Gut zu wissen (German Edition)
Unterarme auf die Knie. Dann sagte er, als ob die Frage nicht schon fünf Minuten zurückläge: „Wir können ihn nicht alleine im Haus lassen.“ David stand auf und streckte sich. „Ich lösche das Feuer und komme dann rein.“
Jerry erhob sich, ohne etwas zu sagen. Eine seiner schönen Hände umfasste Williams Nacken, der andere Arm war um Williams Beine geschlungen. Jerry bettete seinen kleinen Passagier so, dass sein Kopf bequem an einer großen Schulter lag, und ging nach drinnen. David sah ihnen hinterher und sein Herz schmolz ein wenig mehr.
Was zum Teufel tue ich hier eigentlich? David warf ein wenig Sand auf das Feuer und seine Zweifel verhärteten sich. Wir sind nur Fickfreunde. Ich bin noch nicht bereit für mehr. Er nahm sich vor, ihre Abmachung einzuhalten, aber der Vorsatz schwankte bereits, als er ins Haus ging und Jerry in der Küche am Spülbecken stehen sah. Er ist so gutaussehend, so liebenswürdig, so sanft mit William. Was für ein Liebhaber ist er dann wohl erst? Aufmerksam? Zärtlich? Wild? Rücksichtslos? Wahrscheinlich alles zusammen, entschied David, als er sich an den Küchentisch setzte.
„Wie wäre es, wenn wir unserer heißen Schokolade einen irischen Touch verpassen und uns an den Kamin setzen?“ Jerry trocknete seine Hände ab und machte David Platz, damit er sich seine ebenfalls waschen konnte. David antwortete zunächst nicht.
„Was passiert hier?“, flüsterte David, als Jerry nach ihm griff, um ihm die Hände abzutrocknen.
„Du spürst es also auch?“
„Wir haben doch ausgemacht, dass wir nur –“
„Nein, genau genommen haben wir uns darauf geeinigt, dass wir damit anfangen und dann sehen, wo es hinführt.“
„Ich fühle mich damit irgendwie nicht wohl, Jerry.“
„Völlig okay.“ Jerry deutete auf das Wohnzimmer, wo das Feuer bereits prasselte. „Ich werde dich nicht drängen. Ich benehme mich, versprochen.“
David setzte sich auf das am weitesten von Jerry entfernte Ende der Couch und drehte sich dann zu ihm, um sein gutaussehendes Gesicht zu betrachten. Diese schönen Augen – ein wenig wie Williams – die gebogene Nase, diese wunderbaren Hände. „Ich will nicht wieder verletzt werden, Jerry. Will dich und William nicht verletzen.“ David bereute es, noch während er es sagte, aber jetzt konnte er es nicht mehr zurücknehmen.
„Ich verstehe.“ Jerry reichte David eine Tasse vom Tablett in der Mitte des Couchtisches. „Sie sollte jetzt kalt genug sein.“
David dankte ihm und legte die Hände um die Tasse, während sein Blick zu dem Fenster hinter Jerrys Kopf wanderte. „Ich weiß, dass es heuchlerisch klingt, wenn ich dir sage, dass du mit William einen Versuch wagen sollst, wenn ich dir sage, wie viel Freude er dir machen könnte ...“ David sah wieder zu Jerry. „Und dann verleite ich dich dazu –“
„Erstens“, flüsterte Jerry, „verleitest du mich zu gar nichts. Zweitens, du und William, das kann man überhaupt nicht vergleichen. Aber am wichtigsten ist, dass die Dinge so viel emotionaler und schwieriger werden, wenn Sex im Spiel ist. Ich urteile nicht über dich, David, also hör auf über dich selbst zu urteilen. Wenn du nicht willst, dann tun wir es nicht.“
David lächelte bei Jerrys Worten, weil er wusste, dass er über ihr Fickfreunde-Arrangement sprach. „Du weißt, dass du sehr verführerisch sein kannst, wenn du das willst.“
Als Jerry grinste, wurde David rot und sagte, bevor er es sich anders überlegen konnte: „Hättest du Lust, dich am Freitag mit mir zu treffen? Ich verspreche, es wird nicht allzu lange dauern, damit du schnell wieder bei William sein kannst. Es ist leichter einen Babysitter zu finden, wenn er nicht über Nacht bleiben muss.“ David spürte die Hitze durch seinen Körper kreisen, aber er zwang sich, Jerrys Blick nicht auszuweichen.
„Kennst du jemanden, der für ein paar Stunden auf den kleinen Cowboy aufpassen könnte?“
„Ich könnte Lenore Fragen. Sie hat Zwillinge in Williams Alter.“ Davids Blick wanderte nach unten. „Aber dann müsste sie über uns Bescheid wissen.“
Jerry zuckte mit den Schultern. „Macht mir nichts aus. Dir?“ David schüttelte mit ernstem Gesicht den Kopf. „Dann ist es ein Date – nur ein Fickfreunde-Date. Keine Sorge.“
„Danke, Jerry.“
„Gerne.“ Jerry stellte seine Tasse auf den Couchtisch. „Übrigens, eigentlich habe ich dich heute aus einem ganz anderen Grund eingeladen.“ David hob eine Augenbraue, ließ Jerry aber weiterreden.
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