Gut zu wissen (German Edition)
eine Hand auf Davids Rücken gleiten, wobei seine Finger sich leicht unter den Hosenbund schoben. „Hattest Du Spaß, Löwe?“
„Musst du das wirklich fragen?“ David wackelte ein wenig mit der Hüfte und Jerrys Hand rutschte tiefer. David bemerkte, dass Jerrys Finger trotz der vielen Hornhaut weich waren. „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gelacht habe. Ich habe schon Muskelkater.“
„Weißt du, was gut dagegen hilft?“
„Was?“
„Lippenmassage.“
„Das habe ich mir jetzt selbst zuzuschreiben, oder?“
Jerry lachte leise und legte die Satteltaschen über das Geländer der Veranda. Er drehte sich zu David, legte seine Arme um die schmale Taille und seine Finger fanden wieder den Hosenbund. „Ich bin froh, dass du gekommen bist.“
„Was für eine Einleitung.“
Jerry lachte nicht, beugte nur den Kopf nach unten und strich mit seinen Lippen über Davids. Es war ein zärtlicher, unschuldiger Kuss. „Ich verspreche, brav zu sein.“
„Wir sollten nach William sehen.“ David wich zurück, plötzlich überwältigt von der Zärtlichkeit in Jerrys Berührung und seiner Stimme. „Ich bin ein wenig besorgt, wegen des vielen heißen Wassers.“
„Das schafft er schon, glaub mir. Er macht das jeden Abend.“ Jerry legte eine Hand auf Davids Schulter und nahm sie schließlich wieder weg. „Okay, rein mit dir, du bist dran.“
„Ich habe nichts zum Wechseln mitgebracht.“
„Lass das meine Sorge sein, Löwe.“ Jerry zwinkerte und hielt ihm die Tür auf.
D AS Feuer knisterte, die Marshmallows waren fast alle und William schlief, mit einem stattlichen Schokoladenschnurrbart, fest an Jerrys Brust gedrückt. Jerry hatte sich auf den Boden gelegt, seine Schultern ruhten auf einem großen Holzscheit. David saß ihm gegenüber mit ausgestreckten Beinen auf einem kleineren Stück Holz. Er war nicht so nah am Feuer, dass er das Sweatshirt, das Jerry ihm geliehen hatte, hätte ausziehen können, aber nah genug, um die Ärmel zum Ausgleich aufzurollen.
„Ich wünschte, ich hätte eine Kamera“, sagte David und unterbrach damit die Stille, die sich ausgebreitet hatte, seit William eingeschlafen war. „Armer Junge. Er muss total erschöpft sein.“
„Und voller Beeren und Marshmallows.“ William bewegte sich ein wenig, als Jerry leise lachte. „Ich sollte ihn ins Bett bringen ... willst du mit reinkommen oder willst du, dass ich wieder zurückkomme?“
David ignorierte die Frage zunächst und stellte seinerseits eine: „Seine Eltern waren beide klein?“
Jerry streichelte den Rücken des Jungen und seufzte. „Die Mutter war etwas über einsfünfzig und der Vater nicht viel größer.“ Jerry legte beide Hände auf Williams Rücken, als der Junge sich bewegte und zusammenrollte, ohne aufzuwachen. „Das war nett von dir, danke.“ Jerry musterte David und bewunderte das Leuchten in seinen Augen. Glückliche Augen, dachte er, hoffte er. „Ehrlich gesagt, mache ich mir ein wenig Sorgen um ihn.“
„Wegen seiner Größe?“
„Nicht nur deswegen“, flüsterte Jerry und platzierte einen Kuss auf Williams Kopf. „Ich sehe, wie er ...“ Jerry hielt inne und zog die Brauen zusammen, als ob er nicht die richtigen Worte finden könnte, dann begann er erneut. „Ich frage mich, ob er sich jemals glücklich fühlen, glücklich sein, wird. Immer, meine ich.“ Jerry sah zu, wie David sein Holzscheit verließ und sich mit überkreuzten Beinen neben ihn setzte. „Ich rede Unsinn.“ Jerry wurde rot und sah David an.
„Du fragst dich, ob er sich jemals … irgendwie genug fühlen wird.“
„Ja.“ Jerry lächelte und streichelte Williams Rücken. „Glücklich genug, schlau genug, mutig genug, sicher genug.“
„Er kann alles werden, was er sich wünscht, wenn du ihn unterstützt, ihn ermutigst.“ David sah nach unten. „Ihn liebst.“
„Auch groß werden?“ Jerry grinste und genoss Davids Lächeln.
„Na ja“, seufzte David, erleichtert, dass er nichts Falsches gesagt hatte. Er lehnte sich zurück, mit den Händen hinter dem Rücken und den Beinen ausgestreckt. „Wir können nicht alle so groß sein wie du.“
„Wenn ich mich recht erinnere“, grinste Jerry, „hältst du mich für einen Riesen.“
David wurde rot und stupste Jerrys Stiefel mit seinem Fuß an. „Das ist ja nichts Schlechtes.“
„Trotzdem muss ich dich dafür bestrafen.“
„Dazu musst du mich erst erwischen, Cowboy.“ David rieb die Hände aneinander und legte seine
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