennen kann. Hier drauf steht zum Beispiel: Kapitänskajüte Santa Olivia. Auf dem Bullauge lese ich Santa Isabella. Und dort
auf der Glocke steht deutlich Santa Esmeralda. Ich werde verrückt, das sind alles die Schiffe, von denen Baby Boy gesungen hat.« Plötzlich hörten sie laute Stimmen vor der Halle. »Achtung, sie kommen!«, zischte Peter, packte den Deckel und legte ihn blitzschnell auf die Kiste zurück. Justus zerrte das Segeltuch wieder darüber. »Los, wir verstecken uns in dem roten Rettungsboot!« Sekunden später hockten sie auf den Knien in dem Boot und wagten kaum zu atmen. Peter war wütend. »Was ist jetzt, Just? Du wolltest doch Fahrkarten kaufen?«, flüsterte er ärgerlich. Justus hielt seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Leise, da sind sie!« Miller, Kapitän Nemo und der Busfahrer waren bester Laune. Fröhlich lachend gingen sie direkt auf die Kiste unter dem Segel zu. »Dann lasst uns noch mal einen Blick auf unsere kleinen Schätze werfen!«, rief der Tankwart. Man hörte, wie Miller das Tuch wegzog. »Ich hab es gewusst, ich hab es immer gewusst. Da unten liegen nicht nur zwei Schiffe, das ist ein ganzer Schiffsfriedhof. Hätten die drei Jungs mir nicht die Glocke gezeigt, ich wäre da nie wieder runterge-taucht. Die Stürme in der letzten Zeit haben alles freigespült. Was haben wir denn alles hier? Santa Antonio, Santa Esmeralda, Santa Olivia, Santa Maria … und ich wette, das sind längst nicht alle.« Die drei Männer lachten und wühlten in den Wrackteilen. Vorsichtig lugten Justus, Peter und Bob über den Rand des Rettungsbootes. Kapitän Nemo hielt gerade das Bullauge hoch. »Jo, eins bleibt mir immer noch ein Rätsel: Woher kannte Baby Boy die ganzen Schiffsnamen?« Miller nahm einen Schluck aus seiner Bierdose und wischte sich den Mund ab. »Keine Ahnung. Ich war auch völlig von den Socken, als er mir die Namen vorsang. Da muss irgendwas in seinem kaputten Gehirn Klick gemacht haben. Aber es konnte kein Zufall sein. Ich wusste ja, dass es die Schiffe tatsächlich gegeben hat. Weiß der Teufel, welches Geheimnis in dem Alten steckt. Ist mir auch egal. Ab heute haben wir ein ganz großes Ding am Laufen. Wir sind die Einzigen, die von dem Schiffsfriedhof wissen. Stellt euch vor, was da unten noch alles auf uns wartet? Gold, Silber und was weiß ich nicht alles. Hauptsache, die kleinen Hobbytaucher spucken uns nicht in die Suppe.« Die drei Detektive zogen langsam ihre Köpfe wieder ein. »Die mickrigen Froschmänner tauchen bestimmt nicht wieder auf!«, grölte Kapitän Nemo. »Die wurden heute so von uns aufgeschreckt, die haben die Hosen voll bis obenhin. Lasst uns lieber überlegen, wo wir die Kiste verstauen!« Jetzt meldete sich der Busfahrer zu Wort. »Wie wäre es in dem Rettungsboot da vorn?«, schlug er vor. Die drei ??? erstarrten vor Schreck. »Keine schlechte Idee. Aber leider wird das Boot schon morgen wieder abgeholt. Ich hatte es hier nur zur Reparatur«, entgegnete Kapitän Nemo. Am Ende blieb die Kiste, wo sie war, und die Männer verschwanden. Bob stand immer noch der Mund offen. »Ich hätte mir tatsächlich fast in Hose gemacht«, stöhnte er und kletterte aus dem Rettungsboot. Dann schlichen sie wieder zu ihren Fahrrädern und verabredeten sich für den nächsten Tag in der Kaffeekanne.
Zeitreisen
Justus hatte sich extra den Wecker gestellt, um nicht schon wieder zu verschlafen. Tante Mathilda sah ihn erstaunt an, als er in die Küche kam. »Nanu, es ist Sonntag und du bist schon so früh auf?« »Ich treff mich gleich mit Peter und Bob.« »Verstehe. Mal wieder hier und
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