Gucci war gestern
sie vorgefunden habe.
»Hey, Jen, kann ich ein Glas Wasser haben?«
»Ich auch.«
»Nein, das Glas mag ich nicht. Kann ich ein anderes haben?«
»Warum hast du da Eis reingemacht? Von Eis macht meine Zunge aua.«
»Kann ich lieber eine Limo haben?«
»Is bin’übsch .«
»Wo ist mein Strohhalm?«
»Max hat schon wieder alles verschüttet.«
»SAG CAM, ER SOLL MICH NICHT ANFASSEN!«
»Is bin sehr’übsch!«
»Kann ich Popcorn haben?«
»Nein, wir wollen das mit Butter.«
»Das schmeckt so komisch. Kannst du uns Zucker draufmachen?«
»WANN KOMMT MEINE MAMA NACH HAUSE?«
»Is mag S’langen!«
»Jen, kann ich ein anderes T-Shirt anziehen?«
»Hey, die DVD springt!«
»Können wir noch mal Like Mike gucken?«
»Ich muss mal Pipi.«
»Ich muss auch mal Pipi.«
»Is habe Pipi in die’ose demacht!«
Todd und Jean haben ein ziemlich ungewöhnliches Haus. Es ist in einen Hang gebaut und so angelegt, dass es fünf verschiedene Ebenen gibt. Das Aufräumen, für das ich also unter normalen Umständen höchstens eine Viertelstunde gebraucht hätte, dauert so gut zwei Stunden, da ich ständig zwei Treppen hoch- und runtersausen muss.
Als der erste Film zu Ende ist und sämtliche Wünsche der Kinder befriedigt sind, kommt meine Babysitterkonditionierung aus jungen Jahren wieder durch. Unordnung kann ich nicht dulden. Also beschließe ich, mich ein bisschen nützlich zu machen, und putze das Badezimmer der Jungs. Obwohl sie inzwischen sauber sind, müssen Cam und Max wohl noch ein bisschen Zielwasser trinken. Ich vergleiche ihre Vorgehensweise ganz gerne
mit einer Horde Äffchen, die einen Feuerwehrschlauch bedient.
Für das Badezimmer brauche ich länger als gedacht, und da ich drei Wohnebenen von den Kindern entfernt bin, bekomme ich von ihrer Zerstörungsorgie nichts mit. Cam, der Kopf der Operation, hat eine große Tüte Süßigkeiten entdeckt, die in der Küche versteckt war. Großzügig, wie er nun mal ist, hat er sie brüderlich mit seiner Sippe geteilt, und alle haben sich die Mäulchen so schnell vollgestopft, wie ihre kleinen Hände die leeren Papierchen wegwerfen konnten. Nachdem er versehentlich auf ein gepufftes Maiskorn getreten ist, kam Max auf die glorreiche Idee, eine kleine Party mit Sarah zu feiern und dabei das Popcorn in den neuen Teppich zu treten, und wie könnte man Yu-Gi-Oh-Karten besser inspizieren, als indem man sie eine neben der anderen mit gekautem Kaugummi an die Wände klebt?
Als ich schließlich wieder ins Wohnzimmer komme, sieht es dort aus, als sei eine Rohrbombe in der Süßwarenabteilung eines Supermarkts explodiert. Kurz überlege ich, zur Unterstützung die Nationalgarde anzufordern, um die Verwüstungen zu beseitigen, doch ich fürchte, die könnten petzen und das ganze Ausmaß meiner Inkompetenz käme ans Licht. Das muss ich unter allen Umständen verhindern.
Die Kinder helfen 201 mir dabei, das Wohnzimmer wieder aufzuräumen, wobei sie sich selbst komplett einsauen, und nachher sind sie unglaublich dreckig und klebrig. Also beschließe ich, sie allsamt in die Badewanne zu stecken, weil ich nicht will, dass Todd nach Hause kommt und seine Sprösslinge aussehen, als hätten sie in einem Kohlebergwerk geschuftet.
Aber da spielen die Kinder nicht mit.
Sie weigern sich rundweg, zu baden oder zu duschen, ganz gleich, wie sehr ich auch bitte und bettele, schmeichele und
schließlich sogar versuche, sie mit Eindollarscheinen aus meinem Portemonnaie zu bestechen. Und obwohl sie mich dafür eines Tages bestimmt in ein billiges Altenheim stecken werden, fahre ich schließlich ganz schweres Geschütz auf.
»Hey, Sarah, Max? Wespen stechen gerne dreckige Kinder. Und guckt mal, da ist schon eine.«
Und wie die kleinen Mistkäfer da in die Wanne gesprungen sind.
Weil ich mich nicht selbst in den Abendnachrichten sehen will, wasche ich die Biester nur oberhalb des Bauchnabels. Was unterhalb des Äquators schmutzig ist, geht nur sie was an, mich nicht. In gewisser Hinsicht ist das Haarewaschen einfacher als erwartet. Das Einschäumen-Auswaschen ist keine besonders schwierige Übung, die Entscheidung, welches Shampoo sie benutzen wollen, dafür umso mehr. 202 Und das Badespielzeug so zu drapieren, dass Max »etwas Privatsphäre hat«, ist auch nicht gerade ein Kinderspiel.
Nach einer Debatte bezüglich der Unterwäsche und Pyjamas, die sie zum Schlafengehen anziehen möchten, die Paris und Nicky Hilton alle Ehre gemacht hätte, schaffe ich es schließlich, zwei völlig
Weitere Kostenlose Bücher