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Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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anderen. Ist dir nicht klar, dass ein Tier, das von der Herde getrennt und verstoßen wird, stirbt? WILLST DU, DASS ICH STERBE?«
    »PASS AUF, WAS DU SAGST, junge Dame. Ich verstehe ja, dass du dich aufregst. Allerdings verstehe ich nicht, warum Shelly so einen Comic über dich zeichnen sollte. Sie ist doch deine beste Freundin.«
    »Na ja, war sie, aber jetzt nicht mehr.«
    »Seit wann denn das?«
    »Seit einer Weile, okay?«

    Ausgerechnet da mischte Todd sich ein. »Hey, Mom, am besten rufst du gleich Dads Anwalt an und sagst ihm, wir wollen die Schulzeitung wegen Verleumdung und übler Nachrede verklagen.«
    »MOM!«
    »Jetzt macht euch nicht beide lächerlich. Todd, sei still. Was ist zwischen dir und Shelly vorgefallen?«
    »Es war ihre Schuld.«
    »Jennifer, was hast du gemacht?« Warum soll eigentlich immer alles meine Schuld sein? 22
    »Sie war neidisch.«
    »Worauf?«
    »Auf nichts.«
    »Das kann doch noch nicht alles sein«, bemerkte Todd äußerst hilfreich aus dem Nebenzimmer.
    »Klappe, Schmodder-Todd. Okay, weißt du noch, als du nach Boston fahren musstest, um Opa nach der Operation ein bisschen unter die Arme zu greifen? Na ja, da habe ich sozusagen deine Perlen ein bisschen ausgeführt, als du nicht da warst.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dir das erlaubt zu haben.«
    »Ich hatte aber die Erlaubnis, weil Dad mich damit gesehen und nicht gesagt hat, dass ich die nicht tragen darf.«
    »Das ist keine Entschuldigung. Dein Vater merkt doch so was nicht. Dem ist drei Wochen lang nicht aufgefallen, dass wir das Wohnzimmer gestrichen haben. Und warum hat Shelley sich über meine Perlenkette aufgeregt?«
    »Vielleicht, weil ich nebenbei erwähnt habe, dass es echte Perlen sind. Von Hudsons.«
    »Na und?«

    »Ungefähr fünfzehn Mal.«
    Meiner Mutter entfuhr ein tiefes Seufzen. »Was haben wir bei dir bloß falsch gemacht? Also, von mir hast du das nicht. Als ich in deinem Alter war, da gab es nie neue Anziehsachen. Ich musste die Kleider meiner großen Schwestern tragen. Und ich war nur deshalb immer so hübsch angezogen, da ich mir selbst Nähen und Schneidern beigebracht habe und …«
    »Kommt jetzt wieder die Geschichte, dass du als kleines Mädchen nur ein einziges Paar Wollsocken hattest, das du jeden Abend waschen musstest?«, stöhnte ich. 23
    »Kaum zu glauben, dass sie überhaupt noch Freunde hat, so wie sie sich aufführt«, warf mein Bruder ein. Warum nur war ich kein Einzelkind?
    »Klappe zu, Dumpfbacke. Mom, begreifst du jetzt das ganze Ausmaß des Problems? Shelley hat mir den Fehdehandschuh hingeworfen, okay? Sie hat mich herausgefordert. Wenn sie mich öffentlich so angeht, dann muss ich in Zukunft die schickste Strebertussi sein, die meine Highschool je gesehen hat. Jetzt, wo sie mit dem Finger auf mich gezeigt hat, bin ich gezwungen, diese hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen. Das erwarten die Leute von mir. Ich habe diesen Krieg nicht vom Zaun gebrochen, aber mich soll der Teufel holen, wenn ich mich kampflos geschlagen gebe. Ich werde also zum Schulanfang JEDE MENGE neuer Sachen brauchen. Am besten holst du gleich Dads Kreditkarte, und wir gehen einkaufen. Du weißt schon, damit wir fertig sind, ehe nach den Sommerferien der große Run losgeht.«
    »Ha! Guter Witz, Jen.«
    »Du willst mir also nicht helfen? Warum nicht? Wegen deiner stinklangweiligen Sockengeschichte?«
    »Du bekommst genau hundert Dollar für neue Anziehsachen
zum Schulanfang, und das weißt du, und dieser Betrag wird rapide schrumpfen, wenn du nicht sofort aufhörst zu fluchen. Wenn du mehr willst, würde ich dir empfehlen, du suchst dir einen Job.«
    »Wie soll ich das denn bitte anstellen? Autofahren darf ich noch nicht, und in diesem öden Kaff gibt’s keine Jobs.«
    »Als ich in deinem Alter war, habe ich mir das Geld für meinen Schneiderstoff verdient, indem ich die Kinder meiner Schwester gehütet habe. Hier in der Nachbarschaft gibt es jede Menge kleiner Kinder - warum versuchst du es nicht mal als Babysitter?«
    »Du weißt doch, dass ich Kinder nicht ausstehen kann.«
    »Aber gegen Geld hast du nichts.«
    »Gutes Argument.«
    Warum war ich nicht selbst auf die Idee gekommen? In unserer Nachbarschaft wimmelte es nur so von kleinen Kindern … das war eine veritable Goldgrube da draußen! Schnell überschlug ich im Kopf die Zahlen - ich konnte ungefähr fünfzig Dollar die Woche verdienen, und das für die nächsten zehn Wochen, und dann - heiliger Strohsack! - wäre ich das bestgekleidete

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