Gut zu wissen (German Edition)
kicherte William. „Wir machen es noch mal!“
„Bitte“, flüsterte David, „lass mich jetzt aufstehen.“
Jerry erhob sich schnell, griff nach William, drückte ihn an seine Brust und ignorierte das Gekicher und die Anstrengungen, sich frei zu kämpfen. „Du bist gemein.“ Jerry begann, den Jungen zu kitzeln. „Wirklich gemein! Du willst Mr. L weiter kitzeln, hm? Wie würde es dir gefallen, gekitzelt zu werden?“
„Nein, nicht! Entschuldigung, Mr. L! Bitte nicht, Onkel Jerry ...“
David setzte sich auf und versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen. Gelegentlich sah er an den Pferden vorbei auf Jerry, der William ein Stück über dem Boden festhielt und ihn kitzelte. David stand langsam auf, beschämt, dass ihn etwas, das so lustig und unschuldig hätte sein sollen, so erregt und nervös gemacht hatte. Was, wenn William das bemerkt hätte? Was, wenn ich ...?
Während Jerry die Sachen einsammelte, die bei der spontanen Jagd überall verteilt worden waren, fragte er: „Alles in Ordnung, David?“
„Mir geht's gut. Ich, ähm.“ Davids Atmung ging immer noch schnell und er war sich nicht sicher, wie er den Satz beenden sollte, wollte ihn aber auch nicht so stehen lassen. Jerry kam auf ihn zu und drückte Davids zitternde Hand.
„Nicht vor William – ich hab’s vergessen“, flüsterte Jerry. „Entschuldigung, ich hätte nicht –“
„Nein, schon gut“, stammelte David und fühlte sein Gesicht heiß werden. „Ich habe nur nicht gedacht, dass ich so reagieren würde –“
Jerry drückte Davids Unterarm und rief William zu: „William, hilf mir, das ganze Gras von Mr. Ls Hemd zu kriegen!“
„Jerry, ich, ähm.“ David wollte ihm sagen, dass es eine schlechte Idee gewesen war, dass es nicht funktionieren würde. Fickfreunde oder wie sie es sonst nennen würden – das würde nur dazu führen, dass einer von ihnen verletzt wurde. Das war David jetzt klar, ihm war klar, dass er sich in ... „Es tut mir leid, es ist nichts.“
„Ich wünschte wir hätten Klebeband oder eine Fusselrolle oder so was“, murmelte Jerry, während er seine Brauen konzentriert zusammenzog. „Das Zeug kriegt man echt schwer ab.“
„Schon gut, ich kann es später –“
„Nein, wir können es genauso gut jetzt machen.“
„Wofür denn Klebeband?“, fragte William, nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte.
„Wickel es dir mit der Innenseite nach außen um die Hand, dann klebt alles daran fest.“
William dachte kurz darüber nach und fuhr dann fort, die letzten Grashalme von Davids Hemd zu zupfen.
„Fertig!“ Jerry drückte Davids Schulter, wobei er seine Hand etwas zu lange verweilen ließ. Jerry drehte sich zu William. „Los, Cowboy, brauchst du Hilfe beim Aufsitzen?“
„Dumme Frage, Onkel Jerry.“
David erhob sich auf die Knie und vermisste sofort das Gefühl der Hand auf seiner Schulter. Er klopfte sich den Dreck und das Gras ab und warf William einen Blick zu, um zu sehen, warum er quietschte.
„Sag Entschuldigung.“ Jerry lachte genauso sehr wie William, während er ihn zu Boden drückte und mit seinen großen Händen an den Rippen kitzelte. „Sag Entschuldigung für die ´dumme Frage´.“
„Okay, okay, Entschuldigung.“
David stieg diesmal alleine auf sein Pferd und versuchte die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren, die ihm sagte, dass das alles eine schlechte Idee war.
Sie ritten zurück zur Ranch, während die Sonne hinter dem Horizont versank und das leuchtend gelbe Licht von dem Rot und Orange der kommenden Sommermonate abgelöst wurde. David konnte nicht fassen, was für ein Wetter sie diesen April gehabt hatten. In seiner Jugend hatte er zu dieser Jahreszeit noch eine Winterjacke tragen müssen. Es erstaunte ihn, dass die Temperaturen in den letzten Jahren sogar im Dezember weit über denen gelegen hatten, an die er sich erinnerte. Ein perfekter Tag, dachte er, als er half, die Pferde abzusatteln und sah, wie Jerry William hochhob, so dass der kleine Kerl helfen konnte, das weiche Fell zu bürsten.
„Okay, Männer“, Jerry rieb die Hände aneinander. „Warme Duschen, saubere Klamotten und dann heiße Schokolade!“ Jerry hob die Hände und brach in Jubel aus. William fiel sofort ein. „William, du zuerst! Geh und wasch dich, aber sei vorsichtig mit dem heißen Wasser. Mr. L und ich kommen in einer Minute nach.“ William rannte zum Haus, während Jerry die Satteltaschen nahm und über seine Schulter warf. Als er und David auf das Haus zugingen, ließ Jerry
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