GU Mein Heimtier - Mein Zwergkaninchen
in die einzelne Rassen nochmals unterteilt sind, beläuft sich die Zahl der Kaninchenrassen auf einige hundert. Wenn ich eine große Bundesschau mit 20.000 Tieren besuche, bin ich jedes Mal von der Vielfalt der unterschiedlichsten Rassen beeindruckt.
Später Siegeszug zum Heimtier
Durch den engen menschlichen Umgang der Hobbyzüchter mit ihren Kaninchen wurden die Tiere immer zutraulicher. Die Domestikation (Haustierwerdung) ist eine wichtige Voraussetzung, um das Kaninchen als Heimtier halten zu können. Und natürlich eroberten, allen voran, die niedlichen kleinen Zwergkaninchen die Herzen der Menschen im Sturm. Ein später Siegeszug, der erst in den fünfziger Jahren begann. Nach Hund und Katze stehen Kaninchen heute als Heimtiere an dritter Stelle der Beliebtheitsskala.
Immer auf der Hut
Auf der freien Wiese ohne Deckung ist das Kaninchen seinen Feinden hilflos ausgeliefert. Da heißt es – auch beim Fressen – stets wachsam bleiben!
Im hohen Gras dicht zusammengekuschelt, haben die beiden Schutz gesucht. Dieses instinktive Verhalten ist für das Fluchttier Kaninchen überlebenswichtig.
Die Zwergrassen
Das Hermelin: Als Anfang des 19. Jahrhunderts die Verarbeitung von Hermelinfellen verboten wurde, brauchte man Ersatz. Man fand ihn im »Polnischen Kaninchen«, das so klein wie ein Wildkaninchen war, reinweißes Fell und rote Augen (Albino) hatte. Mit diesen Tieren züchteten die Engländer 1884 die ersten Zwerge, die 1918 nach Deutschland gelangten. Damit ist das Hermelin die älteste Zwergrasse. Auch alle farbigen Zwergkaninchen, die so genannten Farbenzwerge, stammen vom Hermelin ab.
Farbenzwerge
Zu ihnen zählt man alle Zwerge mit farbigem Fell, entweder in einheitlicher Grundfarbe oder mit Abzeichen. Weiterhin unterscheidet man die Zwergrassen nach ihrer Felllänge und Haarstruktur: Normalhaar sowie Fuchs, Jamora, Rex und Satin.
Zwergkaninchen gehören zu den beliebtesten Heimtieren , sind aber nicht »pflegeleicht«.
Zwergwidder
Die niedlichen Zwergwidder sind genau genommen keine »echten« Zwerge, sondern kleinwüchsige Widder-Kaninchen. Sie tragen nicht den Zwergfaktor (Dw) in sich. Zwergwidderchen stammen aus Holland und wurden 1964 zum ersten Mal gezeigt. Diese Rasse besitzt Hängeohren und ist mit bis zu 2 kg schwerer als die übrigen Zwergrassen (→ Rasseporträts, ab > bis > ).
Die größte und kleinste Kaninchenrasse im Vergleich: Deutsche Riesen mit 8,00 kg und Hermelin mit 1,0 kg.
Wildkaninchen und Feldhase im Vergleich
Nur allzu häufig werden Kaninchen und Hase verwechselt. Dabei sehen sich der Feldhase und das Wildkaninchen bei näherem Hinschauen überhaupt nicht ähnlich. Auch sonst haben sie wenig gemeinsam. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Chromosomenzahl können beide Tierarten auch keinen Nachwuchs miteinander zeugen. Zähmen und in Ställen halten wie das Kaninchen lässt sich »Meister Langohr« auch nicht (→ Tabelle > ).
Kaninchen nagen, doch sie sind keine Nagetiere
Beobachtet man ein Kaninchen, wie es mit großem Eifer alles benagt, was ihm in die Quere kommt, ist man versucht zu glauben, Kaninchen seien Nager. Doch sowohl der Hase ( Lepus ) als auch das Kaninchen ( Oryctolagus ) werden von den Zoologen in die Familie der Hasenartigen eingeordnet. Die »echten« Nagetiere bewegen den Unterkiefer vor- und rückwärts, ohne ihn seitlich zu verschieben. Die Hasenartigen dagegen zermahlen ihr Futter durch kreisende Gebissbewegungen. Und Nagetiere können im Gegensatz zu den Hasenartigen ihr Futter mit den Vorderfüßen festhalten. Wenn ich meinen Fridolin dabei beobachte, wie er die am Boden liegende Karotte beknabbert und diese einfach nicht still liegen bleiben will: Ob er es als »Hasenartiger« nicht ganz praktisch fände, sein Futter zwischen den Vorderpfoten festhalten zu können? Doch dafür sind die Hasenartigen in der Lage, sich wie Katzen zu strecken und dabei zu gähnen.
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FELDHASE UND WILDKANINCHEN
Feldhase (Lepus europaeus)
Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
groß, schlank mit langen Beinen
Körperbau
klein, eher gedrungen
12–14 cm, Spitzen schwarz gerändert
Ohren
6–8 cm
3–6 kg
Gewicht
1,5–2,5 kg
60–70 cm
Körperlänge
40–50 cm
erdfarben-rotbraun, Bauch hell
Fellfarbe
graubraun, Bauch hell
48
Chromosomenzahl
44
nein
domestizierbar
ja
ausgesprochener Wiesen-, Feld- und Waldbewohner
Lebensraum
bevorzugt trockene Sandböden, Hügel, deckungsreiches Gelände
nur oberirdisch, legt Sasse an
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