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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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alles auf der Welt ich je den Boden hatte anbeten können, auf dem er wandelte.
    Ich meine, mal ehrlich, auf welchem Planeten in diesem Sonnensystem gilt denn bitte ein gefälliges siebzehnjähriges Mädel als unliebsamer Klotz am Bein?
    Soweit ich mich erinnern kann, waren die letzten Worte, die ich vor dieser E-Mail mit Cal gewechselt habe: »Calvin, würdest du bitte verdammt noch mal die Schnauze halten, damit wir endlich die Fotos machen können?«
    Die siebzehnjährige Jen wäre am Boden zerstört gewesen, hätte sie so eine herablassende Mail von Calvin, dem Großen bekommen, auch wenn er sie damit bloß ein bisschen aufziehen wollte.
    Aber Jen mit fünfunddreißig? Die mit dem dicken Hintern? Die im Ghetto wohnt und einen Pitbull hat und GERNE die Poloshirts aus dem Billigladen trägt? Die keinen Job hat und mit einem stinknormalen Kerl aus Indiana verheiratet ist?
    Die hat bloß laut gelacht.

     
    An: Cal Canter
Von: [email protected]
Datum: 12. September 2003
Betreff: RE: Little Blaster
     
    Hi, Cal,
    als ich Deinen Namen in der Kopfzeile der Mail gesehen habe, dachte ich zuerst, mein Bruder will mich veräppeln. Aber beim Lesen der Mail ist mir dann schnell aufgegangen, dass Todd es nie im Leben hinbekommen würde, Deine unglaubliche Arroganz und Selbstherrlichkeit so perfekt zu kopieren, und dass die Mail wohl tatsächlich von Dir stammen musste.
    Na, bin ich nicht ein kleiner Glückpilz?
    Dass es Dich noch gibt, war mir bewusst, weil Todd ganz gerne gelegentlich mal einen Satz mit den Worten beginnt: »Calvin sagt …« Es wird Dich freuen – wenn auch nicht überraschen – zu erfahren, dass diese Worte normalerweise irgendeiner Gardinenpredigt vorausgehen, weil ich in seinen Augen mal wieder alles falsch mache in meinem Leben, weshalb ich Deinen Namen auch ZIEMLICH OFT zu hören bekomme.
    Besten Dank für die geistreichen Ratschläge meine Arbeitssuche betreffend. Allerdings bekomme ich leider keinen Job in einem Fast-Food-Restaurant, da ich keine Fremdsprachen kann, was aber in meiner Ecke der Stadt eine Grundvoraussetzung dafür wäre. Inzwischen haben wir einen Pitbull, ich erfülle also inzwischen tatsächlich sämtliche Anforderungen, um mit den Latin Kings abzuhängen. Aber bei der Gangmitgliedschaft will ich nichts überstürzen, man kann sich seine neuen Freunde nicht sorgfältig genug aussuchen, weißt Du. Meine Karriere als Autorin betreffend muss ich Dir allerdings in einigen Punkten widersprechen. Was beispielsweise die Finanzen angeht, verdiene ich gegenwärtig KEINEN Cent, weshalb jeder Dollar, den ich mit dem Schreiben verdiene, ein Erfolg wäre. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand schmutzige Wäsche entdecken könnte, die ich nicht schon vorher selbst in aller Öffentlichkeit gewaschen hätte, siehe die Big Lebowski -Story auf meiner Homepage, in der ich en detail erzähle, wie ich einen Strip hingelegt und meine Nachbarn vollgekotzt habe.
    Sag mal, kommt es Dir auch so vor, als hätte ich Dich erst gestern bei Todds Hochzeit angeraunzt, Du sollst »verdammt noch mal die Schnauze halten«? Übrigens, bestimmt siehst Du inzwischen aus wie Richter Elihu Smails aus Wahnsinn ohne Handicap, oder? Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst Du jedenfalls auf dem besten Weg dahin. Hoffe, die Welt in Bushwood ist in Ordnung.
    Inkompetente Grüße
    Jen (Todds Schwester)

     
    Ich bin vor dem Haus und gieße Wasser auf den frisch verlegten Rasen vor meiner Haustür. Gerade als ich den achtundsechzigsten Eimer auf die aufkeimenden Halme geschüttet habe, damit die Wurzeln auch ganz bestimmt angehen, merke ich, dass ich beobachtet werde. Als ich aufschaue, kann ich schemenhaft zwei Gestalten ausmachen, die ich allerdings nicht richtig erkenne, weil die untergehende Sonne mich kurzzeitig blendet und mir der Schweiß in Strömen in die Augen läuft. Dann kläfft eine der Gestalten auch noch: »HEY, JEN!«, woraufhin ich zu Tode erschrocken einen Riesensatz mache und mein Eimer mehrere Purzelbäume in der Luft dreht.
    Ich kenne nur einen einzigen Menschen, der so laut brüllt, dass die Leute im Geiste die Fenster vernageln und die Türen verrammeln. »Joel! Fletch hat erzählt, du warst zum Training der Nationalgarde unterwegs. Bist du gerade erst zurückgekommen? Und Irene, wie geht es dir? Was macht ihr beiden denn hier? Wir haben uns ja seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen! Bitte, kommt doch rein!«
    Nach vielen Umarmungen und noch mehr fröhlichen Ausrufen aller

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