mein buch vom leben und sterben (German Edition)

who the fuck is dada peng?
    als dada peng in diese welt, in dieses leben gefallen war, öffnete er die augen und dachte: wo bin ich? ist das new york? ist es los angeles, kapstadt? wer sind meine eltern? elisabeth taylor und richard burton? grace kelly und rainier von monaco?
     
    doch dann entdeckte er das namensschild der schwester, die ihm aus seiner mutter schoß geholfen hatte: »schwester ute, städtische kliniken dortmund«. als er das las, konnte er nicht umhin und begann erstmal zu schreien.
     
    das ist das erste, was wir alle gemeinsam haben, wenn wir diese welt betreten, und wenn wir erkennen, wer wir sind, beginnen wir zu schreien.
     
    den künsten und der musik zugewandt, mit einer tiefen verbundenheit zur welt, zu fremden ländern und kulturen wurde er mit sechs jahren als erstes im örtlichen fußballverein angemeldet.
     
    im lauf der zeit, an montagen und dienstagen vorbei, lernte er zu laufen, zu singen, zu tanzen und zu saufen. borussia dortmund wurde meister auch ohne ihn, und er fand immer mehr gefallen an seiner inkarnation. der ruhrpott ist seine wiege und erdet ihn bis heute auf eine ganz friedvolle art und weise: currywurst pommes, eckkneipe, herrengedeck und an einem regentag auf der b1 im stau stehen, das sind die dinge, die ihn begleiten werden, bis an seinen letzten tag in diesem körper und in diesem leben.
     
    unchristlich, unreligiös, fernab von fremden welten erzogen, hegt er bis heute eine sehnsucht nach den dingen, die nicht offensichtlich sind und die es nicht am kiosk zu kaufen gibt. in seinem beurteilungsgespräch in der zweiten klasse sagte seine lehrerin zu seiner mutter: »er ist sehr wissbegierig, aber manchmal kann ich sein ›warum‹ einfach nicht mehr hören!« und genau dieses »warum« trieb ihn hinaus in die welt. als schüler lebte er ein jahr in amerika und besuchte dort die maranatha christian high school. solltet ihr die simpsons kennen, so müsst ihr euch die schule ungefähr so vorstellen, als würden 25 flanders dort gemeinsam versuchen, 350
bart simpsons zu erklären, dass es evolution nicht gibt und dass man dinge wie homosexualität wegbeten kann. dada peng war ein ganz fabelhafter bart simpson. er liebte die schule trotz oder wahrscheinlich sogar gerade wegen ihrer skurrilen art. er fand es wunderbar, wenn beispielsweise nach einem footballspiel mit der kompletten mannschaft bei mc donald’s eingekehrt wurde, um vor dem verzehr der pommes lauthals gemeinsam zu beten. wieder zurück in deutschland ließ er sich mit 18 erneut baptistisch taufen und bewahrt diese taufe bis heute im herzen.
     
    die liäson hielt jedoch nur eine verlängerte liebesnacht, in der dada peng das gesamte neue testament studierte und der person jesu in dieser nacht so nahe kam wie bis dahin noch niemandem zuvor. die beiden haben mehr als nur ein herrengedeck zusammen getrunken, und joints hätten sie wohl auch gemeinsam geraucht, aber dada peng hat eine abneigung gegen zigarettenqualm und somit auch noch nie dem kiffen nahe gestanden.
     
    mit der zeit wurde dadas religion das reisen, die begegnung mit fremden menschen, fremden kulturen, fremdem essen und fremder musik,
die ihm in mark und bein überging, die er weg und mit sich trug und bis heute einfach so behält. ganz ohne dafür zu zahlen.
     
    so entstand dieses buch auch auf vier kontinenten, in sieben ländern und in zwölf städten. darunter: köln, new york, tokyo, johannesburg, denver, paris, dortmund, hat yai und castrop rauxel.
     
    in all diesen ländern, städten und gassen, in allen kaschemmen, in denen er einkehrte, begegnete ihm immer wieder und immer wieder gerne der tod und dessen liebe frau, die erika. das mag gar nicht jeder wissen, aber ja, sie heißt erika.
     
    als dada fünf jahre alt war, starb seine tante minna, und als er es erfuhr, weinte er. auch wenn ihm der tod noch nie begegnet war, kannte er ihn gut. er weinte, weil er wusste, dass dies den menschen um ihn herum zeigen würde, wie sehr er an ihr gehangen hatte.
    auch sein großvater starb und grace kelly und river phoenix. aber wirklich nahe, so nah, dass man seinen atem spüren konnte, kam er dem tod erst, als sein vater »bubi« an krebs erkrankte. nach nur drei monaten entschloss
sich dadas vater, zu hause, in dadas altem kinderzimmer eine letzte zigarette zu rauchen, ein letztes tor zu schießen und dann an einem mittwochabend nach 50 jahren seinen körper zu verlassen und voranzugehen. dada war damals mitte 20, und es begann diese eine