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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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schüttelte Gwen den Kopf.
    „Trinken Sie erst mal ein paar Tassen Ka ffee!“, riet er. „Dann geht’s Ihnen besser.“
    Gwen hoffte so sehr, dass er endlich leiser reden würde, wagte aber aus Angst vor seinem Spott nicht, einen derartigen Wunsch zu äußern. Sie massierte sich die Schläfen, um das in ihrer Hirnschale zum Verstummen zu bringen, das sich anfühlte wie eine rostige Schafschermaschine. „Was war das übrigens“, erkundigte sie sich müde, „das Sie mir über Triustat sagen wollten? Warum haben Sie es mir gestern nicht verraten?“
    „Gestern hatten Sie irgendwie nicht den ric htigen Draht für sachliche Gespräche“, lachte er. Dann wurde er ernst. „Ich sag es Ihnen ungern, aber ich fürchte, Ihre tolle Idee von der umweltfreundlichen Triustat-Produktion lässt sich nicht umsetzen. Es wird keine Produktionsumstellung geben.“
    „Was? !“ Sie fuhr hoch, gequält durch ihre eigene Lautstärke.
    „Ich hab echt alles versucht, aber es geht nicht.“ Seelenruhig schob er sich den Rest eines Wurstbrötchens in den Mund.
    „Aber warum nicht ?“, flüsterte sie fassungslos. „Prof. Rist hat gesagt, es funktioniert. Wir haben doch erst die Details durchgesprochen. Und morgen werden wir erste Vorversuche machen. Prof. Rist ist wie ich der Meinung, dass es ...“
    „Den Termin mit Rist können Sie vergessen“, fiel ihr Statler ins Wort. „Inzwischen ist er davon informiert, dass alles beim Alten bleibt.“
    „Aber warum?“ Gwen schüttelte verwirrt den Kopf , was die Schafschermaschine wieder aktivierte.
    „Die Triustat-Herstellung ist zwar unser Hauptstandbein“, beherzt griff er nach einem weiteren Brötchen, „aber daneben fallen noch andere Stoffe bei der Herstellung an, die wir zur Weiterverarbeitung verkaufen. Abfallstoffe sozusagen, die es nach der Produktionsumstellung nicht mehr geben würde. Unsere Kunden bestehen aber auf der Lieferung von dem Zeug. Unsere Hauptkunden. Ich kann es mir nicht leisten, die zu verlieren. Das verstehen Sie doch!“
    „Heißt das, Sie zerstören weiterhin jedes L eben in der Ellm, nur wegen eines Abfallstoffes, auf den Sie nicht verzichten wollen?“
    „ So, wie Sie das sagen, klingt das echt krass, aber ja, ich fürchte, es ist so.“
    Für kurze Zeit tauchten ihre Blicke ineinander, und sie versu chte, in seinen eisgrauen Augen zu lesen. Dann sprang sie auf und ging rückwärts. „Das glaube ich einfach nicht!“
    Beschwörend hob er die Hände. „Seien Sie vernünftig, Kleine! So ist es eben. Finden Sie sich damit ab!“
    Das Dröhnen in ihrem Kopf war nicht geeignet, Gwen milde zu stimmen. „Und Sie erwarten ernsthaft, Survival lässt sich das gefallen?“
    „Ich warne Sie, Lady!“ Seine Stimme besaß jetzt einen drohenden Unterton, der Gwens Zorn sowie ihre Kopfschmerzen nur noch weiter entzündete. „Sie sind eine verdammte Träumerin! Ihren Idealismus könnten Sie in der Heilsarmee versprühen, aber in der Industrie herrschen andere Gesetze. Sie und Ihre Handvoll Kräutertee schlürfender Umweltspinner sind keine ernstzunehmenden Gegner für die Statler-Werke, wenn es hart auf hart geht. Legen Sie sich also nicht mit mir an, Süße, da können Sie nur verlieren!“
    „Das werden wir ja sehen!“, fauchte sie, rannte zur Eingangstür und ließ sie hinter sich mit Wucht ins Schloss fallen. Der Knall hallte in Gwens Nerven nach wie ein boshaftes Echo.
     
    Gwen kochte für sie alle Spaghetti mit einer Sauce aus Lutz Kiefers selbst gemachtem Bio-Käse. Mark und Thomas schnipselten unter Anleitung von Vera die Zutaten für einen bunten Salat.
    Sie tagten in der gemütlichen Massivholz-Bauernküche der Kiefers. Lutz war einer der ersten Landwirte der Region gewesen, der die Umstellung seines Betriebes von konventioneller auf biologisch-dynamische Bewirtschaftung gewagt hatte. Seit einiger Zeit arbeitete der etwas abseits von Ellmstadt gelegene Hof sogar mit einem beachtlichen Gewinn.
    Helen platzte zur Tür herein, klaute ein es der Paprikastückchen, die Thomas gerade geschnitten hatte, und stopfte es sich genüsslich in den Mund.
    „Und ?“, fragte Mark gespannt.
    Helen setzte sich an den wuchtigen Eiche ntisch, schaute, um die allgemeine Spannung in die Höhe zu treiben, jeden der Reihe nach an und riss schließlich die Arme hoch. „Ja, es hat geklappt!“
    Alfred, der den Salat mit dem Dressing vermengte, stoppte in der Bewegung. „Die Wasserschutzbehörde hat also die erlaubten Einleitungsmengen gesenkt?“
    „Ja ! Und zwar auf

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