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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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Willa hätte ebenfalls angerufen. Ich dachte, vielleicht rede ich besser zuerst mit Ihnen. Was gibt’s denn?« Der letzte Teil war kaum zu verstehen. Er klang hundemüde.
    »Die Cops in Calem haben Marek gestern wegen des Mordes an Jennifer verhaftet. Sieht so aus, als wäre William aus dem Schneider.«
    Murphys Stimme wurde munterer. »Kein Quatsch?«
    »Ehrlich. Heute morgen wird offiziell Anklage gegen Marek erhoben.«
    »Das geht aber verdammt schnell... Scheiße, wegen dieser Mord/Selbstmord-Sache habe ich kein Auge zugetan... «
    »Ja, Cross hat’s mir erzählt. Wieso rufe ich nicht einfach später noch mal an, wenn ich weitere Einzelheiten über Marek weiß?«
    »Ja. Ja, gut.« Er schwieg. »Ich will Sie wirklich nicht abwürgen, Cuddy. Ich bin Ihnen aufrichtig dankbar, daß Sie sich in diese Sache so reingekniet haben.«
    »Gern geschehen.« Obwohl William wahrscheinlich inzwischen eine Vaterfigur gut gebrauchen konnte, beschloß ich, daß ich mich wenigstens dieses eine Mal in aller Freundschaft von Murphy verabschieden wollte. Der Vorschlag konnte auch noch warten. »Schlafen Sie sich aus.«
    »Genau. Ich höre dann später von Ihnen.«
    Ich legte auf und zog mich zu Ende an.
    Ich traf zusammen mit dem Kamerateam von Channel 8 im Gerichtsgebäude ein, dem Fernsehsender, der an diesem Morgen die Gerichtsberichterstattung brachte. Während eine Sicherheitsbeamtin der Middlesex County Police mich durch den Metalldetektor im Foyer schleuste, scherzte ein anderer Beamter mit dem Kameramann.
    »Himmel, Manny«, sagte der Officer, als er einen Blick in eine der großen schwarzen Kisten warf, die der Kameramann schleppte. »Glauben Sie, Sie haben genug Videoband hier drin?«
    »Erzählen Sie das meinem Bruch«, meinte Manny. »Der Boss, Creasy persönlich, wollte, daß alles hergebracht wird. Die ganzen Bänder über diesen Daniels plus Leer-Kassetten für die heutigen Aufnahmen.«
    »Aber wieso denn?«
    »Creasy ist in manchen Dingen unglaublich pingelig. Er will, daß wir die Kameras heute exakt genau so aufstellen, und ich meine wirklich exakt genau so, wie damals bei Daniels.«
    »Komisch.«
    »Ja. Ich denke, das liegt daran, weil das hier seine letzte Berichterstattung sein wird.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Haben Sie’s noch nicht gehört? Die beschissene zuständige Bundesbehörde hat uns gestern die Sendelizenz entzogen.«
    »Nein! Sie meinen, ihr sendet nicht mehr?«
    »Doch, im Augenblick noch. Es geht jetzt noch durch die Gerichte und alles. Aber so wie die Leute gestern abend im Sender geredet haben, hat sich’s gar nicht gut angehört.«
    »Mensch, Manny, das tut mir leid.«
    »Ja. Aber eins muß man dem Boss schon lassen. Gestern kriegt er seinen Schlag weg, aber heute morgen hat er trotzdem persönlich mit uns gepackt, als wir den Sender verlassen haben. Geht jedes einzelne Scheißband selbst durch, während wir den Rest von unserem Kram holen, vergewissert sich, daß wir auch nicht ein einziges zurücklassen. Und nicht nur die Anklageerhebung. Die Verhaftung, die Aufnahmen, wie die Zeugen hier das Gerichtsgebäude betreten und wieder rauskommen. Alles eben. Leute gibt’s!«
    Das Team und ich fuhren mit demselben Fahrstuhl. Sie stiegen in der achten Etage aus, während ich zur sechzehnten weiterfuhr und versuchte, nicht an Sam Creasys Probleme zu denken.
     
    Williams erste Worte waren: »Was zum Geier wollen Sie denn hier?«
    Ich schätze, ich hatte keine dicke Umarmung erwartet. »Ich habe gestern abend Ihre Mutter angerufen. Hat sie Ihnen nichts von Marek erzählt?«
    »Doch. Hat sich bei ihr so angehört, als wären Sie dahintergekommen, daß er mich gefickt hat.«
    »Im Prinzip, ja.«
    »Beschissen tolle Neuigkeiten.«
    »Aber, William, das bedeutet doch...«
    »Das bedeutet...« schrie er, senkte dann seine Stimme auf eine krächzende, aber normale Lautstärke. »Das bedeutet, alles, was ich mit ihm und für ihn gemacht habe, bringen sie heute abend in den Nachrichten.«
    »Ja, aber es bedeutet auch, daß Sie aus dem Schneider sind, was den Mord an Jennifer betrifft. Sie haben sie nicht umgebracht, und die Polizei und alle wissen jetzt auch, daß Sie es nicht getan haben.«
    »Ja, super. Aber die Polizei und alle anderen müssen nicht ein Jahr lang mit der falschen Sorte Etikett um den Hals sitzen, kapiert?«
    »Was meinen Sie mit...?«
    »Knast, Mann. In-haf-tie-rung. Zwölf beschissene Monate wegen unerlaubtem Waffenbesitz. Oder haben Sie das vergessen?«
    »Ja, habe ich

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