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Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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oder so stellen die einen ohnehin nicht ein.
    • Stromversorger betrachten Reisen nach Florida nicht als »medizinische Notwendigkeit« und haben keinerlei Skrupel, einem das Licht auszuknipsen.
    • Gehe nie, niemals mit einer Prada-Handtasche zum Arbeitsamt.

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    Ein Hobby muss her
    EHRENAMTLICHE GASSIGÄNGER gesucht, die in unserem Tierheim (wir legen Wert darauf, keine Tiere einzuschläfern) an der Gold Coast Hunde ausführen. Erfahrung nicht erforderlich. Bitte melden Sie sich unter 312-555-2439 und fragen Sie nach weiteren Informationen.
    Braungebrannt und mit meinen brandneuen Marco-Island-Sonnensträhnchen im Haar bin ich das hübscheste arbeitslose Mädel der ganzen Nachbarschaft. Wobei mir mein gutes Aussehen bisher überhaupt nichts genützt hat. Auf über achthundert Stellen habe ich mich inzwischen beworben, aber ich bekomme kaum Rückmeldungen. Was ich allerdings nicht persönlich nehme, weil derzeit die meisten meiner Freunde und Bekannten arbeitslos sind. 67 Trotzdem macht es mich irre, dass mein Lebenslauf nicht hell wie ein funkelnder Diamant all die anderen hässlichen, ungeschliffenen Steine überstrahlt. Ich muss mir also was einfallen lassen, um mich von der breiten Masse abzuheben. Aber was? Ganz gleich, was ich mir auch ausdenke, ich sollte mich lieber beeilen, ich brauche nämlich ganz dringend wieder eine Krankenversicherung.
    Als ich letztens meine Allergiemedikamente brauchte, habe
ich Fletch zum Arzt geschickt und ihn vorgeben lassen, es jucke ihn überall und er müsse ständig niesen. Funktionierte hervorragend. Asthma konnte er allerdings nicht vorschützen, und so musste ich die Mittelchen komplett aus eigener Tasche bezahlen. Und die sind schweineteuer! Einen Inhalator konnte ich mir nicht leisten, weil ich das Geld für ein Twinset ausgegeben habe. Gut, ich mag ein bisschen keuchen, aber ich keuche in flauschigem ballerinarosafarbenem Kaschmir, Baby.
    Ich bin wie besessen von dem Gedanken an eine Krankenversicherung, seit ich meine vergünstigte medizinische Grundversorgung durch COBRA versehentlich gekündigt habe. Ich hatte nämlich irgendwo gelesen, dass die Versicherung von Fletchs Arbeitgeber auch Lebenspartner in häuslichen Gemeinschaften abdeckt, also bin ich davon ausgegangen, da wir unter einem Dach leben, könne er mich bei sich mitversichern. Und kam mir dabei unglaublich clever vor. Leider war dies ein klassisches Beispiel für etwas beinahe Undenkbares: eine kolossale Fehleinschätzung meinerseits.
    Bekleidet mit meinem Lieblingsflanellpyjama mit dem süßen Eisbärendruck und einem Paar brandneuer, schmissiger, schwarzer Lackstiefeletten mit großer silberner Schnalle und Blockabsatz an den Füßen stolzierte ich ins Wohnzimmer. Ich tänzelte ein bisschen herum, was Fletch allerdings nicht weiter aufzufallen schien. Er war vollkommen in eine seiner Myriaden Businesszeitschriften vertieft.
    »Ähm.« Ich räusperte mich. Er schaute nicht mal auf. Hallo! Ich muss doch tausend Mal interessanter sein als deine blöde Zeitschrift! Beachte mich bitte! Wieder räusperte ich mich und stapfte auf und ab.
    Ohne den Blick von seiner Lektüre zu wenden, fragte er: »Kann ich was für dich tun?«
    »Rate mal«, flötete ich, lehnte mich lasziv auf der Couchlehne nach hinten und wackelte mit den Füßen in der Luft.

    »Was denn?«, fragte er, vollkommen in seine Zeitschrift versunken.
    »Rate mal, was ich gekauft habe.«
    Da endlich schaute er von seiner Lektüre auf, guckte mich an und musterte mich eindringlich. »Ich hoffe, keine neuen Schuhe. Sag mir bitte, dass es keine Schuhe sind. Ich dachte, wir wären uns einig gewesen, dass du deine Arbeitslosenunterstützung nicht einfach so zum Fenster rausschmeißen kannst.«
    »Klar waren wir uns einig. Und nun rate mal, wie ich die gekauft habe«, entgegnete ich in einem triumphierenden Singsang.
    Er schaute mich an, blinzelte unbehaglich und fuhr sich mit der Hand durch die Haare - ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er megagestresst war, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. »Will ich das wirklich wissen?«
    »Ich habe sie von meinem eigenen Geld bezahlt.«
    »Du hast überhaupt kein eigenes Geld.«
    »Habe ich wohl! Ich habe meine Krankenversicherung bei COBRA gekündigt, und die mir haben meinen Beitrag zurückerstattet. Der Scheck ist heute gekommen, ich habe ihn eingelöst, und davon habe ich mir diese Schätzchen gekauft! Sind die nicht himmlisch? Findest du sie nicht auch zum Anbeißen ?« Flink legte ich eine kleine

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