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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Beteiligten führe ich sie durch unsere Wohnung. Fletch ist ebenfalls hocherfreut, und schließlich landen wir alle auf der Sonnenterrasse. Ich freue mich so sehr, ich merke nicht mal, dass ich eine abgeschnittene Jogginghose anhabe und ein ausgeleiertes T-Shirt, bis mir auffällt, wie komisch mich die Kindermillionäre von nebenan angucken.
    Kurz bevor Joel eingetrudelt und der Eimer durch die Luft gewirbelt ist, habe ich einen Blick auf die Millionäre erhascht, die heute ihre erste Dinnerparty unter freiem Himmel veranstalten. Der Tisch war mit einem kostspieligen Lilienarrangement geschmückt, dessen Duft man bis auf unsere Terrasse gut drei Meter weiter riechen konnte. Auf ihrem makellos gedeckten Tisch, der aussah wie aus einer teuren Fotostrecke eines Einrichtungsmagazins, funkelte exquisiter Rotwein in riesigen Kristallkelchen. Ihr reinrassiger Cockerspaniel saß geduldig zu ihren Füßen, im festen Vertrauen, dass ein köstliches Scheibchen proscuitto später den Weg in seine Schnauze finden würde. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gesehen habe, wie zwischen der Pasta und der gegrillten Regenbogenforelle Sorbet in gefrorenen Kunstobjekten serviert wurde.
    Auch ihre Gäste passten perfekt in die Szenerie. Sämtliche Frauen trugen glänzende, schwingende Bobfrisuren, waren dezent geschminkt und sahen mit den kleinen, geschmackvollen Goldkreolen an den Ohren und den protzigen Verlobungsringen, die in der Spätnachmittagssonne blitzten, aus wie einem Modekatalog entstiegen. Die Männer wirkten durchweg kräftig und gesund in ihrer lässigen, schicken Freizeitkleidung aus Polohemden und Slippern. Sie quatschten angeregt durcheinander und gaben damit an, wie gut ihre tollen Portfolios sich entwickelten, während tranige Jazzmusik aus den Außenlautsprechern dudelte. Putzige Lampions und kleine Kerzen strahlten in warmem Licht, und dazu ging im Hintergrund die Sonne unter.
    Eine wahrlich atemberaubende Szene.
    Bis wir nach draußen kamen und sie gründlich versauten.
    Ganz ehrlich, ich versuche immer, Joels Stimme ein bis zwei Dezibel unter ohrenbetäubend zu halten, aber es hat keinen Zweck. Joel ist einfach nicht zu bremsen. Darum sind wir ja auch überhaupt erst auf die Terrasse gegangen. Hätte Joel in unserem Wohnzimmer gesessen, die Hippies unter uns hätten uns ihr Sgt.-Pepper -Album in einer Endlosschleife um die Ohren gehauen. 191 Je später der Abend wird, desto lauter lässt Joel sich über zunehmend nicht ganz jugendfreie Themen aus.
    »ALSO, DAS KALIBER DER STRIPPERINNEN IN TIJUANA IST …«
    »MAN KANN AUS FAST JEDEM GEGENSTAND EINE WAFFE MACHEN. SPRÜHSTÄRKE KANN TÖDLICH SEIN, WENN MAN SIE …«
    »DA DIE MEISTEN FEUERGEFECHTE IN EINEM BEREICH VON UNGEFÄHR DREIHUNDERTFÜNFZIG BIS VIERHUNDERT METERN STATTFINDEN, IST FÜR MICH DAS STURMFEUER-GEWEHR …«
    Die Blicke von der anderen Seite des Zauns kommen in immer kürzeren Abständen und wirken zunehmend entnervt. Mit zusammengekniffenen Augen wird unsere kleine Soiree gemustert. »Moment mal. Haben die da einen PITBULL? Dieser spastische Köter kaut an dem großen schwarzen Mischling rum, der aussieht wie ein Schäferhund, und beide betteln, weil sie einen Schluck Bier abhaben wollen! Und was genau hat diese Tussi sich eigentlich bei diesem Aufzug gedacht? Verschwitzte Arbeitsklamotten und einen Pferdeschwanz, wenn Gäste im Haus sind? Trinken die wirklich Bier? Und nicht mal importiertes? Ach du lieber Himmel, die trinken direkt aus der Flasche! Haben diese Barbaren denn keine Pilstulpen, um Gottes willen? Und wieso sitzt die Dicke auf der Klimaanlage? Warum KAUFEN die sich nicht einfach ein paar Stühle, wenn sie keine ordentlichen Sitzgelegenheiten haben? Und was brüllt dieser laute Psychopath da schon wieder rum? Wuah! Wann verschwindet DIESER ABSCHAUM bloß endlich aus der Gegend, damit wir unsere Ruhe haben?«
    Womit es jetzt wohl offiziell wäre. Wir sind die Leute, mit denen man nichts zu tun haben will.
    Wie kommt es bloß, dass mich das irgendwie freut?

     
    An: [email protected]
Von: NYHS Publisher
Datum: 16. September 2003
Betreff: The Rat Pack
     
    Jen,
    zufälligerweise habe ich Ihren Erguss Brauchen wir ein neues Rat Pack? gelesen, den Sie auf Craigs Liste gepostet haben, und ich war hin und weg.
    Sämtliche meiner Kolleginnen haben den Artikel ebenfalls gelesen und sich vor Lachen ins Höschen gemacht. Mit Ihrer Erlaubnis würde ich ihn gerne in der neuen Zeitschrift abdrucken, die ich gerade aufziehe.
    Bitte rufen

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