HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER
aufhört. Du wusstest es und hast mich trotzdem nicht angerufen. Du hast mich leiden lassen.“
Irgendetwas in Elissas Innerem explodierte plötzlich, und der ganze Schmerz, der sich jahrelang aufgestaut hatte, brach hervor.
„Ihr habt aufgehört, mich zu suchen!“, schrie sie. „Du hast aufgehört, mich zu suchen. Ich lebe seit fünf Jahren hier, und wer hat mich gefunden? Mein kleiner Bruder!
Weil ich euch nicht mehr wichtig war. Ihr habt euer Leben einfach weitergelebt. Ich würde nie aufhören, nach Zoe zu suchen. Niemals!“
Ihre Mutter starrte sie an. „Das sagst du jetzt, weil du nicht verstehst, was ich durchgemacht habe. Weißt du, warum ich aufgehört habe, dich zu suchen? Ich hatte keine andere Wahl, weil ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Dein Vater ist eines Tages nach Hause gekommen, und ich saß in einer Ecke auf dem Boden und war nicht mehr ansprechbar. Ich habe es nicht mehr ertragen, dass ich dich verloren hatte. Also habe ich mich in Behandlung begeben, man hat mich mit Medikamenten ruhiggestellt und mir beigebracht, nicht mehr so zu leiden.“
„Du hast aufgegeben“, sagte Elissa bitter. Ihre schlimmste Befürchtung hatte sich gerade bestätigt. Sie wusste nicht genau, wen sie mehr hasste – sich selbst, weil sie alles ausgelöst hatte, oder ihre Mutter, weil sie nicht stark genug gewesen war, sie unter allen Umständen weiterzusuchen.
Ihre Mutter presste die Lippen zusammen. „Du hast recht. Ich habe aufgegeben.“
Zoe kam aus dem Haus gestürmt und rannte auf das Auto zu. „Ich bin fertig!“, rief sie.
„Ich bringe sie morgen Abend gegen sechs zurück“, sagte Elissas Mutter. Dann half sie Zoe ins Auto und schnallte sie an.
Elissa fühlte sich so, als hätte jemand sie mit einem schweren Stahlträger verprügelt. Sogar die Knochen taten ihr weh. Sie schaffte es nur mit Mühe, Zoe zuzuwinken, als die Kleine „Tschüss!“ rief.
Der kleine Lexus fuhr gemächlich die Straße hinunter und verschwand hinter einer Kurve. Elissa merkte, dass sie zu zittern begann. Ihre Muskeln versagten. Sie wäre umgefallen, wären da nicht plötzlich zwei starke Arme gewesen, die sie auffingen.
Sie erkannte den Geruch des Mannes, erkannte, wie er sich anfühlte, als er sie hochhob und sie in ihre Wohnung trug. Nachdem Walker sie vorsichtig auf der Couch abgesetzt hatte, lehnte sie sich an ihn.
„Du hast es gehört“, flüsterte sie.
„Die ganze Umgebung hat es gehört.“
„Ich bin dazu geboren, meine Nachbarn zu unterhalten.“
„Dafür warst du aber in letzter Zeit ziemlich zurückhaltend. Ich glaube, du warst schon überfällig.“
Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Dann hob sie den Kopf und sah ihm in seine dunklen Augen. „Warum tut es so weh?“
„Weil das Leben manchmal hart ist.“
„Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, wie ich alles wieder in Ordnung bringen soll.“
Und dann beugte sich der Mann, der sie gewarnt hatte, dass man sich auf ihn nicht verlassen konnte, über sie und küsste sie.
14. KAPITEL
Elissa wusste, dass es keine gute Idee war. Als Walker und sie das letzte Mal in dieser Situation gewesen waren, hatten sie die Kontrolle verloren, und sie selbst war unglücklich und verletzt zurückgeblieben.
Aber er küsste sie so sanft, so vorsichtig, dass sie nicht wusste, wie sie ihm widerstehen sollte. Und als er seinen Mund leicht von ihren Lippen löste, sagte sie: „Sei diesmal kein Dummkopf.“
Er schmunzelte. „Ich verspreche, ich werde ein Gentleman sein.“
„Ob ich das möchte, weiß ich allerdings auch nicht so recht.“
„Was möchtest du denn?“
Das war eine gute Frage. Eine, auf die sie keine Antwort wusste.
Er beugte sich wieder über sie. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten, flüsterte er: „Bitte, Elissa.“
Diesem leisen Flehen konnte sie keinen Widerstand mehr leisten. Sie gab ihm nach, gab sich seiner Zärtlichkeit hin, legte ihre Hände auf seine Brust und öffnete ihre Lippen.
Walker ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten. Er schmeckte nach Kaffee und irgendetwas Süßem, und er roch nach Seife. Offensichtlich hatte er gerade geduscht, denn sein Haar war noch feucht und seine Wangen frisch rasiert.
Während seine Zunge mit ihrer spielte, besitzergreifend und erregend, streichelten ihre Hände seine muskulöse Brust. Unter dem verwaschenen T-Shirt ertastete sie glatte Haut und harte Muskeln, die sich unter ihrer Berührung anspannten.
Plötzlich wollte sie seine nackte Haut spüren. Sie
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