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Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind

Titel: Gut gegen Nordwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Glattauer
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Jetzt kann ich mich wieder auf die Jausenbrote für Jonas konzentrieren.
    5.) Scheiße. Das wäre er gewesen! Für ihn hätte ich Bernhard stehen lassen und meine Familie aufgegeben. Leider entweicht er mir jetzt Richtung Amerika, dem Land, aus dem man keine E-Mails schreiben kann. Aber ich werde auf ihn warten! Täglich werde ich eine Kerze für ihn anzünden. Und mit den Kindernwerde ich ihn ins Gebet einschließen, bis er wiederkommt in aller Herrlichkeit und Pracht ...
     
    Drei Minuten später
    AW:
    Ihr Sarkasmus wird mir fehlen, Emmi!
     
    Zwei Minuten später
    RE:
    Sie können gerne eine Ladung davon mit nach Boston nehmen, Leo. Ich habe noch genug davon. Also: Welchen Typen würden Sie anlässlich unseres offiziellen Auseinandergehens gerne abgeben?
     
    Fünf Minuten später
    AW:
    Ich werde keinen Typen abgeben. Ich werde der sein, der ich bin. Und Sie werden mich so sehen, wie ich bin. Sie werden mich zumindest so sehen, wie Sie glauben, dass ich bin. Oder so sehen, wie Sie wollen, dass Sie glauben, dass ich bin.
     
    Eine Minute später
    RE:
    Werde ich Sie wieder treffen wollen?
     
    45 Sekunden später
    AW:
    Nein.
     
    35 Sekunden später
    RE:
    Warum nicht?
     
    50 Sekunden später
    AW:
    Weil das keine Möglichkeit ist.
     
    Eine Minute später
    RE:
    Alles ist eine Möglichkeit.
     
    45 Sekunden später
    AW:
    Das nicht. Das ist nämlich von vornherein keine Möglichkeit.
     
    55 Sekunden später
    RE:
    Im Nachhinein erlebt man oft Möglichkeiten, die von vornherein niemals welche gewesen wären. Es sind oft nicht einmal die schlechtesten Möglichkeiten.
     
    Zwei Minuten später
    AW:
    Tut mir Leid, Emmi. Die Möglichkeit, dass Sie mich wieder treffen wollen, wird keine solche sein. Sie werden schon sehen.
     
    Eine Minute später
    RE:
    Warum soll ich das eigentlich sehen wollen? Wenn ich weiß, dass ich Sie nach unserem ersten Treffen kein zweites Mal treffen will, warum soll ich Sie dann überhaupt treffen?
     
    Zwei Minuten später
    Betreff: An Herrn Leike
    Sehr geehrter Herr Leike, wir machen schlimme Tage durch. Wenn das nicht aufhört, wird unsere Ehe zerbrechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das wollen. Bitte treffen Sie meine Frau und hören Sie auf, ihr zu schreiben. (Ich schwöre, ich habekeine Ahnung, was Sie einander schreiben, ich will es auch gar nicht mehr wissen, ich will nur, dass es endlich aufhört.) Mit freundlichen Grüßen, Bernhard Rothner.
     
    Drei Minuten später
    AW:
    Emmi, das müssen Sie schon selbst wissen, warum Sie mich treffen wollen (wenn Sie es wollen). Ich kann Ihnen nur sagen: Ich will mich mit Ihnen treffen! Ich habe auch schon erschöpfend dargelegt, warum. Alles Liebe und schönen Abend, Leo.
     
    Eine Minute später
    RE:
    Leo Eisbeutel Leike. »So hat der Typ die ganze Zeit mit mir gesprochen.« Schon traurig, eigentlich.

KAPITEL NEUN

Drei Tage später
    Betreff: Restfragen
    Hallo Leo, von sich aus melden Sie sich also nicht mehr. Antworten Sie mir noch? Wie lange noch? Wann fliegen Sie nach Boston? Freundlichst, Emmi.
     
    Neun Stunden später
    AW:
    Guten Abend, Emmi, bei mir geht es leider drunter und drüber. Ich stecke mitten in den Vorbereitungen für die Übersiedlung nach Amerika. Ich fliege am 16. Juli, also morgen in zwei Wochen. Ich sage es noch einmal: Es wäre schön, wenn wir uns bis dahin sehen könnten. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie selbst es wollen, dann tun Sie es bitte für mich. Ich wünsche es mir sehr! Sie würden mir eine Riesenfreude bereiten, wenn Sie ja sagen. Ich weiß, dass ich mich nachher besser fühlen werde. Und ich bin sicher, dass es auch Ihnen nach dem Treffen gut gehen wird.
     
    Zwölf Minuten später
    RE:
    Leo, verstehen Sie nicht? Mir kann es nach dem Treffen und in Anbetracht der Umstände, dass es ein »Abschiedstreffen« sein soll, nur gut gehen, wenn sich herausstellt, dass Sie anders sind, als Sie es mir seit einem Jahr schriftlich vermitteln (sieht man von einigen Ihrer letzten grausam sachlichen E-Mails ab). Wenn Sie also »anders« sind, dann wird das Treffen zur großen Enttäuschung und es wird mir nachher nur deshalb gut gehen, weil es ohnehin das letzte Treffen war. Wenn Sie also so sicher sind, dass es mir nach dem Treffen gut gehen wird, dann sagen Sie mir damit indirekt: Das Treffen selbst wird enttäuschend für mich sein. Und da frage ich Sie nun zum zweiten Mal: Warum soll ich mich zu einem enttäuschenden Treffen treffen?
     
    Acht Minuten später
    AW:
    Ich glaube, das Treffen muss für Sie

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