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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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denken, ihr wärt Siamesische Zwillinge, weil man euch nie getrennt sieht. Wo Xavier ist, bist du nicht weit. Wo du bist, ist auch er … und zwar die ganze beschissene Zeit !!»
    «Und was soll daran schlecht sein?», fragte ich. «Er ist mein Freund. Ich möchte Zeit mit ihm verbringen.»
    «Natürlich, aber doch nicht so viel. Ihr braucht euren Freiraum», Hallie betonte das Wort Freiraum , als wäre es ein medizinischer Fachbegriff.
    «Warum?» Ich sah sie zweifelnd an. Steckte Molly hinter all dem? In den letzten Wochen war ich zwar viel mit den beiden Mädchen zusammen gewesen, trotzdem kam es mir noch ein bisschen früh vor, von ihnen Beziehungsratschläge zu bekommen. Andererseits war ich erst seit weniger als einem Jahr ein Teenager und in gewisser Weise von ihrer Erfahrung abhängig. Sie hatten ja recht, Xavier und ich waren sehr eng miteinander, das war nicht zu übersehen. Die Frage war, ob das unnatürlich war. Nach allem, was wir zusammen durchgemacht hatten, erschien mir das nicht so. Aber natürlich wussten die Mädchen nichts von alledem.
    «Das ist eine wissenschaftliche Tatsache», erklärte Savannah. «Das kann ich dir sogar zeigen.» Sie zog eine zerlesene Ausgabe von Seventeen aus der Tasche. «Wir haben einen Psychotest gefunden.»
    Sie schlug die Illustrierte auf und blätterte zu einer Seite, die mit einem Eselsohr gekennzeichnet war. Auf einem Foto saß ein junges Pärchen mit dem Rücken zueinander auf zwei Stühlen. Sie waren an der Taille und an den Knöcheln zusammengekettet und wirkten verwirrt und erschrocken. Der Psychotest hatte die Überschrift: «Check deine Partnerschaft: Könnt ihr nicht mehr ohne einander?»
    «So schlimm sind wir doch gar nicht», protestierte ich. «Es ist doch entscheidend, was wir fühlen, nicht, wie viel Zeit wir miteinander verbringen. Und ich glaube nicht, dass ein Test in einer Zeitschrift Gefühle messen kann.»
    «Die Seventeen gibt ziemlich seriöse Ratschläge», erklärte Savannah eifrig.
    «Du brauchst nicht den ganzen Test zu machen», unterbrach sie Hallie. «Aber beantworte ein paar einzelne Fragen, okay?»
    «Also los», sagte ich.
    «Wie heißt deine Lieblingsmannschaft im American Football?»
    «Dallas Cowboys», sagte ich ohne Zögern.
    «Und warum?», fragte Hallie.
    «Weil es Xaviers Lieblingsverein ist.»
    «Aha», sagte Hallie wissend. «Und wann hast du das letzte Mal etwas ohne Xavier unternommen?» Sie klang wie ein Staatsanwalt vor Gericht, was mir gar nicht gefiel.
    «Ich mache ständig irgendetwas ohne Xavier», sagte ich abweisend.
    «Ach ja? Wo ist er denn jetzt gerade?»
    «In der Turnhalle, beim Erste-Hilfe-Kurs», sagte ich strahlend. «Heute ist Wiederbelebung dran, aber das hat er schon letztes Schuljahr bei den Rettungsschwimmern gelernt.»
    «Okay», sagte Savannah. «Und was macht er in der Mittagspause?»
    «Er hat eine Besprechung mit der Wasserballmannschaft», antwortete ich. «Sie haben einen Neuen, den Xavier für die Abwehr trainieren möchte.»
    «Und heute Abend?»
    «Kommt er zu uns zum Grillen, es gibt Spareribs.»
    «Seit wann isst du Spareribs?» Die Mädchen sahen sie erstaunt an.
    «Xavier isst sie.»
    «Die Beweisführung ist abgeschlossen.» Hallie legte stützend den Kopf auf die Hände.
    «Okay, vielleicht sind wir wirklich oft zusammen», sagte ich mürrisch. «Aber ist das so schlimm?»
    «Es ist nicht normal, das ist das Schlimme daran», erklärte Savannah und betonte dabei jedes Wort. «Deine Freundinnen sind genauso wichtig. Und es kommt uns manchmal so vor, als wären wir dir egal. Das denken wir alle, sogar Molly.»
    Ich hielt inne. Endlich lichtete sich der Nebel, und ich erkannte den Zweck des ganzen Gesprächs. Die Mädchen fühlten sich vernachlässigt. Und es stimmte, dass ich ihnen schon oft abgesagt hatte, weil ich lieber Zeit mit Xavier verbringen wollte. Dabei hatte ich mir allerdings nie große Gedanken gemacht (war es nicht normal, gern mit Freund und Familie zusammen zu sein?), aber war dabei offensichtlich, ohne es zu merken, unsensibel gewesen. Die Freundschaft der Mädchen bedeutete mir viel, und ich schwor mir auf der Stelle, in Zukunft aufmerksamer zu sein.
    «Das tut mir leid», sagte ich. «Danke, dass ihr so offen zu mir wart. Ich verspreche euch, mich zu bessern.»
    «Super», sagte Hallie strahlend. «Dann mach doch gleich an Halloween einen Anfang und komm mit zu unserem Girls-only-Event.»
    «Klar», sagte ich, froh, etwas gutmachen zu können. «Gern. Was habt ihr denn

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