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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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schwarzen Wände von meinem Haus gestarrt. Minny ist jeden Tag gekommen, gucken, ob ich noch atme, mich mit Essen füttern, damit ich am Leben bleib. Drei Monate hat’s gedauert, bis ich auch nur aus dem Fenster geschaut hab, ob’s die Welt noch gab. Ich war überrascht, dass die Welt nicht zusammen mit meinem Jungen verschwunden war.
    Fünf Monate nach der Beerdigung hab ich mich aus dem Bett gehievt. Ich hab meine weiße Dienstmädchenuniform angezogen und mir mein kleines Goldkreuz um den Hals gehängt und bin zu Miss Leefolt gegangen, weil die grad ihr kleines Mädchen gekriegt hatte. Aber ziemlich bald hab ich gemerkt, dass in mir was anders geworden war. Ein bittrer Samen war
da in mir aufgegangen. Und ich konnt einfach nicht mehr alles so geduldig hinnehmen.
     
    »Sehen Sie zu, dass im Haus alles tipptopp ist, und machen Sie dann den Hühnersalat«, sagt Miss Leefolt.
    Es ist Bridgekränzchen-Tag. Immer der vierte Mittwoch im Monat. Natürlich hab ich alles vorbereitet – den Hühnersalat schon am Morgen gemacht, die Tischtücher gestern gebügelt. Und Miss Leefolt hat mich dabei gesehen. Sie ist grade mal dreiundzwanzig und hört sich gern kommandieren.
    Sie hat schon das blaue Kleid an, das ich heute Morgen gebügelt hab, das mit den fünfundsechzig Plisseefalten, die so winzig sind, dass ich beim Bügeln die Augen hinter der Brille zusammenkneifen muss. Es gibt nicht viel, was ich auf der Welt hasse, aber das Kleid und ich, wir mögen uns gar nicht.
    »Und sorgen Sie dafür, dass Mae Mobley nicht zu uns reinkommt. Ich kann Ihnen sagen, ich habe die Nase voll von ihr – sie hat mein gutes Briefpapier in tausend Fetzchen zerrissen, und ich muss fünfzehn Dankesbriefe für die Junior League schreiben …«
    Ich richt alles für ihre Freundinnen her. Nehm die guten Kristallgläser raus und das Silberbesteck. Miss Leefolt stellt nicht einfach einen ollen Spieltisch auf wie die anderen Ladys. Wir nehmen den Esszimmertisch. Legen ein Tischtuch drüber, um den großen L-förmigen Riss zu verdecken, tun den roten Blumenschmuck rüber aufs Sideboard, damit man das verkratzte Holz nicht sieht. Miss Leefolt hat’s gern fein, wenn sie einen Luncheon gibt. Vielleicht will sie ja wettmachen, dass ihr Haus so klein ist. Die Leefolts sind keine reichen Leute, so viel weiß ich. Reiche Leute bemühen sich nicht so.
    Ich bin’s ja gewöhnt, bei jungen Ehepaaren beschäftigt zu sein, aber ich würd doch sagen, das hier ist das kleinste Haus, in dem ich je gearbeitet hab. Es hat nur das eine Stockwerk. Ihr
und Mister Leefolts Zimmer hintenraus ist ja ganz ordentlich, aber das von der Kleinen ist winzig. Das Esszimmer und das normale Wohnzimmer gehen ineinander über. Bäder gibt’s nur zwei, und da bin ich froh drüber, weil ich schon in Häusern gearbeitet hab, wo fünf oder sechs waren. Da braucht man einen ganzen Tag, allein um die Klos zu putzen. Miss Leefolt zahlt nur fünfundneunzig Cent die Stunde, da hab ich jahrelang mehr gekriegt. Aber nach Treelores Tod hab ich genommen, was ich kriegen konnte. Der Vermieter hätt nimmer viel länger gewartet. Und wenn das Haus auch klein ist, tut Miss Leefolt doch, was sie kann, um’s hübsch herzurichten. An der Nähmaschine ist sie ziemlich gut. Für alles, was sie nicht durch was Neues ersetzen kann, kauft sie einfach blauen Stoff und näht einen Überzug draus.
    Es klingelt, und ich geh aufmachen.
    »Hey, Aibileen«, sagt Miss Skeeter, weil sie eine ist, die mit Dienstmädchen redet. »Wie geht’s?«
    »Hey, Miss Skeeter. Mir geht’s gut. Gott im Himmel, heiß da draußen.«
    Miss Skeeter ist ganz groß und dünn. Ihr Haar ist gelb und so geschnitten, dass es nicht mal bis auf die Schultern geht, weil es sich das ganze Jahr über kraust. Sie ist auch dreiundzwanzig oder so, wie Miss Leefolt und die anderen. Sie stellt ihre Handtasche auf einen Stuhl und macht erst mal komische Bewegungen, wie wenn ihre Kleider sie jucken. Sie hat eine weiße Spitzenbluse an, bis oben zugeknöpft wie bei einer Nonne, und flache Schuh, wahrscheinlich, damit sie nicht noch größer wirkt. Ihr blauer Rock steht in der Taille ab. Miss Skeeter sieht immer aus, wie wenn ihr jemand anders sagen würd, was sie anziehen soll.
    Ich hör Miss Hilly und ihre Mama, Miss Walters, draußen vorfahren und hupen. Miss Hilly wohnt drei Meter weiter, kommt aber immer mit dem Auto rüber. Ich lass sie rein. Sie marschiert einfach nur an mir vorbei, und ich sag mir, dass es
ein guter Moment ist, Mae Mobley

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