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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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durfte im Fußraum des Beifahrersitzes mitfahren. Es war noch nicht mal acht Uhr, und bisher hatte er an alles gedacht. Außer ans Frühstück, aber bis zum Mittagessen dürfte er auch so überleben. Er steuerte den One PP an.
    Als er das Büro seiner Mitstreiter betrat, hing Bat schief auf einem Stuhl, der Tür abgewandt, den Kopf auf dem Arbeitstisch. Scarly wetzte leise ein altes Rasiermesser an einem abgenutzten Streichriemen, während sie ihren Partner aufmerksam beobachtete.
    » Er braucht seine Augenbrauen doch nicht direkt, oder? « , flüsterte sie Tallow zu. » Oder was meinen Sie? Seine Augenbrauen erfüllen doch keine richtige Funktion. «
    » Ich schlafe nicht « , ächzte Bat. » Ich ruhe lediglich mein Hirn aus. Und wenn du mir mit dem Ding zu nahe kommst, rasiere ich dir damit das Gesicht vom Schädel. Oder ich kotz dich einfach voll. «
    Tallow lehnte die Laptoptasche an einen Stuhl, platzierte die Pflanze auf dem Boden und stellte den Papphalter mit dem kalten Kaffee neben Bats Kopf auf den Tisch. » Haben Sie im Kühlschrank noch Platz für die Hälfte davon? «
    Langsam stemmte sich Bat in die Höhe. Sein Schädel drehte sich im Tempo einer eingerosteten Maschine auf dem dürren Hals, während seine Augen die unmittelbare Umgebung absuchten und schließlich den Kaffee registrierten. » O Gott « , säuselte Bat. » Ich liebe Sie. Wenn Sie wollen, dürfen Sie auf mir Sex haben. Aber lieber später. Ich bin noch zu müde, um mich zu bewegen. «
    Scarly erdolchte einen Deckel mit ihren krallenartigen Fingernägeln und schüttete sich einen Drittelbecher in den Hals. Ihre Augen zuckten sonderbar. » Das ist es « , hauchte sie. » Scheiße, das ist es. «
    Unterdessen tatschte Bat wenig effektiv auf dem Deckel des nächstgelegenen Bechers herum. Als Tallow sich vorbeugte und das Teil für ihn herunterfummelte, fragte er sich irgendwo im Hinterkopf, ob Vaterglück sich wohl so ähnlich anfühlte. Bat nippte an seinem Getränk wie ein kränklicher Knabe aus einem Dickens-Roman. Fehlte nur noch, dass er » Gott segne jeden von uns « flüsterte.
    » Verfickte Scheiße « , keuchte Bat. » Das ist ja, als würde einem ein Engel Eiskaffeeregenbögen ins Maul kacken. «
    » Stimmt schon. « Während Tallows aufkeimende Vatergefühle verflogen, öffnete er seinen eigenen Becher und trank. » Schon Ergebnisse vom Bulldog? «
    » Nee. « Scarly beugte sich vor und schob die drei restlichen Becher in einen kleinen Kühlschrank, der bisher unter der Müllschwemme verborgen gewesen war. » Dauert noch ein paar Stunden. «
    » Okay. Hören Sie mir zu. « Tallow bückte sich und zog den Papierkram der Lieutenant aus der Tasche. » Was können Sie mir über einen Ruger Neun Millimeter erzählen? «
    » Legen Sie das Zeug dahin, wo ich’s sehen kann « , meinte Bat. » Ich will mich nicht bewegen. Dadurch würde ich nur kostbare Koffeinmoleküle verschwenden. «
    Tallow tat wie geheißen.
    Bat beugte sich weit über die Blätter, um sich bei dem Versuch, die Augen offen zu halten, von der Schwerkraft unterstützen zu lassen. » Ruger neun. Scarly, was ist mir über einen Ruger neun mit einem kreisförmigen Schloss am Arsch der Patronenhülse entfallen? «
    » Das wäre ein Ruger Police Service. Mit Luger-Mechanik, damit das Teil auch funktioniert. Eine Zeit lang haben die lauter komische Varianten hergestellt, um mit der Regierung ins Geschäft zu kommen. « Sie stand auf und sah Tallow an. » Ruger hatte mal einen Wahnsinnsruf, aber nur wegen dem Ruger Super Blackhawk. Das soll ein genialer Revolver für Zugüberfälle gewesen sein– wenn man mit dem Ding auf einen Zug ballerte, blieb der Zug stehen. Ein Riesenteil mit einem siebeneinhalb Zoll langen Lauf, aber trotzdem sehr präzise. Außerdem konnte man damit .44er Magnum-Patronen abfeuern, ohne dass es einem die Finger oder das Handgelenk gebrochen hat. Der Ruger Police Special war dann sozusagen eine Waffe extra für die Bullen von den Machern der gigantischen Elefantenkanone, von der jeder schon mal gehört hatte. So wurde sie verkauft. «
    » Das heißt, das Opfer wurde mit einer Polizeiwaffe erschossen? «
    » Jedenfalls mit einer, die man der Polizei andrehen wollte. Warum? «
    » Ich hab über unser Gespräch von gestern Abend nachgedacht. Wäre es denkbar– erst mal rein theoretisch–, dass unser Mann die Tatwaffen wirklich in irgendeiner Weise auf die Morde abgestimmt hat? «
    » Nehmen wir’s mal an « , meinte Scarly. » Was spricht dafür? «
    »

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