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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.W. Marchwell
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Kapitel 1

    W ILLIAM B ALDWIN P RUIT III. sah aus dem Fenster über der Avenue Secrétan und fragte sich, warum er in das Büro des Direktors gerufen worden war; in drei Monaten war das Schuljahr vorbei. Es war beinahe Ende März; was hatte er jetzt wieder verbrochen? Sein Gehirn bemühte sich krampfhaft herauszufinden, was er getan haben könnte. Er erledigte immer seine Arbeit und obwohl er Ms. Schnabel, seine Mathematiklehrerin, nicht besonders gerne mochte, war er niemals unhöflich zu ihr gewesen. Er konnte im Büro Stimmen hören; er erkannte die abgehackten, französischen Ausrufe mit deutschem Akzent, die strategisch günstig in das stark akzentuierte Englisch platziert wurden. William musste jedes Mal innerlich lachen, wenn er hörte, wie Monsieur Gamache versuchte, Englisch zu sprechen. Der Direktor war offensichtlich niemals in Amerika gewesen; noch hatte er viel Zeit in England verbracht, zumindest, wenn man nach seinem Akzent urteilte. Aber zu wem gehörte die andere Stimme? Der Akzent war irgendwie ungewohnt – amerikanisch vielleicht? Kanadisch? Die meisten von Williams Klassenkameraden waren nicht in Europa geboren; sie kamen aus reichen amerikanischen oder kanadischen Familien wie er selbst. Er konnte nicht verstehen, was das Problem war, und er versuchte angestrengt zu verstehen, was ihn diesmal in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    William wusste, dass er kein schlechter Schüler war, dennoch schienen der Schuldirektor und der Schulpsychologe eine engmaschige Überwachung für nötig zu halten. Besorgt , sagten sie wieder und wieder. William war nicht in Schwierigkeiten, aber sie waren besorgt über seine selbst gewählte Isolation. Du scheinst an nichts anderem interessiert zu sein, als an deinen Büchern und an Pferden. Du scheinst dich nicht mit jemandem anfreunden zu wollen, obwohl du schon so lange hier bist. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, aber William war klein für sein Alter. Das war einer der Gründe, warum er gerne auf einem Pferd saß; auf ihnen fühlte er sich groß und erwachsen. Außerdem schienen die anderen Schüler nur daran interessiert zu sein, abends länger auszubleiben, als erlaubt war, oder nachts in die Küche einzubrechen. Ich bin nicht unglücklich, entgegnete William dann, aber es hatte keinen Zweck. William hatte den Eindruck, dass die beiden alten Männer ihn für merkwürdig und unkooperativ hielten.
    Er hatte den größten Teil seines Lebens in diesem Internat verbracht, jedenfalls lange genug, um sich daran zu erinnern, dass er niemals woanders gelebt hatte. Das Haus, das seine Eltern Zuhause nannten, war in Toronto – Rosedale, um genau zu sein – aber er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das Haus – oder seine Eltern – zum letzten Mal gesehen hatte. Sie waren verlässliche Eltern, wenn es darum ging, nach ihm zu schicken, damit er eine Woche mit ihnen in Prag, Montpellier, Salamanca oder wo sie sonst gerade Urlaub machten, verbringen konnte, aber jetzt hatte er sie schon seit drei Monaten nicht mehr gesehen. Das war nicht ungewöhnlich, denn er hatte ja Kurse, die er besuchen musste, aber es war seltsam, dass er so lange gar nichts von ihnen gehört hatte. Vielleicht waren sie seiner Fragen müde, ob er dies oder das anschauen dürfe. Aber wie können sie es müde sein, fragte William sich, sie schicken mich doch immer mit dem Chauffeur los.
    William überprüfte den Sitz seines Jacketts und der Krawatte zum vierten Mal, als sich die äußere Tür öffnete und er Monsieur Gamache in der Tür stehen sah, sein Gesicht ernst, seine Augen nach unten gerichtet, bevor sie Williams große blaue Augen fanden und er sich zu einem Lächeln zwang.
    „Guillaume, viens, viens.“
    Als er seinen Namen auf Französisch hörte, musste er ein Lachen unterdrücken, denn das fand er immer ziemlich lustig.
    „Oui, Monsieur.“ William knöpfte sein Jackett zu, griff nach seiner kleinen Umhängetasche, richtete sich auf und betrat das Büro.
    „Hallo, William“, sagte der andere Mann, der amerikanisch klingende Mann, und bot ihm seine Hand an. „Mein Name ist Kevin Boyd und ich bin Anwalt.“
    William bemerkte, dass Mr. Boyd ihm ein winziges Lächeln schenkte. Dann fügte er hinzu: „Oder nennst du das anders, so wie sie es in England machen?“
    „Nein, Sir. Ich bin Kanadier“, erklärte William, während er die angebotene Hand schüttelte und sich dann hinsetzte. „Ich sage auch Anwalt dazu.“
    „Eh bien, Guillaume.” William bemerkte den Blick, den

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