HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER
soll?“
Elissa erklärte es ihr kurz.
Mindy seufzte. „Mist, er ist also tatsächlich nicht wegen dir hier.“
„Damit kann ich leben“, erwiderte Elissa.
„Das solltest du aber nicht. Verdammt, Elissa, er ist attraktiv, nett und, wie es aussieht, schwer in Ordnung. Warum interessiert er dich nicht?“
„Ich habe meine Vorsätze.“
Mindy verdrehte die Augen. „Dreizehn Jahre ohne Sex sind kein Vorsatz, sondern ein Todesurteil. Ich weiß, du liebst deine Tochter, und wir schätzen das an dir, aber du nimmst alles ein bisschen zu ernst.“
Elissa wusste, dass Mindy es aus Sorge um sie sagte. „Du verstehst nicht, worum es geht. Ich habe bei Männern einen ganz furchtbar schlechten Geschmack. Wenn ich mich zu Walker hingezogen fühle – was nicht heißen soll, dass es so ist –, aber wenn es so wäre, dann würde bestimmt etwas mit ihm nicht stimmen.“
„Das ist verrückt.“
„Das seh ich anders.“
Elissa sah, wie Walker ein Bild aus seiner Brieftasche zog. Ashley betrachtete es, schüttelte den Kopf und verschwand wieder in die Küche.
Elissa brachte das Getränk an seinen Tisch.
„Sie ist es nicht“, sagte er.
„Mit wie vielen Ashleys haben Sie schon gesprochen?“
„Bis jetzt mit fünfzehn. Die ersten Ashleys habe ich leicht gefunden. Und für zwei bin ich nach Oregon und Montana gefahren.“
„Sie geben nicht auf, was?“
„Ben war ein guter Mensch. Er hatte ein großes Herz. Irgendwem muss er wichtig gewesen sein, irgendjemand muss ihn doch vermissen. Ich werde sie finden.“
„Ich weiß, dass Sie sie finden.“ Walker war niemand, der aufgab, dachte Elissa. Er hatte ebenfalls ein großes Herz, obwohl er es vermutlich nicht zugeben würde.
„Ihre Kolleginnen beobachten uns.“
Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer sie im Auge hatte. „Sie sind ganz hingerissen von Ihnen.“
„Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich an Ihrem Arbeitsplatz aufgekreuzt bin.“
„Das ist schon okay. Wir hatten in den letzten Tagen nicht viel, worüber es sich zu reden gelohnt hätte. Jetzt haben wir wieder etwas.“
„So interessant bin ich bestimmt nicht.“
„Oh, Sie wären überrascht.“
Durch die „Sports Bar“ ging ein Stöhnen, als das Baseballteam der Mariners zwei Läufer zur ersten Base abstellte. Walker kümmerte sich nicht um das Spiel und ging direkt an die Bar. Dort stand sein Bruder Reid, lässig an den glänzenden Holztresen gelehnt, und lächelte den Schwarm Frauen an, der sich um ihn geschart hatte.
Als Reid Walker bemerkte, riss er sich von seinen bewundernden Fans los – nicht ohne zu versprechen, bald zurück zu sein.
„Du hast dich hier lange nicht blicken lassen“, sagte Reid und setzte sich mit seinem Bruder an einen freien Tisch in einer Ecke der Bar. „Hast du etwa eine Freundin?“
Walker ignorierte die Anspielung und bestellte ein Bier bei der vollbusigen blonden Kellnerin, die an ihren Tisch gekommen war.
„Für mich nichts, danke“, sagte Reid zu ihr und wandte sich dann wieder Walker zu. „Also?“
„Ich habe viel zu tun.“
„Das heißt, du hast keine Freundin.“ Er deutete auf die Frauen an der Bar. „Gefällt dir keine von denen?“
„Was finden die bloß an dir?“, fragte Walker.
„Sie finden mich charmant.“
Walker war sich da nicht so sicher. Vermutlich kam Reid bei den Frauen einfach deshalb so gut an, weil er viele Jahre ein berühmter Baseballspieler gewesen war.
„Aber genug von mir“, sagte Reid. „Seit wie vielen Monaten bist du nun wieder da? Drei? Soviel ich weiß, hattest du nur eine kleine Affäre, die nicht länger als zwei Nächte gedauert hat. Es ist einfach nicht normal für einen Mann, allein zu sein – vor allem wenn er es nicht sein müsste. Du warst doch bei den Marines – das wirkt auf Frauen. Hey, und außerdem bist du ein Buchanan.“
„Du hast selber keine Frau, die dir etwas bedeutet“, erwiderte Walker.
Reid hob abwehrend beide Hände. „Wer redet denn von etwas Ernstem? Wer braucht schon so was? Ich rede von ein bisschen Abwechslung, damit du nicht so viel grübelst. Es würde dir helfen, dich im richtigen Leben einzugewöhnen.“
„Wie kommst du darauf, dass ich Schwierigkeiten beim Eingewöhnen habe?“
Reid zuckte die Achseln. „Ich hatte sie jedenfalls. Es war eine ziemliche Umstellung vom gefeierten Sportler zum Geschäftsführer einer Bar.“
„Es scheint dir nicht schlecht damit zu gehen.“
Reids Gesichtsausdruck signalisierte, dass nicht schlecht nicht gut
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