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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Augenbrauen hoch.
    »Wie? Wer hat es gewagt?«
    »Jouvence ... wirklich ein hübscher Vorname.«
    Sie funkelte ihn wütend an.
    »Sie haben mir also nachspioniert, was? Reicht es Ihnen noch nicht, dass ...«
    Sénéchal hob beschwichtigend seine Pranke.
    »Madame Hoareau, nehmen Sie es mir nicht übel! Ich sollte Sie über einige Dinge in Kenntnis setzen, die sehr unerfreulich hätten enden können. Ihr Freund Jouvence hat Glück gehabt. Großes Glück.«
    Sie knurrte:
    »Darf man erfahren, was Sie damit meinen, großer Meisterschnüffler?«
    Er reichte ihr sein Glas.
    »Gießen Sie doch noch ein bisschen von diesem ausgezeichneten Rum auf meinen restlichen Zuckerrohrschnaps. Das einzig wirksame Mittel, um meine Zunge geschmeidig zu machen.«
    Er lehnte sich behaglich in seinen Korbstuhl zurück und schlug seine elend langen Beine übereinander.
    »Kennen Sie einen Fisch, den man Quastenflosser nennt?«
    Die füllige Dame murmelte etwas Unverständliches.
    »Ein aufregendes Geschöpf, nicht wahr? Das finden Sie doch sicher auch! Und natürlich haben Sie diesen Artikel in der hiesigen Zeitung gelesen. Jouvence hat Ihnen doch davon erzählt, oder?«
    »Jouvence ist nicht sehr redselig.«
    »Sicher. Vor allem dann nicht, wenn sein Mund mit Sekundenkleber eingeschmiert ist. Wie es der Zufall will, sind wir beiden nicht die Einzigen, die Zeitung lesen. Und es zeigt sich, dass sich gut ausgerüstete und gut informierte Wilderer auf die Jagd nach dem Quastenflosser spezialisiert haben.«
    »Und was hat Jouvence damit zu tun?«
    »Ihr Freund verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, dass er tagein tagaus am Riff ganz in der Nähe seiner Hütte nach Korallen angelt. Dieser vorsintflutliche Fisch kreuzte dort in der Nähe von Puits des Français seinen Weg. Ich nehme an, Sie kennen den Ort?«
    »Ich sehe, dass Sie sich für die Unterwasserfauna genauso begeistern können wie für Lokomotiven, Sie Meisterdetektiv.«
    »Ich interessiere mich für aussterbende Arten ... und Dampflokomotiven fallen auch in diese Kategorie. Diese Jäger haben also Ihren Freund Jouvence, der die hiesigen Unterwasserverhältnisse kennt, für ihre Mission eingespannt. Sie haben ihm eine hübsche Prämie versprochen, wenn er ihnen hilft, ein Exemplar dieses äußerst seltenen Tieres zu ergattern. Ihr Freund durchstöbert also den Winkel, in dem er das Viech gesichtet hat. Seine Arbeit ist denkbar einfach: Wenn er es ausfindig macht, soll er mit der Harpune einen elektronischen Minisender auf ihn abfeuern, der sich in seinen Schuppen verfängt. Nach erfolgreicher Durchführung verständigt er dann über Funk seine derzeitigen Arbeitgeber, die sofort hinuntertauchen würden, um das ›markierte‹ Tier in den Untiefen zu verfolgen und es in einem Spezialbehälter mit ihrem Tauchboot an die Oberfläche zu bringen. Verständlicherweise hält er sich - für den Fall der Fälle - stets in unmittelbarer Nähe ihres Bootes auf. Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt, oder erscheinen Ihnen gewisse Punkte noch unklar, Madame Hoareau?«
    »Sie sperren also meinen Jouvence ins Gefängnis«, erwiderte Madame Hoareau entrüstet, »weil er ein paar Geldscheine von Leuten angenommen hat, die Fische fangen wollen, die so alt wie ungenießbar sind?«
    Sénéchal bedachte sie mit einem strengen Blick.
    »Führen Sie mich nicht in Versuchung, Verehrteste! Jouvence ist schon genug dafür gestraft worden, dass er illegalerweise versucht hat, sich einen unter Artenschutz stehenden Fisch zu angeln.«
    Die üppige Dame wirkte zerknirscht.
    »Schon gut. Schon gut. Erzählen Sie mir, was dann passiert ist. Denn mir wollte er nichts sagen. Er hatte Angst. Und ich«, fügte sie hinzu, »ich hatte Angst um ihn.«
    »Seien Sie unbesorgt, er wird sich nicht mehr auf solche Abenteuer einlassen. Eines Nachts, als Jouvence den Quastenflosser suchte, sah er etwas, was er nicht hätte sehen sollen, und er nahm etwas, was er nicht hätte nehmen dürfen. Anschließend erhielt er Besuch von einem Haitianer.«
    »Von einem Haitianer? Er kennt keinen Haitianer!«
    »Jetzt schon ... Dieser Haitianer namens Faustin Bienaimé fragt ihn, ob er zufällig einen Gegenstand gefunden habe, der ihm gehöre. Er droht ihm. Ihr Freund Jouvence begreift sofort, dass es in seinem Interesse ist, die Klappe zu halten und alles abzustreiten. Bienaimé, der nicht überzeugt ist, erklärt ihm freundlich, dass die ganze Sache für ihn ungemütlich werden könne, wenn Jouvence ihm den Gegenstand nicht

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