HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER
damit, dass es in nächster Zeit dazu kommen würde. Nicht nach all dem, was er ihr erzählt hatte. Jetzt, da sie die Wahrheit kannte, würde sie bestimmt auf Distanz gehen.
Er ging zu Danis Büro. Die Tür stand halb offen. Ohne anzuklopfen trat er ein und sah seine kleine Schwester in den Armen des neuen Geschäftsführers.
„Anscheinend bin ich für unseren Termin zu früh dran“, sagte er trocken, als die beiden sich umdrehten und ihn anstarrten.
„Oh, sorry“, sagte Dani schmunzelnd und löste sich von Ryan.
Walker beachtete seine Schwester nicht und richtete stattdessen seine Aufmerksamkeit auf den Mann neben ihr.
„Guten Tag, Walker.“
„Hallo, Ryan.“
Sie gaben sich die Hand. Walker hätte am liebsten so lange zugedrückt, bis er die Knochen brechen hören konnte, doch er verzichtete auf das kurze Vergnügen.
Ryan und Dani wechselten einen schnellen Blick. „Alles okay“, sagte sie zu ihm. „Es dauert nicht lange.“
Ryan nickte und verließ das Büro. Dani wandte sich Walker zu.
„Brüll ihn ja nicht an.“
„Merkwürdiges Verhalten seinerseits.“
Das Lächeln verschwand aus Danis Gesicht. „Es ist mein Ernst, Walker. Okay, du hast ja recht, wir sollten so etwas nicht während der Arbeit tun, aber es ist passiert. Also, was soll’s? Es tut niemandem weh.“ Sie schwieg einen Moment. Dann lächelte sie wieder. „Ich mag ihn. Er findet mich sexy. Nach allem, was mit Hugh passiert ist, habe ich mir das verdient.“
Walker konnte fast allem widerstehen, aber nicht Danis Lächeln. „Ist es etwas Ernstes?“
„Ich weiß es nicht. Ich würde gern sagen, dass es so ist, aber wir kennen uns noch nicht lange, und ich stecke immer noch mitten in meiner Scheidung. Daher bin ich mir nicht sicher. Aber wenn ich es mir aussuchen könnte, fände ich es schön, wenn es so wäre.“
„Lass dir nicht wehtun.“
„Ich passe schon auf mich auf. Dieses Mal lasse ich mein Herz aus dem Spiel, solange ich mir nicht sicher bin. Das, was wir machen, fühlt sich jedenfalls sehr gut an.“
„Bitte keine Details.“
„Wirklich nicht?“
„Ganz sicher.“
Es war schön zu sehen, dass Dani wieder glücklich war. Hugh war ein richtiger Mistkerl gewesen. Zuerst hatte er die Dreistigkeit besessen, Dani nach zehn Jahren, in denen sie ihn gepflegt und unterstützt hatte, um die Scheidung zu bitten. Und dann hatte er ihr die Schuld am Scheitern der Ehe gegeben. Das allein war schon schlimm genug gewesen, doch herausfinden zu müssen, dass er sie betrog, hatte Dani den Rest gegeben.
„Ich sollte dich zu deinem Meeting gehen lassen“, sagte sie.
„Es sollte eigentlich dein Meeting sein“, sagte er.
„Nein, ich will den Job nicht“, erwiderte sie. „Sobald Penny zurück ist, gehe ich. Derzeit macht es Spaß, Gloria eine lange Nase zu drehen. Ich weiß, dass es sie fast verrückt macht, dass ich hier arbeite. Aber letztlich möchte ich beruflich das durchziehen, was ich mir vorgenommen habe.“
„Kann ich dir irgendwie dabei helfen?“
„Im Augenblick nicht. Aber ich weiß zu schätzen, dass du immer für mich da bist.“ Sie lächelte. „Und sei nicht böse auf Ryan, weil er mit mir etwas angefangen hat. Er kann nichts dafür. Ich bin eben einfach unwiderstehlich.“
Es war Samstagmorgen, und Elissa sah zum dritten Mal den Inhalt von Zoes Köfferchen durch.
„Es ist alles drin“, sagte die Kleine geduldig.
„Ich möchte nur sichergehen, dass du alles dabeihast.“ Elissa ignorierte die Tatsache, dass man Zoe alles, was sie vergessen hatten, in weniger als dreißig Minuten bringen konnte – nicht mehr Zeit, als der Lieferservice für eine Pizza brauchte. „Es werden bestimmt schöne Tage für dich“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihrer Tochter.
„Ich weiß.“ Zoe strahlte. „Grandma und Grandpa gehen heute Nachmittag mit mir in den Zoo. Und wir werden Kekse backen und am Abend fernsehen. Es wird ganz, ganz toll.“
„Bestimmt wird es das.“
Elissa hatte sich darauf gefreut, einmal allein zu sein. Sie konnte die Zeit nutzen, um ihren Schmuck für den Kunsthandwerksmarkt fertigzustellen. Doch jetzt, da Zoe tatsächlich gleich abgeholt würde, wollte Elissa sie nicht gehen lassen.
„Es ist das erste Mal, dass du nicht zu Hause schläfst“, sagte sie. „Es könnte dir ein bisschen ungewohnt vorkommen.“
„Mommy, ich bin fünf. Ich schaffe das.“
Ehe Elissa etwas erwidern konnte, hörte sie das Auto ihrer Mutter kommen. Zoe rannte zur Tür und riss sie
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