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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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sich Berge von Einkaufstüten. Die sehen aus wie Klone von Chicagoer Geschäftsfrauen, und man könnte jede mit jeder ersetzen. Seit Monaten träume ich davon, endlich wieder dazuzugehören, aber auf einmal kommen mir erste Zweifel.
    »Probieren wir doch mal was anderes aus. Mir ist mehr nach was Dunklerem.«
    »Oho, mutig! Aber soll ich nicht wenigstens ein paar Strähnchen ums Gesicht aufhellen als kleinen farblichen Akzent?«
    »Ähm … okay. Aber nur ein paar«, willige ich ein. Hey, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
    »Was kann ich heute Nachmittag noch für Sie tun? Es gibt eine neue Reflexzonenmassage mit heißen Steinen, die ist einfach zum Niederknien. Vor ein paar Tagen habe ich mir das nach der Arbeit gegönnt, und ich dachte, ich schmelze einfach in die Liege hinein.« Emsig mischt Rory, die hinter mir steht, in schwarzen Plastiknäpfen verschiedene Farbmatschen an.
    »Heute nur färben.«
    »Wirklich? Ich dachte, Sie nehmen immer die Rosenblütenmaniküre.«
    »Nö, meine Nägel sind noch ganz prima. Sehen Sie? Habe ich selbst gemacht.« Und damit strecke ich die Hände aus und zeige stolz meine frisch in Tropical Punch Pink lackierten Fingernägel. Durch meine Heimarbeit habe ich beinahe 40 Dollar gespart. 207
    »Wow, ich bin beeindruckt.« Sie drapiert mir einen Plastikumhang um die Schulter und klippt ihn im Nacken fest. Im Spiegel sehe ich, wie sie den Kopf schüttelt, während sie den Schaden begutachtet. »Wo sind denn Ihre Sachen?«
    »Meine Handtasche liegt hier unter dem Cape auf meinem Schoß. Warum fragen Sie?«
    Rory macht sich daran, meine Haare gekonnt mit dem Stiel ihres Kamms in Strähnen abzuteilen. »Nein, Sie Dummchen, ich meine Ihre Einkauftüten. Ich habe Sie ja vorne kaum erkannt, ohne ein Dutzend Hochglanztüten mit Kordelgriffen in der Hand. Ich habe sogar die Zeitschriften vom Sitz gleich neben Ihnen geräumt, damit Sie genug Platz haben, um alles zu verstauen.« Und dann pinselt sie meine Haare vom Ansatz her mit Peroxid ein und wickelt jede Strähne in ein kleines Stückchen Folie.
    »Ach. Ich gehe nicht mehr shoppen.«
    Rory hält mitten in der Bewegung inne und guckt mich ungläubig an. »Soll das ein Scherz sein? Jen, die Königin der Michigan Avenue? Wieso denn das?«
    »Ich will ein bisschen sparen.«
    »Ehrlich? Bewunderswert, diese Willensstärke.« Sie pinselt eine kupferfarbene Tönung auf die Strähnchen zwischen den Folienpäckchen. Ich bin ganz still, während sie abteilt und einstreicht. »Schauen Sie bitte nach unten. Ich muss an Ihren Hinterkopf. Aber ich wette, in Nordstroms Schuhabteilung werden Sie schmerzlich vermisst.«
    »Bestimmt. Die Kinder der Verkäuferinnen müssen jetzt sicher auf ein staatliches College gehen, bloß weil ich eine Ausgabensperre verhängt habe.« Wir müssen beide lachen.
    »Sparen Sie für den Urlaub? Oder irgendwas anderes Spannendes?«
    Über diese Frage muss ich erst kurz nachdenken.
    »Ja, eigentlich schon.«
    »Ach, und wofür?«
    Unsere Zukunft.

EPILOG
     
    Webeintrag vom 14.12.2003
    Ich wär’ so gerne wie Saddam
     
    Heute ist ihnen also Saddam Hussein ins Netz gegangen. Ehrlich gesagt kann ich gut verstehen, dass er sich verkrochen hatte. Wäre ich ein Diktator, würde ich all meine Paläste und die Porträts mit meinem Konterfei auf sämtlichen Häuserwänden auch nicht einfach kampflos aufgeben, bloß weil irgendein ausländisches Land das von mir verlangt. Mal im Ernst, ich denke, ein Leben wie das von Saddam muss doch auch sein Gutes haben.
    Als Saddam an die Macht kam, hatte er netterweise von Staats wegen alle Macht in den Händen. Also, ich bin mir sicher, wäre ich ein Diktator, wäre ich auch ein Verfechter unbegrenzter Machtbefugnisse, vor allem angesichts der Tatsache, dass mein eigenes Streben nach der Weltherrschaft bereits in ziemlich jungen Jahren einsetzte. Ich war gerade drei, als ich an Weihnachten versuchte, das Spielzeug zu klauen, das mein Bruder geschenkt bekommen hatte, woraufhin er zu meiner Mutter sagte: »Erst macht sie in die Windel, und jetzt macht sie nichts als Ärger.« Ein anderer vielsagender Zwischenfall ereignete sich in der dritten Klasse, als ich stolz verkündete: »Stacy Coopersmith macht alles, was ich ihr sage.« (Ein Glück für Stacy, dass ihre Familie im vierten Schuljahr nach Arizona zog. Auch wenn ich nicht glaube, dass ich irgendwas mit diesem Umzug zu tun hatte, konnte ich mir da doch nie ganz sicher sein.)
    Meine Politik der widerrechtlichen Aneignung und

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