Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)
damit?«
»Ich habe in di Battistas Haus Hinweise gefunden, dass auch dort ein Kind – oder mehrere Kinder – anwesend gewesen sein müssen.«
Frau Kühn ließ die Tasche sinken und schüttelte den Kopf. »Wer wäre in der Lage, solche Experimente in Cöln durchzuführen, ohne Spuren zu hinterlassen? Und warum Rosenkränze?«
»Fahren wir in mein Büro, ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er hielt Martha Kühn die Tür des Fonds auf. Sie stockte einen Moment und Guy zuckte die Schultern. »Hier geht es um den Fall, Frau Kühn. Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten, aber wenn ich den Mörder geschnappt habe, dann möchte ich Sie nur noch aus der Ferne sehen.«
Sie presste die Lippen zusammen. »Nun«, zischte sie, »dann sollten wir keine Zeit vertrödeln, Kommissär, denn das ist ganz in meinem Sinne.« Sie gab ihrem Fahrer ein Zeichen ihnen zu folgen, stieg in den Wagen des Kommissärs und klopfte mit der Handtasche an die Rücklehne des Fahrersitzes. »Beeilen Sie sich, Assistent Kimura, der Tag ist kurz.«
Guy verkniff sich ein Grinsen und stieg auf den Beifahrersitz. »Na los, Haruki, Sie haben es gehört. Treten Sie auf die Tube.«
Frau Kühn nippte an ihrem Tee, die Handtasche auf dem Schoß, und Guy fragte sich, ob sie das unförmige Ding auch mit ins Bett nahm. Dann schüttelte er den Kopf, er hatte wirklich an Wichtigeres zu denken. »Wie sieht es aus, Molter? Hält die heilige Schrift Überraschungen bereit?«
Frau Kühn klappte den Obduktionsbericht zu und legte ihn zusammen mit den anderen Akten auf einen akkuraten Stapel. Molter erklärte ihr kurz die Hintergründe und sah dann zu Guy. »Ich glaube, ich habe etwas gefunden. Sehen Sie das? Da fehlen Seiten. Es dürfte sich dabei um die Offenbarung handeln. Ich habe schon einen Anwärter losgeschickt, um die gleiche Ausgabe noch einmal zu besorgen.«
»Sehr gut, Molter. Vielleicht bringt uns das ein Stück weiter. Lassen Sie uns in der Zeit auf die fehlende Signatur zurückkommen. Wie kann es sein, dass der Täter keine Energiespur hinterlässt. Magie?«
Frau Kühn schüttelte den Kopf. »Das ist so gut wie unmöglich. Aber ein findiger Alchemist wäre sicher in der Lage, eine Substanz herzustellen, die die Signatur eine gewisse Zeit lang unterdrückt. Das verstößt selbstverständlich gegen das Gesetz, aber möglich wäre es.«
»Alchemie.« Guy sah einen Moment aus dem Fenster und fuhr sich mit den Fingern durch den Backenbart. »Sie erwähnten noch die magische Strahlung, Frau Kühn. Sie sagten, magische Experimente in der Größenordnung müssten messbar sein. Offensichtlich sind diese aber unbemerkt geblieben. Wo kann soetwas geschehen?« Er trank einen Schluck Kaffee. »In der Unterstadt?«
»Ja, das wäre eine Möglichkeit. Die Magiesensoren der DMG haben ihre Grenzen.«
»Wo außerdem? Hier, in der Oberwelt.«
»Nirgends. Unmöglich. Der einzige Ort der Oberwelt, der magisch soweit abgeschirmt ist, wäre das Hauptquartier der DMG. Und das können wir wohl ausschließen.« Sie lachte auf. Ihr Gesichtsausdruck wurde steinern, als sie bemerkte, dass Guy sie aus leicht zusammengekniffenen Augen zweifelnd ansah. »Herr Kommissär, das ist eine lächerliche Unterstellung.«
Guy hob abwehrend die Hände. »Ich unterstelle nichts. Ich wäge nur die Möglichkeiten ab. Aber es kann sicherlich nicht schaden, wenn Sie ein wenig die Augen und Ohren offenhalten.«
»Kommissär!« Sie sprang auf und ihre Tasche fiel zu Boden. »Ich möchte Sie nur ungern der Sicherheitsabteilung melden müssen.«
Ein Klopfen an der Tür enthob Guy einer Antwort. Ein Assistentenanwärter führte einen großen, breitschultrigen Mann herein, der aussah wie ein Boxer. Breite Schultern, massige Arme, über denen sich die Uniformjacke spannte. Seine Nase war offenbar mehrfach gebrochen gewesen. Er hatte eine Uniformmütze unter die Achsel geklemmt.
»Sie hatten Herrn Draceanu zum Verhör bestellt, Herr Kommissär«, sagte der Anwärter. Guy nickte und gab dem jungen Anwärter ein Zeichen, sich zu entfernen.
»Vlad Draceanu«, sagte er. »Sie waren Herrn di Battistas Chauffeur?«
Der Angesprochene nickte und Guy bedeutete ihm sich zu setzen. Frau Kühn zog sich in den hinteren Bereich des Büros zurück und setzte sich auf die kleine Couch. Sie presste ihre Finger so fest um die Handtasche, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
»Bitte erzählen Sie uns, wohin Sie Ihren Dienstherren einmal monatlich gefahren haben.«
Draceanu bewegte den Kopf nach links und
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